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2257 - Der Mikrodieb

Titel: 2257 - Der Mikrodieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hatten die Überwachungsgeräte eine Explosion ausgemacht.
    Ich hielt am Eingang zu der betroffenen Sektion an. „Hyers an Wachmannschaft. Wo seid ihr?"
    „Auf der anderen Seite der Sektion. Vorsicht, Leute! Wer oder was immer sich da drinnen aufhält, er ist bewaffnet. Aber wir schießen jetzt zurück!"
    Henner hantierte an einem winzigen Kodegeber, der mir bis jetzt nicht aufgefallen war. „Nicht schießen!", sagte er hastig. „Setzt Traktorprojektoren ein, um das Ding zu entwaffnen."
    Die Frage, woher der Roboter den Energiestrahler hatte, war in einer solchen Situation ausgesprochen sekundär.
    Eine weitere Explosion erschütterte das Deck. Henner fluchte. „Er versucht, sich aus der Falle zu befreien. Beeilt euch!"
    Ich verstand kein Wort. Von was für einer Falle redete er? „Okay", hörten wir eine Stimme. „Wir sind jetzt drin. Der Traktorstrahl ist eingeschaltet. Wir nehmen ihm die Waffe ab."
    In diesem Augenblick fror die Welt um uns herum ein. Fesselfelder bannten uns auf die Stelle. Ich hörte einen Fluch, dann herrschte in der Sektion bedenkliche Stille. „Positronik, was ist los?", fragte ich. „Alarmstufe Rot ist angeordnet."
    Ich spürte, wie das Blut aus meinem Gesicht wich. „Eine Energiekugel. Gib mir die Daten aus der Hauptleitzentrale."
    Die RICHARD BURTON beschleunigte mit Wahnsinnswerten. Innerhalb kurzer Zeit erreichte sie 135.000 Kilometer pro Sekundenquadrat. Aber der Hyperenergietorpedo war schon da und nahm mit irrwitzigen Werten Kurs auf das Schiff.
    Ich hörte Oberst Prageshs helle Stimme. „Alle verfügbaren Energien in den Hawk."
    Die Steuerautomaten pumpten Energie in den Hawk bis dicht an die Belastungsgrenze. Kam es in einer solchen Phase nur kurzfristig zu einer Überlastung, flog uns das Ding um die Ohren. „Es reicht nicht", stellte ich fest. „Freunde, wer ein letztes Gebet sprechen will, noch sind ein paar Sekunden Zeit."
    Es war als Abschied gemeint und klang auch so. Die Gefährten schwiegen betroffen.
    Nur drinnen in der Sektion ging das Geballere wieder los. Henner stöhnte. „Haltet das Ding bloß fest! Lasst es nicht entkommen!"
    Der Torpedo war heran. In der Hauptleitzentrale sprach keiner mehr ein Wort. Zehn Sekunden blieben uns höchstens noch, vielleicht weniger. „Tschüs", murmelte ich. „Es war schön mit euch."
    Ein Hologramm baute sich vor uns auf, gleichermaßen als letzter Gruß des Schiffes an uns. Es zeigte die grelle Kugel, die einen Satz auf die RICHARD BURTON zumachte.
    Schade um das tolle Schiff!, dachte ich. Viel würde nicht davon übrig bleiben. Ein paar Fetzen von der Zentralkugel vielleicht. Gegen die geballte Kraft der Hyperenergie richtete auch das autarke Zentrum des Schiffes nichts aus.
    Augenblicke später brach das Hologramm in sich zusammen.
    Es war so weit. Ich schloss die Augen.
    Drinnen in der Sektion ereignete sich die nächste Explosion. 11-Eiskalte Schweißtropfen liefen über sein Gesicht. Er wollte sie abschütteln, aber sein Blick hing wie gebannt an den Anzeigen aus der Triebwerkssektion. Neunzig Prozent der Mindestgeschwindigkeit waren erreicht. Lei Kun-Schmitt stöhnte leise. Sie wartete auf den optimalen Zeitpunkt.
    Wertvolle Sekunden verrannen. Die Energiekugel vollführte einen zweiten Satz nach vorn. Bully blieb keine Zeit, sich über den Mechanismus dieser Fortbewegung Gedanken zu machen. Bis zum Kontakt mit dem ENTDECKER blieben nur mehr Augenblicke.
    Seine Hand schwebte über der Konsole. Entschlossen berührte er mit dem Zeigefinger den Sensor, der die Sprungautomatik auslöste. Bully schloss die Augen.
    Der Terraner wartete auf den Knall, wobei es in seinen Empfindungen keine Rolle spielte, ob er von der Explosion der Energiekugel herrührte oder davon, dass das Schiff beim unsachgemäßen Übertritt in den Zwischenraum zerschellte. Der Effekt war ungefähr derselbe, wenn man mit 45 Prozent Lichtgeschwindigkeit gegen eine Wand flog.
    Ein Donnerschlag hallte durch die RICHARD BURTON, gefolgt von einem Ruck.
    Dunkelrote Schlieren huschten über den Bildschirm, waberten und loderten wie Magma um das Schiff.
    Aus bangen Sekunden wurden Minuten. Dann fiel das Schiff in den Normalraum zurück.
    Bully wollte es erst nicht glauben. Sie waren durch. „Du hast soeben eine Einszudreißig-Chance erfolgreich genutzt", hörte er Daellian sagen, der sich irgendwo in den wissenschaftlichen Abteilungen aufhielt. „Das ist wie russisches Roulette."
    „Danke für die Blumen", knurrte Bully.
    Daellian war es vermutlich

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