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2273 - Der gefallene Schutzherr

Titel: 2273 - Der gefallene Schutzherr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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seinen über dem Berg in Stellung gegangenen Titanen. Er begab sich auf direktem Weg in den Berg, um inmitten des geologisch veränderten Hyperkristalls „Schaumopal" eine neue Heimstatt zu errichten.
    Dort wollte er ausharren, bis er Gewissheit hatte, ob es eine Wirkung gab oder nicht.
    Wie er das feststellen wollte, wusste er nicht. Er verließ sich darauf, dass er es spüren würde.
    Die wenigen Wissenschaftler, die er als letzte Rückversicherung in sein Vorhaben eingeweiht hatte, bestanden darauf, ihm eine kleine Gewebeprobe zu entnehmen. Er hatte es geschehen lassen. Alles, was sich außerhalb des Berges abspielte, war ohnehin unwichtig geworden, hinter dichten Schleiern verborgen.
    Auch Enkrines Schreie, als er ihn von sich wies, verhallten ungehört, wurden von den Schleiern geschluckt wie das Licht, das hinter Kharzani zurückblieb.
    Der gefallene Schutzherr sah seine Zukunft nebelhaft vor sich. Er sah ein strahlendes Licht, ein anderes als das des Tages, das ihm leuchtete und ihn lenkte; das ihn wie magnetisch anzog und heller und heller wurde, strahlender und strahlender, bis ...
    Hinterher konnte er sich nicht daran erinnern, wie er aus dem Stock wieder herausgekommen war. Er war allein hineingegangen, doch als er sich draußen wiederfand, wurde er von den starken Armen der Kybb-Cranar gehalten, die ihn bis zur Pforte begleitet hatten - aber keinen Schritt weiter.
    Er wusste auch nicht, was eigentlich geschehen war. Er wusste nur, dass es schrecklich gewesen war. Furchtbare Energien hatten um ihn zu toben begonnen, Wirbel psionischer Gewalten, die nach seinem Geist griffen und ihn auszubrennen drohten. Er hatte Schmerzen erlitten, von denen er nicht gewusst hatte, dass ein lebendes Wesen sie ertragen konnte, und war sicher gewesen, dass dies sein Ende war - hier und jetzt. Dass er den Tod dort gefunden hatte, wo er das Leben, das ewige Leben gesucht hatte.
    Die Kybb brachten ihn in ihre Festung und pflegten ihn - er hatte keine Ahnung, wie lange: Tage, Wochen, Monate, vielleicht sogar Jahre.
    Als er wieder denken konnte, war er von bitterem Trotz erfüllt. Er wusste nicht, was in dem Stock geschehen war, aber etwas war es gewesen - und das bedeutete für ihn, dass Antillin lebte. Auf eine unfassbare Weise existierte, in dem scheinbar toten Stock noch Kraft und Energie - jene Kraft, die Kharzani unsterblich machen konnte. Wenn es ihm nur gelänge, sie für sich zu bändigen!
    Der Gedanke beherrschte ihn völlig. Er kehrte an Bord seines Titanen zurück. Vorher jedoch hatte er den Wissenschaftlern befohlen, sich des Problems anzunehmen. Sie sollten zum Berg gehen und ihn untersuchen. Sie sollten hineingehen oder Sklaven hineinschicken, das war ihm gleich. Aber sie sollten ihm Ergebnisse bringen. Er gab ihnen eine Frist. Sie sollten herausfinden, wie er die Kräfte des Bergs für sich nutzen konnte, ohne sich dazu in Gefahr begeben zu müssen.
    Wie viele Opfer das kostete - damit belastete er sich nicht. Und wenn hundert Kybb umkämen, sie opferten ihr armseliges Leben für ihn, für seine Unsterblichkeit. Gegen ihn waren sie armselige Kreaturen, ein Nichts.
    Die Frist verstrich, ohne dass die Forscher ein Ergebnis präsentieren konnten. Tagg Kharzani tobte, aber er verlängerte sie. Er gab ihnen ein Jahr Zeit und dann noch eins, noch eins, immer wieder, bis sich seine auf harte Proben gestellte Geduld letzten Endes auszahlte.
    Die Kybb präsentierten ihm ein erstes Produkt, das sie aus dem Berg gewonnen hatten. Sie nannten es „Opalziegel".
    Es handelte sich um Extrakte aus dem Leib Antallins, gehärtet und in Form gegossen. Der „Ziegel" bestand zu 99 Prozent aus glasklarem Material mit einem körnigen, matt leuchtenden Einschluss in der Mitte.
    Tagg Kharzani nahm ihn an sich. Enkrine protestierte heftig, doch das war er gewohnt; er reagierte gar nicht mehr darauf, falls er es in seinem umnebelten, jetzt in einen Rausch abgleitenden Zustand überhaupt noch registrierte. Es war ein Rausch, ein euphorischer Taumel, obwohl er keinen Beweis dafür hatte, dass der Opalziegel überhaupt etwas bei ihm bewirkte. Er musste mehr davon haben, viel mehr - so viele, dass er sich damit umgeben konnte.
    Der Gedanke nahm im Dunkel seiner geistigen Verwirrung mehr und mehr Gestalt an. Er sah es bildhaft vor sich: eine Heimstatt, gebaut aus Opalziegeln, eine Insel der Zeitlosigkeit, der lang ersehnten Unsterblichkeit.
    Er bekam sie. Es dauerte abermals viele, sehr viele Jahre, in denen Kybb-Wissenschaftler und Tausende

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