2259 - Tod von den Sternen
haben sich Rätsel um Rätsel aufgetan - und dann erst dieser Sternhaufen hier mit all seinen Raumschiffswracks, den Pings und den Energietorpedos. Es wird Zeit für Antworten, nicht für noch mehr Rätsel."
Der Interkom summte. Fran nahm das Gespräch an. Ein Holofeld baute sich vor ihnen auf. Das Gesicht des Kommandanten blickte ihnen lebensgroß entgegen. Ranjif Pragesh wirkte ernst. Ohne Grund, wusste Fran, störte er sie nicht in der Privatsphäre ihrer Kabine. „Was gibt es, Ranjif?", fragte Bull. Es schien für ihn selbstverständlich zu sein, dass Pragesh ihn sprechen wollte. Schließlich hatte er hinterlassen, wo er war. „Entschuldigt .bitte die Störung", sagte der Terraner. „Aber unsere Leute draußen haben etwas gefunden, was dich interessieren könnte."
„Was ist es?", fragte der Aktivatorträger ziemlich gelangweilt. „Du fragst besser, wer er ist", bekam er zur Antwort. „Wir nehmen an, ein Bewohner des Planeten - ein Spion womöglich. Er versuchte sich anzuschleichen, aber stellte sich dabei wohl ziemlich dumm an - sagt jedenfalls Reca Baretus."
„Wo ist er jetzt?", fragte Bull mit erwachendem Interesse. „Du findest ihn bei Reca. Sie verhört ihn persönlich. Das heißt, sie versucht es wenigstens."
„Du tust ja mächtig geheimnisvoll", ,sagte Fran. „Ist der Fremde ja auch, sagt Reca", bekam sie zur Antwort.
Reginald Bull erhob sich schwerfällig."Kann es sein, dass ihr beide euch abgesprochen habt?", fragte er misstrauisch. „Ich verstehe nicht", sagte der Kommandant.
Bull winkte ab. „Nur so, nichts weiter. Ich sehe mir den Burschen an."
Pragesh nickte ihm zu. Das Holo verschwand. „Beschäftigungstherapie", knurrte Bull, gab Fran einen Kuss und ging mit grimmigem Gesicht zum Ausgang.
Reca Baretus, im Rang eines Oberstleutnants, war die Stellvertreterin von Rudo K'Renzer, Leiterin der Abteilung Außenoperationen und Chefin der Landungstruppen der RICHARD BURTON, auf die sie ebenfalls von der LEIF ERIKSSON übergewechselt war. Die 73 Jahre alte Ertruserin, für die Maßstäbe ihres Volkes eine Schönheit, hatte normalerweise ihre Spezialisten für „Verhöre". In diesem Fall hatte sie allerdings die Angelegenheit selbst in die Hand genommen. Bei ihr waren nur ihre Stellvertreterin Solana Gheritt, eine Oxtornerin, und - er. Die Männer und Frauen, die den Eingeborenen aufgespürt und gefangen genommen hatten, hatte sie hinausgeschickt.
Als Reginald Bull den Raum betrat, dessen Einrichtung nur aus einem Tisch, mehreren Sitzgelegenheiten in unterschiedlichen Größen und einem Mini-HORST HOFFMANN mum an Technik bestand, war seine Miene so grimmig wie zu dem Zeitpunkt, als er Fran Imith verlassen hatte. Als sich dann die Tür hinter ihm schloss und er die Szene übersah, konnte er ein Grinsen nicht vermeiden. Das Bild wirkte zu bizarr. „Ist er das?", fragte er die Ertruserin. „Er könnte dein Kind sein. Warum nimmst du ihn nicht gleich auf deinen Schoß?"
„Das würde er nicht überleben", erwiderte Reca. „Du brauchst ihn ja nicht gleich zu erdrücken."
„Deswegen nicht. Er würde vor Angst sterben."
Bull wurde sofort wieder ernst. Er betrachtete das Wesen genauer, das der zweieinhalb Meter großen Ertruserin an dem Tisch gegenübersaß. Es schien ihn anzusehen, aber er war nicht sicher. Sein Kopf mit den kurz geschorenen Haaren, die wie ein Helm aussahen, zitterte wie der ganze Körper, und wenn er einmal kurz verhielt, glaubte Bull, in die Augen eines Blinden zu sehen. Sie waren groß, aber trüb.
Der menschenähnlich gebaute Eingeborene war höchstens einen Meter fünfzig groß und extrem feingliedrig. Seine Haut war olivgrün, seine Kleidung auch. Er war dicht behaart und trug ein ärmelloses Wams und knielange Hosen. Die Füße waren nackt. Das Auffälligste an ihm war der breite, dicke Gürtel, eher schon ein Sack, den er um die Körpermitte geschlungen hatte. „Was habt ihr mit ihm gemacht?", erkundigte sich der Expeditionsleiter. „Lieber Himmel, er zittert sich wirklich gleich zu Tode."
„Nichts, Reginald", beteuerte die Ertruserin. „Er war schon so, als sie ihn hereinbrachten. Wir haben auf ihn eingeredet, ihn zu beruhigen versucht - alles umsonst. Deshalb habe ich auch alle außer Solana hinausgeschickt. Damit er sich sicherer fühlt, verstehst du?"
„Bei euch beiden", sagte Bull mit deutlichem Sarkasmus! „Warum habt ihr nicht gleich Icho Tolot auf ihn losgelassen? Ihr seid für ihn Riesen. Hat er überhaupt schon etwas gesagt?"
„Pausenlos
Weitere Kostenlose Bücher