Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
227 - Herr des versunkenen Reiches

227 - Herr des versunkenen Reiches

Titel: 227 - Herr des versunkenen Reiches Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Seidel
Vom Netzwerk:
Brauen. Matt gab sein Bestes, um »seine« Passagiere heil nach Gilam’esh’gad zu bringen, da brauchte Yann nicht ständig den Teufel an die Wand zu malen.
    »Du hältst dich ab jetzt bedeckt mit diesem Quatsch vom Sterben, kapiert?« Matt starrte Yann herausfordernd an. »Denk lieber daran, dass die Hydriten dich in Gilam’esh’gad von dem Tumor heilen werden.«
    Yann stand ächzend auf, stützte sich an der Wandung ab. Sein Blick flackerte, doch Matts Standpauke schien ihre Wirkung nicht verfehlt zu haben. »Okee«, sagte er mit bebender Stimme. »Ich versuch mein Bestes, damit –«
    WUMM
    Der Zusammenstoß kam ohne jede Vorwarnung. Alle drei Passagiere holte die Wucht des Aufpralls von den Beinen. Sie wurden herumgewirbelt, stürzten aufschreiend übereinander. Die Transportqualle begann zu trudeln.
    Matt fluchte halblaut, zog und stemmte sich an der Steuerkonsole hoch. Er musste die Qualle stoppen, bevor sie erneut irgendwo anschlug.
    »Seid ihr okay?«, brüllte er über die Schulter zurück, während er hastig eine Abfolge von Tastenfeldern berührte. »Aruula! Yann! Seid ihr okay?«
    »Alles in Ordnung, Maddrax!«, hörte er Aruula sagen. Ruhe zu bewahren in Krisensituationen war eine Stärke der jungen Kriegerin, und Matt liebte sie dafür. Seine Bewegungen verloren an Hektik, er konnte sich besser konzentrieren.
    Drax sah mehrmals zum Bug hoch während der Befehlseingabe. Zuletzt betätigte er ein glimmendes Zentralfeld, eine Art Enter-Taste. Die Transportqualle reagierte sofort, richtete ihre Tentakel neu aus – quer zum Körper – und steuerte der unheilvollen Drehbewegung entgegen! Zeitgleich flammten die bionetischen Scheinwerfer auf.
    Nichts zu sehen.
    »Verdammt! Was war das?« Matt suchte mit Blicken die durchsichtigen Quallenwände ab. Waren sie beschädigt? Ließ sich draußen etwas erkennen?
    »Wir müssen unbemerkt vom Kurs abgekommen sein«, vermutete er, während er seine Gefährtin in die Arme zog. Aruula hatte eine Verletzung an der Schläfe. Nichts Schlimmes, nur ein Kratzer. Wahrscheinlich hatte sie beim Zusammenstoß mit Yann den Halsring seines Druckanzugs gestreift.
    Matt küsste einen winzigen Blutstropfen weg, nahm ihr Gesicht in seine Hände, küsste sie auf den Mund. »Ich liebe dich!«, sagte er.
    Ohne Aruula loszulassen, blickte er zu Yann hinunter. Der hockte am Boden, hatte seine Arme um die Knie geschlungen, ruckte vor und zurück. Seine gerade wieder gewonnene Beherrschung war dahin.
    »Sterben!«, heulte er mit verzerrtem Grinsen vor sich hin. »Wir werden alle sterben!«
    Matt löste sich von Aruula und klopfte ihm auf die Schulter. »Nur weil wir an einen Felsen gestoßen sind?«, sagte er betont unbeschwert. »Nun mach aber mal halblang!«
    »Ein Felsen? Wo soll der herkommen?« Yann hob den Kopf. Eine Träne lief aus seinem toten weißen Auge. Es sah unheimlich aus. »Im freien Wasser gibt es keine Hindernisse!«
    »Exakt.« Matt wandte sich ab, trat wieder an die Hauptkonsole. »Aber wir sind nicht mehr im freien Wasser, sondern im Marianengraben. Das ist keine Vertiefung, wie man denken könnte, sondern der Boden zwischen zwei riesigen… äh, Gebirgen .«
    Sorgenfalten zerfurchten seine Stirn, während er die Kontrollfelder der Steuerung prüfte. Zu Anfang der Reise hatte Matt mit Hilfe Nefertaris den Kurs nach Gilam’esh’gad programmiert. Die Stadt lag in einer Tiefseerinne, auf der Nahtstelle tektonischer Platten. Da konnte es seit dem letzten Besuch der Hydritin dort vor mehreren tausend Jahren durchaus Veränderungen gegeben haben.
    Der Zusammenstoß war ihm ein Rätsel; den Felsen hatte er nur vorgeschoben, um Yann eine Erklärung zu geben. Der Kurs war großzügig berechnet, sie hätten nirgends anstoßen dürfen…
    Aus den Augenwinkeln sah er es kommen.
    Draußen, links von ihnen, glomm ein roter Strich auf.
    WUMM
    Wieder prallte etwas an die Transportqualle – riesig, oval – und drückte deren Außenhaut bis zur Körpermitte ein. Matt hörte sich aufschreien, sah Aruula durch den Stoß gegen die Wandung taumeln. Wieder begann sich der Prototyp zu drehen. Das Ding draußen glitt zurück, verschwand. An der eingedrückten Quallenhaut bildeten sich Glitzerfäden, wie Risse in Sicherheitsglas. Sie wuchsen. Unaufhörlich.
    Matt fuhr herum, tippte den Befehl zum Abbremsen ein. Die überdehnte Hülle musste von der zusätzlichen Belastung durch die Quallenbewegungen befreit werden.
    Matt fluchte unterdrückt, weil seine Hände nicht so schnell gehorchten,

Weitere Kostenlose Bücher