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226 - Das Schädeldorf

226 - Das Schädeldorf

Titel: 226 - Das Schädeldorf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Zorn
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Alte griff in eine Schale neben sich, die mit hellem Staub gefüllt war. »Das ist ein schwerer Verlust«, seufzte er und streute sich die Substanz über sein Haupt. Dann begann er sich von einer Seite auf die andere zu wiegen und gab dabei Knack- und Schnalzgeräusche von sich, wie Matt sie schon bei der Einfahrt ins Dorf gehört hatte. Diesmal war er aber sicher: Es handelte sich um die Hydritensprache, auch wenn sie kaum zu verstehen war.
    Soon Than segnete die beiden Toten und bat ihre Geister über die Knochen der Ahnen, Gast im Körper des Alten zu sein. Matt wusste nicht, was ihn mehr erstaunte: der Inhalt des Gesprochenen, oder dass der Mann sich dieser Sprache bediente, die er seit seiner Geistverschmelzung mit dem Hydriten Quart’ol beherrschte. Als Than seine Zeremonie beendet hatte, ergriff Matt das Wort: »Wo hast du die Sprache der Hydriten gelernt?«
    Der Dorf oberste schaute ihn ratlos an. »Hydriten? Kenne ich nicht!« Soon Than klang fast ein wenig verärgert. »Diese Sprache hat keinen Namen. Wir verwenden sie nur zu feierlichen Anlässen. Sie wird seit Jahrhunderten von Generation zu Generation weitergegeben.« Er nippte an einem Becher. »Verstehst du diese Sprache?«, fragte er in einem freundlicheren Ton.
    Matt nickte.
    »Und wo hast du sie gelernt?«
    Das war eine heikle Frage. Wie sollte der Mann aus der Vergangenheit erklären, dass er der Freund einer Rasse von Fischmenschen war, die noch dazu vom Mars stammten?
    Aruula an seiner Seite legte ihre Hand auf seinen Arm. »Sag ihm, dass es Freunde von uns sind, und beschreib sie ihm ein wenig«, riet sie ihm.
    Matt befolgte ihren Rat. Das Ergebnis war verblüffend: Soon Than sprang auf und bewarf die beiden mit dem Knochenstaub aus der Schale. »Mögen die Ahnen euch schützen! Das waren keine Hydriten! Das waren Manta’kans!«, rief er entsetzt.
    Thik, die bisher friedlich am Hütteneingang gespielt hatte, drehte sich erschrocken zu ihrem Großvater um und begann zu weinen. Schnell nahm er sie in die Arme. »Verzeih. Ich wollte dich nicht ängstigen. Die Monster sind weit weg, kleine Thik.«
    Eine Weile schwiegen alle. Matt sah, dass Aruula in den Gedanken des Dorfobersten lauschte. Als der Alte sich wieder setzte, hörte er Aruula flüstern: »Ich sehe die gleichen Gestalten, die ich in den Kopfbildern der Kleinen sah.«
    Matt räusperte sich. »Bitte erzähle mir etwas über die Manta’kans«, bat er den Alten. Er wusste, dass die Hydriten selbst die Mär von den grausamen Fishmanta’kan in die Welt gesetzt hatten, um den Nachforschungen der Menschen zu entgehen.
    Soon Than bestätigte ihm den Ursprung der Legende: Er beschrieb sie als Monster mit hässlichen Fratzen und einem schuppigen Körper. Doch dann wurde er konkreter, als Matt es je für möglich gehalten hätte: »Sie hausen in einem unterirdischen System am Rande des Mangrovenwaldes. Dort bewachen sie den Zugang zu einem Kultort. Immer wieder überfallen sie die Menschen aus den umliegenden Dörfern, die am Fluss Fische fangen oder ans Meer wollen, um den Ahnen, die sich das große Wasser geholt hat, ein Blumenopfer zu bringen. Sie töten die Männer und essen ihr Fleisch. Sie entführen die Frauen, um ihre Nachkommenschaft zu sichern. Und sie besitzen eine schreckliche Waffe, die Blitze verschleudert.«
    Matt wurde es abwechselnd heiß und kalt. Soon Than beschrieb eindeutig einen Blitzstab, die Standardwaffe der Hydriten, die sie aber nur zur Verteidigung einsetzten. Dass sie Menschen fraßen, war undenkbar… es sei denn, es handelte sich um Jünger des Mar’os-Kults! Konnte es denn sein, dass es sich bei den Manta’kans um diese abtrünnigen Hydriten handelte?
    Plötzlich fiel ihm Yann Haggard ein: Der Ankerplatz konnte nicht weit von dem Eingang zur »Monsterwelt« entfernt sein! Aruula schien den gleichen Gedanken zu haben. Sie wollte sofort aufbrechen.
    Doch als Matt Soon Than ihre Befürchtungen mitteilte, hielt er sie zurück. »Bleibt, bis der nahende Taifun vorüber gezogen ist!«
    ***
    Dezember 2011, Karsifsignak, Südchinesisches Meer
    Sevgil’ims Augen hefteten sich auf den hellen Punkt, der über die Bildschirme der bionetischen Instrumente pulsierte. Sie brauchte keine großartigen mathematischen Kenntnisse, um zu verstehen, dass sich der Komet mit rasender Geschwindigkeit Ork’huz näherte. Zu Beginn der nächsten Rotation würde er mit dem Planeten der Lungenatmer kollidieren. So bald, dachte die Hydritin und wandte sich von den Bildschirmen ab.
    Sie

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