2266 - Bastion von Parrakh
wichtigsten ist: zum P-Dock", sagte Icho. „Wir sollten dort einen Schlupfwinkel beziehen, mit unmittelbarem Zugriff auf den Kybb-Titanen sowie auf die Rechner-Netzwerke der Umgebung."
„Leuchtet mir ein", entgegnete ich nickend. „Aber der Rotzlöffel darf nichts mitkriegen", verlangte Bully. „Überlass das nur mir", sagte ich.
Bully hob in einer hilflosen Geste die Arme und ließ sie wieder fallen. „Dann seid ihr jetzt für mich also Gecko und Tatcher?"
„Jawohl, Dalaimoc." Icho Tolots Miene war steinern, aber seine roten Augen funkelten. Als ob er gleich platzte vor Heiterkeit.
Es schien mein Schicksal zu sein, mich in engen Räumen aufzuhalten. Jedenfalls was diesen Einsatz anbelangte, unseren Flug nach Parrakh und den Aufenthalt hier. Aber wenigstens war ich nicht allein.
Bully und Icho teilten meine Pein.
Und jetzt auch Taff Ogtan.
Er hatte sich sichtlich etwas anderes unter dem Weltraumzirkus vorgestellt. Nur meine ständigen Versicherungen, dass wir bald wieder unseren Jobs als Stars in der Manege nachgehen würden, hielten ihn bei der Stange. „Der Parr-Jäger ist bestimmt schon gestartet", sagte er immer wieder. „Aber dich hätten sie vorher von Bord geschleift", entgegnete ich regelmäßig.
Icho und Bully ließen sich davon nicht beirren. Wir hatten in einem kleinen Magazin gleich hinter dem Energiezaun am Fuß der Böschung Zuflucht gefunden. Hier lagerten bloß Materialien, die alle Jubeljahre einmal benötigt wurden, so dass wir sicher sein konnten, nicht gestört zu werden.
Meine beiden Freunde nützten diesen Umstand. Sie warfen keinen Blick aus den zugegeben recht kleinen viereckigen Fenster auf die Baustelle, an der der Kybb-Titan umgerüstet wurde, sondern zogen die virtuelle Welt der Funksprüche vor, welche die Positronik ihrer Anzüge nach einer Stichwortanalyse für sie auswählte. „Und?", meinte ich gelangweilt. „Habt ihr die Welt schon gerettet?"
Taff bekam davon nichts mit. Er saß einige Dutzend Meter entfernt vor einem Computerspiel, das einer der Bediensteten hier zurückgelassen haben musste, und schoss einen Raumjäger nach dem anderen ab. Seiner Auffassung nach folgte er seiner Berufung. „Du brauchst gar nicht so zu lästern", sagte Bully. „Wir haben einiges herausgefunden."
Er nahm den Knopfhörer aus seinem Ohr und stieß Icho an. Der Haluter blickte auf und sah mein fragendes Gesicht. Mit einem verstohlenen Blick auf Taff entstöpselte auch er sich. „Ich kenne dich doch, Gecko", sagte er mit mühsam unterdrückter Lautstärke. „Du hast doch nicht die ganze Zeit auf der faulen Haut gelegen."
Es ehrte Icho, dass er mich richtig einschätzte, wenngleich er - zweifellos mutwillig - meinen Decknamen benutzte. Bully wäre eine solche positive Äußerung nie entschlüpft. Besser gesagt: Er hätte nie zugegeben, dass er mich durchaus richtig einschätzte. Nämlich als jemanden, der immer wieder erstaunliche Ergebnisse erzielte. „Ich war sogar über alle Maßen -aktiv", prahlte ich und stemmte die Arme in die Hüften.
Stundenlang hatte ich geespert. Die Arbeiter im Inneren des Kybb-Titanen waren meine Informanten gewesen. Auf sie hatte ich mich konzentriert und mir aus ihren Gedanken angesichts dessen, was sie sahen, einen Gesamteindruck verschafft, der mich zwar völlig verwirrte. Aber meine Ergebnisse konnten sich dennoch sehen lassen. „Offenbar ist ein Kybb-Titan in zehn unsymmetrische Zonen unterteilt", verkündete ich, „unterschiedlich strukturierte, kammerartige Sphären mit gewaltigem Rauminhalt, in deren Schwerelosigkeit ein Betrieb wie im Inneren eines Zellkerns herrscht. Gerätschaften schwirren dort herum, manche so groß wie Häuserblocks, andere mikroskopisch klein und in Form von Wolken. Einige sind ganz eindeutig Ultra-High-Tech, aber es gibt auch welche aus gröberem Material, positronisch und rein konventionell."
„Soll das heißen, das ganze Innere der Titanen ist davon erfüllt?", fragte Bully.
Ich nickte. „Es sind unsagbar viele Gegenstände. Den Gedanken eines Vorarbeiters konnte ich entnehmen, dass sie bei den verschiedenen Tätigkeiten benötigt werden, die man dort verrichtet. Sie generieren unterschiedliche technische Umgebungen."
„Dann hat unser erster Eindruck also nicht getäuscht", sagte Bully. „Der Titan wird umgebaut, und überall werden dort neue Systeme installiert."
Ich schürzte die Lippen. „Das ist noch nicht alles. Nicht nur die Bauteile wuseln in diesen Titanen herum. Es wimmelt auch von Androiden
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