2260 - Im Arphonie-Sternhaufen
unaufhörlich weiter.
Die Weißen Kreuzer zeigten noch keine Reaktion. Schweigend verharrten sie rings um die SCHWERT und warteten, wie sie es seit ihrem Auftauchen getan hatten. Sie ließen die Zylinderdisken, deren Zählung durch Echophage bei der Zahl dreihundert aufhörte, herankommen und sich von ihnen ihrerseits einkesseln. Das alles geschah schweigend, geradezu gespenstisch.
Keine der beiden Parteien unternahm irgendetwas, keine Energiebahnen begannen das All in ein Tollhaus zu verwandeln. Alles wirkte auf Rhodan wie das Vorspiel zu etwas anderem, Gewaltigerem. „Was wird hier gespielt?", fragte Rorkhete. „Verdammt, es stinkt zum Himmel!"
Rhodan wartete. Er nutzte die Zeit, um Atlan einen fragenden Blick zuzuwerfen. „Zephyda schläft", sagte dieser. „Ihr Zustand war eine Zeit lang sehr kritisch, aber sie ist außer Gefahr."
Der Terraner nickte - und fuhr herum, als Lyressea einen erstickten Schrei ausstieß. „Das war es also, worauf sie gewartet haben!", entfuhr es ihm, als er den riesigen Kybb-Titanen in der Ortung sah, der nur wenige Dutzend Kilometer von dem gemischten Pulk entfernt materialisiert war.
Das war das Signal für die Zylinderdisken.
Die Schlacht begann mit furchtbarer Wucht.
Die Weißen Kreuzer standen von vorneherein auf verlorenem Posten. Sie erwiderten das Feuer, aber die Übermacht war viel zu groß. Mit den Zylinderdisken wären sie vielleicht fertig geworden, aber gegen den Titanen hatten sie keine Chance. Innerhalb von Sekunden vergingen die Ersten von ihnen in verheerenden Explosionen. Das Weltall stand in Flammen. Die Zylinderdisken feuerten aus allen Richtungen - doch am allerschlimmsten wütete der Kybb-Titan.
Die SCHWERT stand mitten im Kampfgetümmel. Ihre hochgefahrenen Schutzschirme vereinten sich mit denen des Weißen Kreuzers unter ihr, der immer noch darum bemüht war, sie an seinem Rumpf zu verankern.
Die Gefährten konnten nichts tun als zusehen, wie die Weißen Kreuzer weiter und weiter dezimiert wurden. In der Kugelschale, die sie gebildet hatten, waren große Lücken entstanden, und die Zylinderdisken rückten vor. Der Kybb-Titan gab ihnen Feuerschutz und machte gleichzeitig den Weg frei. „Warum melden sie sich nicht?", schrie Rorkhete. „Sie lassen sich abschießen wie Freiwild, und wir werden gleich geröstet! Warum tun sie nichts?"
Seine Augen funkelten wild. Er hatte Perry Rhodan angestarrt wie einen Geist, als dieser Selboo verboten hatte, von der SCHWERT aus das Feuer auf die Angreifer zu eröffnen. Er konnte ihn nicht mehr verstehen. Der Verband der Weißen Kreuzer stand vor dem sicheren Untergang, es konnte sich nur um Minuten handeln. Und Rhodan tat nichts!
Dann aber erlebten sie die nächste Überraschung.
Am Rand des Schlachtfelds materialisierten zwei der geheimnisvollen Erscheinungen, von denen eine bereits vor den Augen der Motana blutige Ernte gehalten hatten! Die „Weltraum-Wale" zögerten keinen Augenblick, sondern kamen sofort auf die Raumschiffe zu, wie angelockt von der tobenden Schlacht. Einer von ihnen bewegte sich in kleinen Sprüngen direkt auf den Kybb-Titanen zu - und der Gigant ergriff die Flucht! „Das kann doch alles nicht sein", hörte Rhodan Rorkhete sagen. „Ich muss das träumen!"
Rhodan konnte es selbst nicht fassen. Doch es sollte noch toller kommen.
Der Kybb-Titan beschleunigte, doch er hätte keine Chance gegen den „Wal" gehabt, wenn sich nicht zwei Zylinderdisken beherzt in dessen Kurs begeben hätten. Es war ihr eigenes Todesurteil. Sie vergingen in einem grellen Aufleuchten, verschwanden im Hyperraum, aber sie verschafften durch ihr Opfer dem Titanen den Vorsprung, den er brauchte, um aus dem Normalraum zu entkommen.
Genauso sah es Perry Rhodan, und Echophage lieferte ihm später die Bestätigung in Form einer Wahrscheinlichkeitsberechnung: Die beiden Raumschiffe hatten sich für den Kybb-Titanen geopfert.
Ihre Besatzungen hatten ihr Leben für ihn gegeben.
Die noch verbliebenen Weißen Kreuzer hatten die kurze Zeitspanne genutzt, um sich noch enger um die SCHWERT und die größere Einheit zusammenzuziehen und sie auf diese Weise wieder gegen die Angreifer abzuschirmen, die nach einem kurzen Schock über das Verschwinden ihres mächtigen Kampfgenossen wieder wütend das Feuer eröffneten. Die Schlacht tobte mit unverminderter Gewalt, nur ohne die Feuerkraft des Kybb-Titanen.
Es schien nur noch eine Frage der Zeit zu sein, bis sich die beiden Parteien gegenseitig aufgerieben hatten. Das heißt: wenn
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