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2273 - Der gefallene Schutzherr

Titel: 2273 - Der gefallene Schutzherr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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geklappt. Der Schlag ging ins Leere. Und nun hast du Angst, schreckliche Angst, dass es wieder so sein könnte. „Nein!", schreist du. „Ich bin der Herrscher des Arphonie-Haufens! Hier zählt nur mein Wille, und mein Wille ist, dass sie stirbt!"
    Aber wo, verdammt, bleibt deine Flotte? Wo bleibt Deitz Duarto? Wo bleibt die Vollzugsmeldung? „Es kann nicht mehr lange dauern! Es kann sich nur noch um Minuten handeln!"
    Du weißt, dass du dir das schon seit Stunden vormachst, oder? Warum willst du der Wahrheit nicht langsam ins Auge sehen? „Sie ist tot!", schreist du. Deine Stimme bricht sich in tausend grässlichen Echos. „Das Monstrum ist tot! Tot! Tot!"
    Sie ist kein Monstrum! Zum Monstrum bist du geworden! Du allein!, schreit Enkrine in dir.
    Du möchtest auch ihn umbringen. Wie oft hast du das schon gewollt. Aber das kannst du nicht! Es ist das Einzige, was du trotz deiner Allmächtigkeit nicht kannst. „Eines Tages, vielleicht...", sagst du.
    Ja, vielleicht eines Tages. Vielleicht bekommst du noch einmal die Gelegenheit so wie damals, weißt du noch? Als du schon einmal geglaubt hast, deinen Fluch, den Fluch des Gewissens, loswerden zu können ... „Das war etwas anderes", widersprichst du deinen eigenen Gedanken, als die Erinnerungen wiederkommen.
    Du hast versucht, das Feuer mit Benzin zu löschen, als du ihn zu deinem Komplizen machen wolltest, um ohne Enkrine ewig leben zu können.
    Nein, nicht!, schreit Enkrine. Ich will es nicht noch einmal erleben müssen! Denke nicht daran! Es war dein größter Fehler! Vergiss es!
    Aber du kannst es nicht vergessen.
     
    6.
     
    Vergangenheit
     
    Mehr als 1250 Jahre später bekam Tagg Kharzani einen überraschenden Besuch, von dem er glaubte, dass er sein Leben verändern und ihm die wirkliche Unsterblichkeit schenken könne.
    Inzwischen war vieles geschehen, die Welten Arphonies hatten sich gewandelt und ihre Bewohner mit ihnen. Alles hatte begonnen, nachdem Carya Andaxi ihr Domizil auf Graugischt bezogen und angefangen hatte, nach und nach die Intelligenzen der Wasserwelt zu ihren Bundesgenossen zu machen, allen voran die Schota-Magathe. Kharzani hatte diese Geschöpfe wohl unterschätzt, denn sie lieferten der faselnden Moralistin und dadurch dem Orden etwas, das einzigartig war: Bionische Kreuzer - Raumschiffe, die nicht mit herkömmlichen Triebwerken flogen, sondern durch die geistigen Kräfte der Motana. Motana - und Shoziden - empfand Kharzani stets als gewisse Konkurrenz für seine Kybb, aber da sie dem Orden dienten, musste er sie akzeptieren.
    Keine zwei Jahrhunderte nach Carya Andaxis Ankunft in Arphonie wurde Kharzanis Aufmerksamkeit wieder von seinem Heimatreich auf das große Ganze gelenkt: Ammandul.
    Die gesamte Galaxis geriet in die Auswirkungen einer gewaltigen Auseinandersetzung zwischen ES und einer anderen Superintelligenz. Zwar umfasste dieser Krieg die gesamte Mächtigkeitsballung, doch Ammandul war der Fokus. Hier fielen die Flotten der gegnerischen Superintelligenz STROWWAN ein. Die „Strowwanschen Scharen" wüteten fürchterlich zwischen den Sternen. Natürlich kämpften die Schutzherren auf Seiten von ES. Es war diese Auseinandersetzung von großem kosmischem Ausmaß gewesen, die sie schon lange vorher als dumpfen Schatten gespürt hatten. Sie kostete unendlich viele Opfer und schwächte ES mehr und mehr.
    Eintausendundzehn Jahre dauerte der Krieg, ehe ES in der Stunde seiner scheinbar finalen Niederlage den endgültigen Sieg davontrug. Einen wesentlichen Anteil daran hatten die beiden Nocturnenstöcke aus der vorgelagerten Galaxis Laxaron, Antallin und Satrugar, die im letzten Augenblick in die Entscheidungsschlacht um Wanderer eingriffen. Diese beiden sehr fremdartigen, unbegreifbaren Wesenheiten gaben am Ende den Ausschlag: Die jungen Nocturnen der Schwarmphase, die mit ihnen gekommen waren, stürzten sich auf die Schiffe der Angreifer, störten und dezimierten diese auf Kosten des eigenen Daseins: Ausnahmslos alle Membranwesen wurden in der Schlacht ausgelöscht. Sogar die gigantischen schwarzen Gesteinsformationen, als die Satrugar und Antallin erschienen, wurden durch geheimnisvolle Warfen schwer verwundet. Doch das hielt den Sieg der Schutzherren nicht auf: Wanderer war gerettet und kehrte in den Hyperraum zurück.
    Beinahe jedoch wäre der Sieg um Wanderer vergiftet worden: die Strowwanschen Scharen fielen über die von ihrer Verteidigung entblößten Schutzherren-Dome von Tan-Jamondi II und Parrakh her. Und wieder waren es

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