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2257 - Der Mikrodieb

Titel: 2257 - Der Mikrodieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Distanz von 14.977 Lichtjahren zum Zentrum Magellans kaum Kontakt. Aktuelle Funknachrichten gab es keine. Die dort etablierte gemäßigte Militärdiktatur schien fest im Sattel zu sitzen.
    Dies war unser Kenntnisstand 6000 Lichtjahre hinter Navo-Nord. Die Spezialisten der RICHARD BURTON hatten die technischen Probleme voll im Griff. Und Malcolm S.
    Daellian nutzte die Pausen zwischen den Ortungen, um die Ultra-Giraffe für einen weiteren, sinnvollen Zweck zu nutzen.
    Am Ende der Halle, unmittelbar neben einer der Außenschleusen, hing eine Art Spinnennetz in der Luft. Die Mikrokamera filmte es von allen Seiten, schwenkte anschließend auf mich. „Dieses Netz kann die Welt verändern", verkündete ich den Zuschauern der Bordsendung. Es gelang mir offenbar, ein Vertrauen erweckendes Gesicht zu machen, denn der Zaliter am Monitor reckte den Daumen seiner rechten Hand nach oben. „Es fehlt nur noch die passende Spinne dazu. Darf ich sie euch vorstellen?"
    Trerok blendete eine Aufnahme ein. Sie zeigte Daellians Medotank, wie man ihn selten sah. Alle Tentakel waren ausgefahren und hantierten mit metallenen Fäden.
    Der Sarkophag hing schräg mitten in der Halle, und der Zoom tat ein Übriges. Der hintere Teil des Tanks wirkte überproportional groß, fast wie der Hinterleib einer Spinne. Die Tentakel vervollständigten das Bild. „Wir zeigen euch das, damit ihr im Ernstfall Bescheid wisst. Daellian und sein Team haben die Pslso-Netze bis zur Version Elf-A weiterentwickelt. Mit Hilfe der Ultra-Giraffe wurden Material und Wirkungsweise optimiert."
    Die Informationen über den Frequenzbereich des Psi-Spektrums sparte ich mir. Das waren Dinge, die Bully in Absprache mit der Schiffsführung und den TLD-Leuten noch geheim halten wollte. Für alle Fälle, denn man konnte nie wissen.
    Es handelte sich um ein mühseliges Unterfangen, das ich teilweise selbst miterlebt hatte. In kleinen Schritten war es gelungen, von jeweils einem Prototyp zum nächsten den Wirkungsbereich der Isolation wieder ein Stück weiter hinauf in das UHF-Band zu schieben. Manchmal hatte der erhöhte Wirkungsgrad nicht einmal ein Prozent ausgemacht.
    Ob es irgendetwas bewirkte, wusste niemand zu sagen.
    Allerdings - und auch diese Information blieb bisher streng geheim - gab es eine Person im Schiff, von deren Anwesenheit ich bis vor wenigen Tagen ebenfalls nichts gewusst hatte.
    Bre Tsinga, die Jüngerin Gon-Orbhons - die Mörderin. Sie reiste in einem abgeschirmten Container mit, ohne etwas von ihrer langen Fahrt zu ahnen. Eine Art Köder sollte sie sein, so viel hatte ich mitbekommen. „Ich zeige euch jetzt, wie man das Netz benutzt." Ich fasste in das Prallfeld und zog das Ding heraus. Es wog ein paar hundert Gramm, nicht mehr. Wie ein Haarnetz zog ich es mir über. Der Rand besaß eine Elastikzone, ähnlich einem Gummiband. Sie verhinderte, dass das Netz gleich wieder herunterrutschte. „Sobald wir in den Wirkungsbereich von Gon-Orbhon gelangen, wird sich zeigen, ob Elf-A sich bewährt."
    Von den Zuschauern drängte sich garantiert keiner vor, um es auszuprobieren. Die Männer und Frauen im ENTDECKER kannten den Flächenversuch, den man auf Luna angestellt hatte. Dort hatte man einer Reihe von Jüngern Gon-Orbhons die Netze übergestülpt, ohne dass eine Wirkung erzielt worden war. „Es gehen erste Anfragen ein", sagte Trerok. „Ob du eine Wirkung verspürst? Ob das Netz intelligenter macht oder dümmer? Ein paar geschmacklose Behauptungen sind auch darunter."
    Ich zuckte höchstens mit einer Wimper. „Wir freuen uns, euch bald über die ersten Testergebnisse berichten zu können. Nein, keine Sorge. Carlosch Imberlock befindet sich nicht an Bord."
    Ich gab dem Zaliter ein Zeichen, die Mikrokamera abzuschalten. Er grinste mir quer durch die Halle zu. Zwischendurch warf er einen sehnsüchtigen Blick auf den haushohen Quader, in dem sich die Ultra-Giraffe verbarg. „Bestimmt kommen auch mal wieder bessere Zeiten, in denen Terraner vor Arkoniden und Arkoniden vor Terranern keine Geheimnisse haben müssen", sagte ich. „Seit wann bist du Optimist?"
    „Erwischt, Trerok. Optimismus bringt Unglück. Ich sollte wirklich besser aufpassen, was ich sage."
    Zwischenspiel 3 „Nein", sagte Gucky nach längerem, konzentriertem Lauschen. „Auch heute tauchen keine fremden Gedanken in Bres Bewusstsein auf. Weißt du wirklich, was du vorhast, Großer?"
    „Was?", fragte Icho Tolot zurück. „Spiel nicht den Dummen. Du willst es doch heute versuchen, oder

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