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2268 - Das Paragonkreuz

Titel: 2268 - Das Paragonkreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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neben ihr. Sie sah ihn an. Ihr Blick verriet, dass sie innere Qualen litt, doch es war kein Vorwurf darin. „Gebt mir noch ... eine halbe Stunde", bat sie mit leiser Stimme.
    Rhodan legte ihr die Hand an die Wange. „Lass dir Zeit, Lyressea. Niemand hetzt dich."
    Ein mattes Lächeln huschte über ihr Gesicht. „Du brauchst nicht zu lügen, Perry. Ich bin kein Kind."
    Er blieb bei ihr, in Sorge um sie, aber auch mit anderen Gedanken beschäftigt. Er hatte sich ihr Vorgehen etwas anders vorgestellt. Er hätte sich gewünscht, sie könnten den Priester befreien und sich anschließend direkt von ihm zum Heiligen Berg führen lassen. Er wusste, dass Lyressea dem noch viel mehr entgegen gefiebert hatte. Sie hoffte nicht nur, sie glaubte fest daran, dort das Paragonkreuz zu finden. Deshalb hatte sie Kopf und Kragen riskiert und sich zweimal verwandelt.
    Rhodan wusste nicht, wie weit sie davon entfernt gewesen war, sich damit umzubringen, aber viel konnte nicht gefehlt haben.
    Er flehte zum Himmel, dass sie bald wieder vollständig gesund sein würde. An einen direkten Flug ins Gebirge war jedenfalls nicht mehr zu denken. Zuerst mussten sie zurück zur SCHWERT, um sie medizinisch untersuchen und eventuell behandeln und Sonder fan Dor aus der Paralyse holen zu lassen, falls er bis dahin nicht endlich von selbst die Lähmung abgeschüttelt hatte.
    Er betrachtete die merkwürdige Waffe, die er in einer Tasche des Schutzanzugs verstaut gehabt hatte. Sobald sich die Gelegenheit bot, würde er sie untersuchen lassen. Doch er bezweifelte, dass ihm jemand würde sagen können, woher sie stammte; wer sie irgendwann vor wahrscheinlich sehr langer Zeit in den Berg Gorithon gebracht und dort zurückgelassen hatte.
    Der Knabe Shawann saß neben seinem im weichen Moos liegenden Lehrmeister und weinte leise. Zephyda hatte sich aufgerichtet und ging jetzt zu ihm. Der Blick, den sie Rhodan zuwarf, verriet ihm, dass sie schon wieder bei Kräften war.
    Auch ihm ging es besser. Und nach einer Stunde schlug Lyressea die Augen auf und erhob sich. Wieder zwang sie ein Lächeln auf ihr Gesicht, doch diesmal wirkte es nicht mehr so verkrampft. „Ich bin so weit", verkündete sie mit erstaunlich fester Stimme. „Von mir aus können wir aufbrechen."
    „Glaubst du wirklich, du kannst dein Trike fahren?", fragte Rhodan zweifelnd.
    Sie nickte ihm zu. „Bis zur SCHWERT schaffe ich es."
    Er registrierte erleichtert, dass sie nicht etwa darauf bestand, doch zum Heiligen Berg zu fliegen. Zehn Minuten später brachen sie auf.
    Sonder van Dor spürte, wie das Gefühl allmählich in seine Glieder zurückkehrte. Er versuchte die Hände zu rühren, dann die Füße, die Beine ... Es war anfangs schwer, gelang aber immer besser.
    Er lag auf einem summenden Ding, das sich lange durch Wald und über freies Gelände bewegt hatte und nun über dem Fluss schwebte. Er war nicht bewusstlos gewesen. Er hatte alles gehört, was um ihn herum vorging, aber selbst nichts tun können, nicht einmal sprechen oder laut schreien, obwohl ihm gerade besonders danach war.
    Er hatte alles wie in einem schlimmen Albtraum erlebt, der rasend schnell an ihm vorbeizog. Die FESTUNG, seine Schüsse, die die FESTUNG nicht zerstörten, dann der plötzliche Schlag und die Starre und die Unheiligen. Sie hatten ich in ihre FESTUNG gebracht, tief in die finsteren Gemäuer hinein und in eine Zelle. Sie hatten zu ihm gesprochen, doch selbst wenn er sie verstanden hätte, hätte er nicht antworten können.
    Er hatte lange allein dagelegen. Dann war es laut geworden, und er hatte sich von unsichtbaren Händen gepackt gefühlt. Die Flucht aus der FESTUNG, die schrecklichen Blitze und Flammen, der Donner und das Fauchen wie von wilden Bestien - es war alles viel zu schnell gewesen, um auch nur zu versuchen, es verstehen zu können.
    Dann hatte er wieder auf dem Rücken gelegen, und jetzt, als er endlich auch wieder die Augen bewegen konnte, sah er den Fluss, über den das fremde Fahrzeug mit großem Tempo und in sehr niedriger Höhe schwebte. Er sah auch die beiden anderen Dinger, auf denen Fremde saßen, die, bis auf die Hautfarbe und die Haare, große Ähnlichkeit mit den Tabtree hatten -und Shawann, seinen Schüler!
    Was suchte der Knabe dort? Er hatte ihn schon im Wald gesehen, als es noch dunkel war. Jetzt, im ersten Tageslicht, sah er ihn noch deutlicher. Shawann rief etwas. Er war ganz aufgeregt, weil er sah, wie Sonder den Kopf hob.
    Er machte auch die Fremden darauf aufmerksam. Waren sie

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