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2273 - Der gefallene Schutzherr

Titel: 2273 - Der gefallene Schutzherr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Panik, ohne Furcht vor Krankheiten, Gebrechen, dem Altern nur, wie wollte Gon-Orbhon ihm diesen sehnlichsten Wunsch erfüllen? Stand es denn wirklich in seiner Macht? „Warum hast du kein Vertrauen?", fragte der Hüne, der vor ihm stand, mit mildem Lächeln. „Frage ich, ob es in deiner Macht steht, mir mit deinen Kybb-Titanen zu helfen? Würde ich nach dir geschickt haben, wenn ich es nicht wüsste?"
    „Das genügt mir nicht", sagte Tagg Kharzani. „Beweise es!"
    „Du willst einen Beweis", stellte Gon-Orbhon fest. „Der Beweis bin ich. Ich altere nicht mehr, Tagg. Bei jedem Wesen, das sich in den Grenzen eines Nocturnenstocks aufhält, wird dieser Prozess gestoppt, und zwar vollständig - nicht so wie bei dir, wo er nur bis ins Extrem verlangsamt ist."
    „Ich altere ebenfalls nicht", widersprach Tagg Kharzani. „Bist du da sicher?"
    Kharzani wusste nicht, ob er ihm das glauben sollte. Doch allein der Gedanke versetzte ihn wieder in neue Unsicherheit.
    Er wollte die Ewigkeit! Und er wollte sie jetzt! Doch Gon-Orbhon wehrte ab. „Sobald der Orden Geschichte ist, gestehen wir dir Bleiberecht zu. Auf immer und ewig", beschied er seinem Besucher.
    Tagg Kharzani, plötzlich wieder von Panik ergriffen, flehte ihn an, schon jetzt bleiben zu dürfen. Er hatte das Gefühl, dass die Zeit ihm davonrenne. Gon-Orbhons Worte hatten ihn zutiefst getroffen. Hatte er sich die eigene Unsterblichkeit nur eingebildet- oder trieb der ehemalige Schutzherr ein Spiel mit ihm?
    Es war ihm in diesen Momenten egal. Er merkte kaum, wie er sich erniedrigte, indem er weiter flehte. Er war sogar bereit, für immer auf sein Schloss zu verzichten, auf alles, was er sich geschaffen hatte - sein Lebenswerk. Er bat und bettelte, doch Gon-Orbhon blieb hart. Unbarmherzig wiederholte er seine Forderung. Tagg Kharzani sollte ihm an die Macht verhelfen - dann würde ihm die Unsterblichkeit zuteil werden. „Ich glaube dir nicht!", zeterte Tagg Kharzani in einem letzten Aufbäumen. „Gib mir einen Beweis!"
    „Erst die Arbeit, dann die Verjüngung."
    Schließlich aber ließ Gon-Orbhon sich doch noch dazu herab, Kharzani zu helfen. Vielleicht war es auch nur ein Köder, doch er ließ ihm einen etwa zehn Kilogramm schweren, linsenförmigen, vielflächigen Diamanten aus dunklem Hyperkristall übergeben, den er als „Splitter vom Leib Satrugars" bezeichnete und dem ein geheimnisvoller Funke Leben innezuwohnen schien.
    Damit war die Audienz beendet.
    Tagg Kharzani wusste nicht, was er. denken sollte, und Enkrine machte es ihm nicht leichter.
    Er bestürmte ihn, nicht leichtsinnig zu werden, einem „Verräter" wie Gon-Orbhon blind zu vertrauen, mit geschlossenen Augen in sein Unglück zu rennen. Kharzani reagierte wie immer: Wenn sein Quälgeist so heftig reagierte, musste an Gon-Orbhons Versprechen etwas Wahres sein.
    Er klammerte sich daran und hütete den erhaltenen „Splitter" wie seinen kostbarsten Schatz.
    Noch auf dem Rückflug nach Kherzesch ließ er sich einen Rucksack fertigen, mit dessen Hilfe er den Splitter jede Sekunde bei sich tragen konnte. Er wollte ihn nicht mehr aus der Hand geben. Wenn er wirklich ein Vorgeschmack auf das ewige Leben war, konnte es keinen kostbareren Schatz geben! Im ganzen Universum nicht!
    Aber es war eben nur ein Splitter des Stocks. Die Zweifel überfielen Kharzani, als er wieder in seinem Schloss war. Wie sollte er feststellen, ob der Splitter im Stande war, sein Leben zu verlängern, solange er Enkrine trug und dieser das schon bewirkte? Er hätte ihn ablegen müssen, seinen Symbionten verbannen, fortschicken, vielleicht töten.
    Tu es nicht!, flehte Enkrine. Es wäre dein Todesurteil!
    Er war nicht sicher ...
    Das kannst du auch nicht sein! Alles, was du hast, ist das Versprechen eines Monstrums!
    Wenn Gon-Orbhon lügt und ich nicht mehr da bin, hast du nichts mehr!
    Enkrine bettelte um sein Leben. Tagg Kharzani war angewidert.
    Du wirst schnell altern und sterben! Es wird sehr rasch gehen!
    Er musste es einfach versuchen. Es war ein gewaltiges Risiko, aber nur so ließ sich feststellen, ob ...
    Und außerdem - ist da etwas! Etwas geht von dem Splitter aus! Du merkst es nicht, aber ich spüre es!
    Natürlich!, dachte Kharzani ärgerlich zurück. Die Unsterblichkeit! Die aktivierenden Ströme!
    Nein! Nein, Herr! Sei nicht töricht, lass dich nicht blenden! Es ist etwas anderes! Böses!
    Tagg Kharzani irrte voller Unrast und Unsicherheit durch die Hallen und Flure seines Palastes. Viele Tage lang blieb er

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