2268 - Das Paragonkreuz
Panik geriet, löste Lyressea ihr Problem. Er wusste nicht, wie sie es tat, aber das Zellengitter öffnete sich, und Zephyda stürmte schon zu dem Priester hinein. Rhodan sah die jetzt am ganzen Körper bebende Schildwache und wusste, dass sie mit ihrer mentalen Kraft am Ende war. Bevor sie zusammenbrach, musste sie sich zurückverwandeln !
Aber sie winkte ihm und befahl, sich um Sonder fan Dor zu kümmern. Es war die herrische Stimme eines Kybb-Traken, fest und bellend. „Geh hin!", wurde er aufgefordert. Er öffnete den Mund, um zu widersprechen, bis ihm klar wurde, wie bitterernst sie es meinte.
Perry Rhodan lief zu der wartenden Motana und packte mit an. Zusammen rissen sie den Paralysierten von der Pritsche hoch, und als sie sich umdrehten, sahen sie Lyressea in ihrer wahren Gestalt.
Die Augen der Schildwache schimmerten fiebrig. Sie zitterte am ganzen Leib und musste sich an der schmalen Zwischenwand zwischen zwei Zellen festhalten. Er wollte zu ihr eilen, aber im Arm hatte er den schlaffen Körper des Priesters und wusste nicht, ob Zephyda sein Gewicht allein tragen konnte. Sie war kräftig, aber Sonder fan Dor war schwer. „Geh zu ihr!", sagte die Motana. „Na los! Ich werde mit ihm fertig!"
Er ließ den Tabtree los und lief aus der Zelle. Im nächsten Moment hatte er Lyressea umfasst und stützte sie. Immerhin war sie noch so geistesgegenwärtig gewesen, ihren Deflektor wieder zu aktivieren.
Noch waren keine Kybb zu sehen. Vielleicht schafften sie es. Es erschien ihm plötzlich unwahrscheinlich, aber wenn sie es nicht versuchten, war alles verloren. „Nichts wie raus hier!", zischte er Zyphada zu, die es tatsächlich geschafft hatte, sich Sonder fan Dor über die Schulter zu legen. „Die Waffe!", sagte die Motana. „Das Artefakt! Sie liegt in der Nachbarzelle - aber ohne Lyresseas Zweite Gestalt kommen wir nicht hinein."
Hilfloser Zorn packte Rhodan. Er stieß eine Verwünschung aus und riss mit der freien Hand seine Waffe von der Hüfte, schaltete sie auf Thermomodus und zerstrahlte das Gitter. In diesem Augenblick war ihm alles egal. Er feuerte so lange, bis der Weg in die Zelle frei war. Mit Lyressea im Arm drang er ein und nahm die auf einem kleinen Tisch liegende fremdartige Waffe an sich. Sie sah nicht so aus, als könne sie größere Zerstörungen anrichten, eher wie eine einfache altmodische Projektilpistole. Aber er wusste es besser.
In dem Moment; als er mit Lyressea die Zelle wieder verließ, heulte der Alarm los. „So viel zum gemütlichen Teil." Zephyda schnitt eine Grimasse. „Jetzt geht der Tanz los!"
„Du hörst dich schon beinahe an wie Atlan", knurrte Perry zwischen zusammengebissenen Zähnen. „Was für ein nettes Kompliment", grinste Zephyda zurück.
Sie stolperten mehr vor sich hin, als dass sie liefen. Der einzige Vorteil, den sie jetzt noch hatten, was der, dass sie' den Weg nun kannten und immer noch unsichtbar waren. Der Priester auf Zephydas Schulter war tatsächlich von ihrem Deflektorfeld eingeschlossen. Sie konnten sich zwar ungesehen bewegen, aber nicht mehr so lautlos wie vorher. „Halt dich an mir fest!", sagte Rhodan zu Lyressea. Sie antwortete nicht. Er war nicht sicher, ob sie ihn überhaupt verstand. Immerhin bewegte sie ihre Beine. Sie war vollkommen erschöpft von der Anstrengung, die sie auf sich genommen hatte, aber bei Bewusstsein.
Er schleppte sie mit, so. gut es ging. Der Alarm tat in den Ohren weh. Rhodan wunderte sich, dass es nicht längst schon von Kybb wimmelte. Doch als sie kamen, tauchten sie in Scharen auf, vor und hinter ihnen - sie kamen aus allen Richtungen.
Diesmal konnten sie nicht auf ihre Waffen verzichten wie vorhin, als sie nur ihre Hände benutzten. Ob sie geortet wurden oder nicht, war jetzt plötzlich egal. Rhodan und Zephyda eröffneten das Feuer ihrer auf Paralyse geschalteten Waffen und bestrichen den Gang voraus damit. Die ihnen entgegenrennenden Kybb fielen um wie Zinnsoldaten. Die eigenen Schutzschirme hatten die Eindringlinge längst aktiviert. Es spielte jetzt keine Rolle mehr, rettete aber für die ersten Minuten ihr Leben.
Die Strahlschüsse der Kybb wurden von den Schirmen absorbiert. Weiter feuernd, bahnten sich Rhodan und Zephyda mit ihren „Lasten" einen Weg über gelähmte Igelwesen am Boden. Sie stolperten, rappelten sich auf, rannten weiter, fielen hin und sprangen wieder auf ihre Beine. Um sie herum tobte die Hölle. Mörderische Energien wurden von den Schutzschirmen abgewehrt, deren Belastungsanzeige im
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