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2273 - Der gefallene Schutzherr

Titel: 2273 - Der gefallene Schutzherr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Antallin und Satrugar, die zu den Verteidigern vorstießen und sie unterstützen wollten, ungeachtet der bereits erlittenen Schäden.
    Keiner der Nocturnenstöcke dachte an sein eigenes Wohl, keiner von ihnen bemerkte überhaupt die Schwere ihrer Verletzungen.
    Es war Gimgon, inzwischen unangefochtener Führer des Schutzherrenordens, der dies in voller Konsequenz erkannte, als er Antallin auf seinem Weg nach Tan-Jamondi II begleitete.
    Der Nocturnenstock erreichte den Planeten nie, sondern geriet vom Kurs ab und konnte mit knapper Not eine Kollision mit dem Planeten Baikhal Cain zu einem Sturz abmildern.
    Während der Planet so vor der Verwüstung gerettet wurde, brach Antallin sterbend immer tiefer in die dünne Kruste der paradiesischen Waldwelt ein. Nichts mehr vermochte das uralte Geschöpf aus Laxaron noch zu retten. Am Ende eines langen Todeskampfes löste sich die mächtige Psi-Komponente aus dem „Körper" des Stocks und entfloh spurlos von Baikhal Cain.
    Tagg Kharzani verfolgte all dies voll neu erwachenden Eifers für den Orden. Er ging im Kampf regelrecht auf, sicher in seinem Porter und mit Enkrine, der ihn nach vielen Jahren quälender Moralpredigten endlich einmal wieder lobte und positiv antrieb.
    Aber Kharzani wusste, dass dies nicht von Dauer sein würde, und dachte gefährliche Gedanken, die seinem Symbionten nicht verborgen bleiben konnten.
    Im Grunde dachte er sie, seitdem Enkrine damit begonnen hatte, ihn in einem fort zu kritisieren und zu tadeln.
    Die Lösung seines Problems schien ausgerechnet von Satrugar zu kommen, dem zweiten Nocturnenstock. Im Gegenteil zu Antallin erreichte dieser sein Ziel: Parrakh in Amringhar.
    Satrugars Schädigungen waren weniger physischer denn mentaler Natur.
    Als er nahe beim Dom zur Landung ansetzen wollte, geriet der Anflug außer Kontrolle, und der Stock konnte nur noch ganz nahe am Dom eine „Bruchlandung" zustande bringen.
    Die entfesselten Energien waren gewaltig. Zum Glück blieb der befürchtete Angriff der Scharen von STROWWAN aus, er hätte in dieser kritischen Zeit mit keinerlei Gegenwehr mehr zu rechnen gehabt. Satrugar überlebte seinen Absturz, war aber fortan nicht mehr bewegungsfähig - ein tief in die Planetenkruste eingesunkener „Berg". Aber schlimmer noch: Die Schädigungen der psychischen Struktur traten immer stärker zutage; der Nocturnenstock begann wahnsinnig zu werden.
    Natürlich war es Gon-Orbhon, der zu retten versuchte, was zu retten war. Parrakh war sein Bereich, sein Zuhause. Der Schutzherr bot alle seine Möglichkeiten auf, sogar seine Fähigkeit als Mental-Dislokator. Und ausgerechnet dieses stärkste und bislang unfehlbarste seiner Mittel erwies sich als schrecklicher Bumerang.
    Tagg Kharzani erfuhr - wie alle anderen - erst davon, als die Schildwache Lyressea von einer Mission auf Parrakh zurückkehrte: Sie hatte den Dom aufgesucht, weil so lange keine Nachricht mehr von Gon-Orbhon gekommen war. Der Herr der Kybb nahm die Botschaft gelassen auf. Gon-Orbhon war nie sein Freund gewesen, sondern einer derjenigen, in deren Schatten er stets gestanden hatte. Jetzt sahen sie alle, wohin dies geführt hatte. Zu jenem Zeitpunkt ahnte er noch nicht, was sich aus dem Geschehen in Amringhar für ihn selbst bald ergeben sollte.
    Lyressea hatte von Gon-Orbhon keine Spur mehr gefunden. Dort, wo der Dom Parrakh gestanden hatte, war durch den Einschlag des Nocturnenstocks ein riesiger See entstanden, aus dem nur noch der Dom ragte, etwa 500 Meter des Berges aus schwarzem Quarz - eben Satrugar - und sechs Vulkankegel von bis zu hundert Metern Höhe.
    Gon-Orbhons Körper war auf rätselhafte Weise unauffindbar. Die Bediensteten im Dom glaubten, dass der Schutzherr mit seinem Geist im Bewusstsein des Stocks Satrugar aufgegangen sei und diesen so befriedet habe. Eine Befragung des Stocks selber war fehlgeschlagen, er war nicht mehr kommunikationsfähig.
    Allerdings hatte Lyressea geglaubt, mit ihrer Fähigkeit der Niederschwellen-Telepathie spüren zu können, dass sich die Ausstrahlung Gon-Orbhons und die Satrugars vermischt hätten. Sie vermutete, dass der Schutzherr fortlebte - als Teil des Nocturnenstocks.
    Tagg Kharzani nahm an den letzten Schlachten teil, bis der Krieg endlich nach rund eintausend Jahren beendet war. Der Orden war gestärkt daraus hervorgegangen, abgesehen von Gon-Orbhons tragischem Schicksal, und Tagg Kharzani zog sich wieder in den Arphonie-Haufen und in sein Schloss zurück, das er für so lange Zeit hatte

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