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2273 - Der gefallene Schutzherr

Titel: 2273 - Der gefallene Schutzherr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Schloss sein Mittelpunkt.
    Aber etwas fehlte.
    Für seine Sicherheit hatte er alles getan, was er konnte. Er hatte allen Prunk und alle Pracht, die er sich vorstellen konnte.
    Aber er hatte keine Freunde. Er verfügte über ein Millionenheer an Dienern, über die Soldaten und die Mediker. Sie alle waren ihm zu Diensten - aber es waren keine Freunde. Sie garantierten seine Sicherheit, soweit es nur möglich war. Doch was er brauchte, was dem Wunder, das er geschaffen hatte, noch fehlte, war die Zerstreuung; die Abwechslung, die Muße, die dem Ganzen erst den wirklichen Glanz verlieh.
    Als Erstes befahl er die Zusammenstellung einer Musikerkapelle, nicht etwa aus lebenden Wesen, so viele gab es gar nicht, sondern aus speziell dafür konstruierten Robotern. Als Vorbild dienten diejenigen, die bei besonderen Anlässen aufspielten, wie zum Beispiel bei Gimgons Besuch.
    Aber das waren nur wenige. Die neue Kapelle sollte etwas Gewaltiges werden, wie alles, was er anpackte. Sie sollte viele Kilometer lang sein und Schloss Kherzesch in einem nie endenden Zug umkreisen. Er wollte ihre Musik immer hören können. Und dafür, dass es die wundervolle, zu ihm passende Musik sein würde, sollten die besten Komponisten der Galaxis sorgen, die ihm die Kybb nach bewährtem Muster beschaffen sollten: durch Entführung.
    Dann nahm er das Nächste in Angriff, was ihm schon seit Jahren durch den Kopf spukte. Er hatte ein herrliches, unvergleichliches Schloss geschaffen, ein einzigartiges Domizil. Doch was fehlte, war der dazugehörige Hofstaat. Tagg Kharzani gab Befehl, eine neue gewaltige Anlage zu bauen, die Metropole bei Hof. Es sollte eine in den Schlosskomplex integrierte Millionenstadt werden, bevölkert mit Angehörigen zahlreicher Völker Ammanduls, die hierher gebracht werden sollten, um ihm einen ausgesuchten und gewaltigen Hofstaat zu simulieren.
    Das Allerwichtigste aber war und blieb ihm das Stellare Spital, das ihm viel von seiner Angst nehmen konnte, eines Tages zu erkranken und die Vollendung dessen nicht mehr erleben zu können, was er sich in so vielen Jahren geschaffen hatte und das immer noch wuchs.
    Es vergingen noch zwei Jahre voll hektischer Arbeit. Dann, 125 Jahre nach Baubeginn, war das Werk so weit getan, dass Tagg Kharzani beschloss, auch „offiziell" in sein Domizil einzuziehen.
    Die anderen Schutzherren und die Schildwachen würden es zu akzeptieren haben. Er würde weiterhin seine Arbeit für den Orden tun, und Arphonie eignete sich ebenso gut als Ausgangspunkt für Operationen im Sinne des Lebens und der Harmonie im Kosmos wie Jamondi.
    Nur mussten seine „Brüder und Schwestern" dies ebenfalls begreifen.
    Sie würden seine Beweggründe nie verstehen. Er war für sie immer der Außenseiter gewesen, und daran würde sich auch in Zukunft nichts ändern. Sein prächtiges Schloss, alles, womit er sich umgab, was er sich geschaffen hatte, würde sie befremden, wie es Gimgon einst befremdet hatte - als es noch lange nicht die jetzigen Ausmaße erreicht hatte.
    Von diesem Tag an waren sein Schloss und der ganze Planet Kherzesch für sie tabu. Er wollte keinen ungebetenen Besuch mehr. Schloss Kherzesch war seine Heimat geworden. Sie konnten sich weiterhin auf ihn als Schutzherrn verlassen, aber sie hatten ihn nicht zu stören, sondern seine Entscheidung zu akzeptieren.
    Sie taten es. Sie waren nicht begeistert und ließen ihn das auch spüren. Er setzte Freundlichkeit und Höflichkeit dagegen. Mehr denn je mussten sie in dem Glauben gelassen werden, dass er einer von ihnen sei - auch wenn er sich örtlich separiert hatte.
    Tat denn Gon-Orbhon nicht das Gleiche? Hatte er sein Aktionsfeld nicht ebenfalls längst verlagert, nach Amringhar und in den Dom Parrakh?
    In den kommenden Jahren schien sich etwas in Ammandul zu verändern. Es hatte nichts mit Tagg Kharzani und seinem Schloss zu tun. Es war auch nicht greifbar. Doch auch die anderen konnten es nicht ganz verbergen: Sie alle fühlten, dass entscheidende Dinge bevorstanden.
    Zuerst einmal wurde aber Carya Andaxi von Lyressea in ihrem Muschelschiff gefunden und bereits kurz darauf zur neuen Schutzherrin geweiht.
    Tagg Kharzani hasste sie vom ersten Augenblick an.
    Sie war so ... lauter. Wie die lebende Verkörperung von Enkrines seimiger Moral, nur noch um ein Hunderttausendfaches konzentrierter. Doch sie war ebenfalls eine Schutzherrin, er hatte keinerlei Anlass, sie zu attackieren. Er tat seine Arbeit und wurde seiner Aufgabe gerecht. Niemand konnte ihm etwas

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