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2259 - Tod von den Sternen

Titel: 2259 - Tod von den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hat er geschnattert", antwortete Reca, ohne auf die Anzüglichkeit einzugehen. „Er hat geschrien und gekreischt. Und gezappelt. Unsere Leute konnten ihn kaum bändigen."
    „Dann verstummte er plötzlich", ergänzte die Oxtornerin, „aber es hat für die Translatoren gereicht."
    Sie tippte mit dem Zeigefinger auf das flache Gerät, das blinkend auf dem Tisch stand. „Sie haben seine Sprache analysiert. Er versteht alles, was wir sagen - und wir würden ihn verstehen, wenn er endlich wieder den Mund aufmachen würde."
    Bull ging zu einem der Sitze und setzte sich an den Tisch, nur einen Meter von dem Grünhäutigen entfernt. Der zuckte heftig zurück, aber Bull war jetzt sicher, dass er ihn ansah. Seine Zähne klapperten, sein Gesicht war nicht so fremdartig, wie es im ersten Moment gewirkt hatte. Wenn er menschliche Maßstäbe anlegte was nahe lag angesichts der grundsätzlichen Ähnlichkeit -, verriet seine Miene panische Furcht.
    Reginald Bull wusste noch rein gar nichts von dem Fremden, aber so, wie er da zusammengekauert vor ihm saß, die Beine an den Körper gezogen und die Arme um die Knie geschlungen, weckte er seinen Beschützerinstinkt. Er beugte sich vorsichtig vor und sagte so ruhig wie möglich: „Hallo, kleiner Freund. Du verstehst, was ich sage, das wissen wir beide. Du brauchst wirklich keine Angst zu haben, weder vor mir noch vor ihnen." Er deutete auf Reca und Solana. „Wir wollen dir nichts tun, verstehst du? Wir sind bloß etwas größer als du", er zwang ein Lächeln auf sein Gesicht, „aber das liegt nur daran, das wir zu einem anderen ... Stamm gehören, und da ist das ganz natürlich.
    Wir sind wie du."
    Stich ins Herz! Für einen Moment sah er Gucky vor sich sitzen, ebenfalls zitternd und krank vor Angst.
    Er kniff die Augen zusammen, und der Spuk war verschwunden. „Spar dir die Mühe, Reginald", sagte Reca Baretus. „Du erreichst ebenso wenig wie wir. Niemand erreicht ihn."
    „Ich habe viele Erstkontakte zustande gebracht und noch viel mehr miterlebt", sagte Bull, ohne den Blick von dem bebenden Bündel zu nehmen. „Nichts Fremdes ist mir fremd, wisst ihr?"
    „Das mag ja sein, aber was wir brauchen, ist ein Psychologe für fremde Völker."
    Gucky wäre jetzt eine große Hilfe, dachte Bull. Er als Telepath hätte schnell herausgefunden, was den Eingeborenen so in Panik versetzte ... „Schluss jetzt!", fuhr Bull auf. Der Eingeborene zuckte noch heftiger zusammen und kippte fast vom Stuhl.
    Reca Baretus fragte irritiert: „Was?"
    „Ach nichts", knurrte Bull. „Manchmal führe ich Selbstgespräche."
    „Soll im Alter vorkommen", meinte Solana Gheritt. „Aber nach diesem Auftritt unsers Fremdkontaktexperten sagt unser kleiner grüner Freund garantiert kein Wort mehr."
    Bull seufzte gequält. Wie hatte er sich so gehen lassen können? Er streckte die Hand vorsichtig, ganz langsam, nach dem Fremden aus, der zurückwich und einen hellen Schrei ausstieß, dem einige schnelle Worte folgten. „Nicht umbringen!", quakte es aus dem Translator. „Na, endlich eine Reaktion!", sagte die Ertruserin.
    Bull starrte sie an, dann den Zwerg. Täuschte er sich, oder hatte sein Zittern nachgelassen?
    Die großen Augen waren noch trüber geworden, wie milchig. Das Wesen weinte! Bull fühlte, wie sich ein Kloß in seinem Hals festsetzte. Er bemühte sich, noch ruhiger zu sprechen. „Warum sollte ich dich denn umbringen, kleiner Mann? Wir sind Freunde. Wir würden dir nie etwas tun." Er legte sich die Hand auf die Brust. „Ich bin Reginald Bull, aber du kannst ruhig Bully zu mir sagen. Das tun alle meine Freunde. Und du? Hast du auch einen Namen?"
    Er hatte es eigentlich nicht erwartet, aber jetzt sah er so etwas wie Erkennen in den großen, trüben Augen. Oder war es ... eine Spur von Hoffnung? Zum ersten Mal Interesse? „Sag uns deinen Namen, kleiner Freund. Oder hast du keinen?"
    „Das funktioniert nie", sagte Reca. „Er gehört in die Medoabteilung, in die Hände eines Psychologen."
    Bull winkte ab. Er wiederholte seine Frage, langsam, mit so viel Sanftmut, wie er in seine Stimme legen konnte. Insgeheim war er schon bereit, der Ertruserin zuzustimmen, als das Wunder geschah: Der Eingeborene bewegte die Lippen. Noch kam kein Laut über sie, aber es war klar zu sehen, dass er es versuchte. Sein Zittern ließ weiter nach, das war keine Einbildung. Und dann sprach er - wenige Worte nur, mit heller, sehr leiser Stimme. Aber sie reichte für das empfindliche Mikrofon des Translators aus. „Ich

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