2260 - Im Arphonie-Sternhaufen
„Zustand" aus: Noch mehr Bewaffnete strömten herbei. Doch auch sie konnten nichts tun. Sie konnten ja schlecht auf die Rechnerkugel schießen und damit noch mehr Schaden anrichten.
Minutenlang berieten sich die Motana verzweifelt, nur um zu dem Ergebnis zu gelangen, dass sie nichts, wirklich nichts unternehmen konnten, um die Katastrophe abzuwenden.
Das Licht flackerte wieder, diesmal heftiger. Dann erlosch es fast ganz. Es herrschte nur noch eine vage Helligkeit, gerade genug, um die Umgebung und die anderen erkennen zu können.
Und ich bin schuld daran!, dachte Naida verzweifelt. Hätte ich Charzane nicht an Bord gebracht, dann wäre das alles nicht passiert! Es ist meine Schuld! Wir werden sterben!
Sie wollte ihren ganzen Schmerz laut hinausschreien, aber sie hatte keine Stimme mehr. Bittere Tränen rannen über ihre Wangen. Sie hatte keine Kraft mehr. Ihre Beine waren wie Gummi. Sie trugen sie nicht mehr. Naida glaubte, Echophage stöhnen zu hören, sie hörte Geister und sah Gespenster.
Es war allerdings keine Geisterstimme, die nach weiteren qualvollen Minuten an ihre Ohren drang und alle Motana an Bord der SCHWERT aufforderte, sofort Raumanzüge anzulegen und geschlossen zu halten, bis sie die Erlaubnis bekamen, sie wieder zu öffnen.
Die Stimme war aus Lautsprechern und Akustikfeldern gekommen, stockend, von gelegentlichem Knistern unterbrochen. Naida hatte instinktiv begriffen, dass es Echophages vielleicht letzter Hilferuf war. Aber sie verstand es nicht. Wozu sollte es gut sein? „Raumanzüge? - Wo ...?"
Sie fühlte sich gepackt. Galada hatte ihren Arm ergriffen und riss sie mit sich fort. Sie versuchte, sich zu wehren, doch die Stimme der Küchnerin erstickte ihren Widerstand. „Mach keinen Ärger, Kleines. Wir tun, was Echophage gesagt hat. Zerbrich dir nicht den hübschen Kopf. Er wird wissen, wozu es gut ist."
Eben das bezweifelte Naida.
8.
.
Abend Es dauerte genau 36 Minuten von Rhodans Befehl an alle Motana, die Schutzanzüge anzulegen, bis zu dem Augenblick, in dem das Licht wieder aufflammte. Und nicht nur das. Alle von Echophage gesteuerten Systeme erwachten zu neuem Leben und damit die Zentrale.
Es war eine Flut von Eindrücken, die urplötzlich über den Versammelten zusammenschlugen wie eine Tsunami-Welle. Die Holos standen wieder und zeigten sofort klare Ortungsreflexe und endlich auch wieder Bilder. Es waren die, die nicht nur Perry Rhodan den Atem verschlagen hatten. Nur dass die fremden Raumer inzwischen ein gutes Stück näher gekommen waren. Insgesamt waren es exakt hundert Stück. Echophage meldete sich mit den Worten zurück: „Ich bin wieder da - nur damit ihr Bescheid wisst. Die insgesamt elf jungen Wagwas sind bis auf den letzten tot. Ich sorge dafür, dass ihre Leichname aus mir heraustransportiert werden. Entsorgen müsst ihr sie selbst - am besten, bevor ihr die Schleusenschotte wieder schließt."
Rhodan, Lyressea und Rorkhete trugen noch ihre Raumanzüge, wie alle Anderen an Bord auch. Der Terraner bestätigte die Meldung der Biotronik und bat vorsorglich um Entschuldigung dafür, dass sie nicht eher auf den rettenden Einfall gekommen waren, wobei er nicht vergaß zu erwähnen, dass es Rorkhetes Idee gewesen war.
Der Alptraum, so schien es, war beendet. Kein Wagwa konnte im Vakuum überlebt haben, nachdem alle Schleusen geöffnet worden waren und die gesamte Atemluft der SCHWERT ins All entwichen war. Für Echophage war es vielleicht die Rettung im letzten Augenblick gewesen. Dass er jetzt wieder völlig funktionsfähig war, war der beste Beweis dafür. Das Versagen vieler Systeme vorher war im Nachhinein darauf zurückzuführen, dass der Rechner einen Großteil seiner Energie dazu benötigt hatte, sich selbst zu schützen, indem er in sich energetische Barrieren aufgebaut und damit die gefräßigen Wagwas von seinem empfindlichen, unersetzbaren „Innenleben" fern gehalten hatte.
Es vergingen weitere fünfzehn Minuten, bis die kleinen Unholde allesamt ins All befördert worden waren und die Schleusen wieder geschlossen werden konnten. Nach nochmals zwölf Minuten war die SCHWERT wieder mit Luft gefüllt, und Rhodan konnte über Echophage endlich Entwarnung geben.
Die Motana konnten ihre Anzüge wieder öffnen und ablegen. Er, Lyressea und Rorkhete befreiten sich ebenfalls aus den Monturen.
Und dann erst konnte er sich den hundert Raumschiffen widmen, die draußen im Raum warteten. Sie hatten sich mittlerweile rings um die SCHWERT gruppiert, so als
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