2266 - Bastion von Parrakh
Schön, es zeigte hier und da ein paar Beulen und flachere Abschnitte, aber mindestens siebzehn Kilometer tief würde das Loch sein.
Waren an Bord der RICHARD BURTON nicht riesige Raumstationen erwähnt worden, die alle ungefähr diesen Durchmesser hatten? So etwas hatte ich hier vor mir.
Es füllte dieses gewaltige Loch, ungeheuer tief. Dort unten konnte es schon Magma geben. Es mussten entsprechende Abschirmungen vorhanden sein, um eventuelle Einbrüche von flüssigem Gestein zu verhindern, selbst wenn man hier an der Oberfläche nichts davon sah. Außerdem musste irgendwie die Statik gewährleistet werden.
Vermutlich wurde das Gebilde mit Antigravgeneratoren schwerelos gehalten. Nach dem Hyperimpedanz-Schock hatte man hier sicher harte Arbeit leisten müssen, um die ausgefallene Technik zu ersetzen.
Ich sah Heerscharen von Arvezen und Techniten, die mit dem Kybb-Titanen beschäftigt waren. Wie Ameisen wuselten sie über die ausgefaserte Oberfläche und turnten auf den Gittern herum, die den Rand des zylindrischen Loches ausfüllten. Es gab mehrere Ebenen. Wie viele es insgesamt waren, konnte ich nicht erkennen.
Dabei war das nur die Spitze vom Eisberg. Der gewaltige Aufwand, der dort betrieben wurde, fand sicher eine Entsprechung im Inneren des Giganten.
Ich staunte nur noch. Das war es also, was die Arvezen mit „P-Dock" bezeichneten - eine spezielle Werft! Anscheinend wurden hier Umbauten vorgenommen.
Unwillkürlich schüttelte ich den Kopf. War dieses Volk denn verrückt geworden? In Pallturno waren sie nur am Hantieren und hier auch. Und offenbar geschah alles auf Befehl Gon-Orbhons, der auf dieser Welt irgendeinen Statthalter hatte.
Aber welchen Zweck verfolgten diese Machenschaften?
Ich musterte die Oberfläche des Kybb-Titanen genauer. Von meinem Platz aus sah ich auf das Gelände hinunter, aber der Gigant war so weit entfernt, dass Details nur schwer zu erkennen waren.
Ich hätte näher heranteleportieren können, hielt das aber für keine gute Idee. Wenn überhaupt irgendwo, dann würde man hier Sicherheitsanlagen installiert haben, und ich wollte es nicht riskieren, geortet zu werden.
Aber dann entdeckte ich etwas, das meine Aufmerksamkeit erregte.
Auf diese Entfernung wirkte es eher winzig, und doch ... Sie mussten gut dreihundert Meter Durchmesser und eine ähnliche Tiefe haben.
Riesige Löcher klafften in der Außenhülle des Giganten.
Nein, hier erfolgte keine normale Umrüstung. Was die Arvezen und Techniten dort machten, diente einem anderen Zweck. Fragte sich nur, welchem.
Das zylindrische Loch, in dem der Kybb-Titan ruhte, wirkte auf mich fast wie ein neuer, von der Bauart nicht vorgesehener Hangar. Auch wenn das keinen Sinn ergab.
Ich seufzte tief und kratzte mich unwillkürlich, bevor ich panisch die Hand zurückriss. Meine kleine Laus! Fast hätte ich sie zerdrückt. Ich ignorierte den Juckreiz und flüsterte rasch eine Entschuldigung, bevor ich von der Böschung aufstand.
Ich war schon viel zu lange unterwegs. Bully und Icho würden sich Sorgen machen. Ich spürte ihre geistige Unruhe, die zweifellos meinem langen Fernbleiben zu verdanken war.
Mit einem letzten Blick auf das riesenhafte Gelände teleportierte ich in die Halle am Rande des Jahrmarkts zurück. Dort machte ich mich sichtbar und ergriff ohne viel Federlesens die Hand des jungen Arvezen, der noch den Mund öffnete, um etwas zu sagen ...
Aber da entmaterialisierten wir schon. Gegenwart...
Auckran stand vor einem der hohen Fenster und blickte auf den Kratersee hinaus, die Hände auf dem Rücken verschränkt. „Soll das heißen, ihr stellt meine Befehle in Frage?"
Schweigen antwortete ihm, ein Schweigen der Hilflosigkeit, wie er feststellte, als er sich an den Magistrat wandte, der ihn mit großen Augen ansah. „Stellt ihr sie in Frage?", wiederholte Auckran.
Der Magistrat hob beschwichtigend die Hände. „Versteh uns nicht falsch. Niemand zweifelt an deiner Autorität. Du bist die Stimme Gon-Os, dein Wort ist sein Wort. Aber ..."
„Aber? Ich höre ihn, ihr spürt ihn nur."
„Das ist wahr." Der Magistrat nickte. „Wir fragen uns nur, welchen Zweck die Weisungen haben, die du an uns weitergibst. Wir führen sie aus, aber der Sinn bleibt uns verborgen. Und es ist nun schon lange her,- seit wir einen Beweis Seines Erwachens bekamen."
„Ihr spürt ihn doch, reicht das nicht?"
„Das sagt uns nichts über seine Absicht oder den Zeitpunkt, an dem wir endlich den Lohn dafür erfahren, ihm zu Diensten zu
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