2266 - Bastion von Parrakh
sein."
Auckran zog finster die Brauen zusammen. „Du wirst ungeduldig. Aber das verstehe ich. Es hängt sicher mit deinen jüngsten Erfahrungen zusammen. Deine Nerven..."
„Mit Verlaub, lass mein Privatleben aus dem Spiel", murmelte der Magistrat. „Auch wenn mein Sohn verschwunden ist, das tut hier nichts zur Sache. Nicht ich werde ungeduldig, sondern die Ungeduld in der Bevölkerung wächst. Sie sehen den Sinn der täglichen Geschäftigkeit nicht ein. Viele flüchten sich auf den Jahrmarkt."
Auckran hob eine Hand an den Mund, stützte den Ellenbogen auf die andere. „Wir müssen vertrauen, mein Freund." Der Magistrat schwieg für einen Moment. „Mehr hast du mir nicht zu sagen?"
„Was soll ich dir sagen? Gon-O hat mir Stillschweigen geboten. Wenn ich über seine Pläne rede oder über den Zeitpunkt seiner Manifestation, kann das tief greifende Konsequenzen für das Wohl und Wehe unserer gesamten Sterneninsel haben."
Gesetzt den Fall, ich wüsste etwas, dachte Auckran schmerzlich.
Der Magistrat blickte auf seine Hände. „Wir werden uns bemühen, deinen Sohn zu finden", sagte Auckran beruhigend. „Du hast angegeben, er wolle Jägerpilot werden. Vielleicht hat er sich als blinder Passagier an Bord eines Schiffes geschlichen. Dann werden wir ihn fassen."
Der Magistrat blickte den Statthalter an. „Danke. Und was soll ich meinen Leuten sagen?"
„Sag ihnen, die Weisungen kämen aus Gon-Os Mund und Auckran sei sein Sprachrohr. Alles habe einen Sinn, der unseren begrenzten Horizont überschreitet. Der Tag sei nicht mehr fern, an dem wir in völlige Klarheit getaucht werden. Friede kommt dann über uns der Friede des Volkes, das schon den mächtigen Pandarok besiegte."
„Ich habe gehört. Ich werde verkünden." Der Magistrat verbeugte sich und zog sich rückwärts gehend zur Tür zurück. „Ach, eines noch, mein lieber Ogtan." Der Statthalter sah erneut zu ihm hin. „Wie steht es mit den Arbeiten im P-Dock? Machen sie Fortschritte?"
„Alles geschieht wie von Gon-O befohlen."
Auckran nickte, während Ogtan die Türen hinter sich schloss.
4.
„... du mich jetzt zu eurem Weltraumzirkus?"
Ich war ein wenig verdutzt, als ich Taffs Worte vernahm. Um der Wahrheit die Ehre zu geben, hatte ich meine Flunkerei bereits vergessen. Sie hatte dazu gedient, das Vertrauen des Jungen zu gewinnen. Wer vermutete schon Spionage bei einem Artisten?
Ganz zu schweigen davon, dass es mir eine gute Tarnung verschafft hatte.
Jetzt überlief es mich siedend heiß, als ich an die Konsequenzen meines Tuns dachte. Ich hatte mich Admiral Gecko genannt, nach einem Mausbiber, der vor gut zweieinhalbtausend Jahren in einer Kolonie auf dem Mars mit militärischem Drill eine Elitetruppe aus Ilts formen wollte. Er war fett, faul und gefräßig gewesen, dazu ein ungeheurer Angeber.
Nun ja, den Namen hatte ich jetzt wohl weg. Ich konnte nur hoffen, dass Bully und Icho nicht zu fassungslos reagierten, wenn ich mit Gecko angesprochen wurde und auch sie für den Jungen als Artisten eines Weltraumzirkus galten. „Also ... äh...", stotterte ich. „Nein, in den Zirkus habe ich uns nicht gebracht. Der gastiert noch nicht. - Aber da kommen ja schon Dalaimoc und Tatcher!"
Die letzten Worte hatte ich besonders laut gesprochen, damit Bully und Icho, die mir entgegenkamen, sofort unterrichtet waren. Ich wollte nicht, dass unsere wahren Namen genannt wurden, weil der Junge sie vielleicht weitertragen könnte.
Gleichzeitig verfluchte ich mich dafür, dass mir ausgerechnet die Namen des dicken Halb-Cynos und des hageren Marsianers, die vor langer Zeit in der Superintelligenz ES aufgegangen waren, als Erstes einfielen. Ihr Wirken für die Menschheit war zwar legendär gewesen, aber auch ihre Streitereien.
Bully starrte mich an. „Dalaimoc und Tatcher?" Dann deutete er auf den jungen Arvezen. „Und wer, in drei Teufels Namen, ist das?"
Seine Augen funkelten vor Zorn darüber, dass ich jemandem unsere Anwesenheit auf Parrakh verraten hatte. Es verstieß gegen unsere Abmachung.
Ich war dennoch der Meinung, dass Taff Ogtan uns einen Schnellkurs in der Kultur seines Planeten verpassen konnte, der für unsere weiteren Pläne überaus hilfreich sein würde. Es war immer wichtig, die Mentalität seines Gegners zu kennen, um sein Verhalten einschätzen zu können. Das vermittelte einen strategischen Vorteil. „Aber Dalaimoc", sagte ich und zwinkerte. „Sei doch nicht so griesgrämig. Ich weiß, dass du jetzt lieber in unserem Zirkus
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