2279 - Zeit der Schatten
jedes Volk, das die interstellare Raumfahrt entwickelte, damit auch aggressiv wurde. Flotten stießen aufeinander und lieferten sich Schlachten mit Millionen von Toten. Er hatte es nie anders gekannt. Die Schohaaken waren eins der sehr wenigen friedliebenden Völker, aber um zu überleben und ihre Planeten zu schützen, waren auch sie zum Kämpfen gezwungen. „Soll das heißen... es gibt endlich Hoffnung für uns?", fragte er.
Darina nickte. „Es sieht ganz so aus, Troggen. Dieses Wort, das du erwähntest, dieser Name. Kannst du dich genauerdaran erinnern?"
„Ich ... weiß nicht."
„War es vielleicht... ARCHETIM?"
Es war, als schlüge eine Glocke in seinem Kopf an. Er richtete sich in seinem Krankenbett auf. „ARCHETIM", sagte er leise. „Ja, das könnte es gewesen sein."
„Dann sieht es so aus, als hätten wir einen mächtigen neuen Freund gefunden", sagte die Frau im weißen Umhang. „Du warst drei Wochen bewusstlos, Troggen Assnarid. In dieser Zeit ist ARCHETIM an weit über hundert Brennpunkten des Krieges in unserer Galaxis erschienen und hat uns den Frieden gebracht. Und es geht weiter. Noch wissen wir nicht, wer und was ARCHETIM ist - nur dass wir es mit einem gewaltigen Geist zu tun haben, der überall, wo er sich manifestiert, den Frieden bringt."
„Den Frieden ...", wiederholte der Exgener al gedehnt. „Ja, Troggen. ARCHETIM schafft Zellen, Inseln des Friedens in unserer chaotischen Galaxis. Er wird sich uns mitteilen, wenn die Zeit reif ist. Bis dahin sollten wir einfach nur dankbar sein - und hoffen, dass eine neue Zeit für Phariske-Erigon anbricht."
„Friede...", flüsterte Troggen Assnarid. „ARCHETIM ..."
Dann verblassten die Bilder vor seinen Augen wieder. Die Stimmen erstarben. Er sank erneut in einen tiefen Schlaf.
Aber zum ersten Mal seit langer Zeit hatte er keine Albträume mehr. Im Gegenteil. Im Traum sah er das Licht. Das goldene Licht einer neuen Zeit.
5.
- Einsichten und Offenbarungen Als Drüben Eskuri weit nach Mitternacht sein Appartement betrat, war er immer noch gefangen von dem, was er im Clateaux der Zeiten erlebt hatte. Es war kein anonymer Bericht über jene Zeit gewesen, als Phariske-Erigon noch eine Galaxis der Kriege war, sondern erlebte Geschichte. Er war ein in der Not zum Admiral gemachter Schohaake namens Troggen Assnarid gewesen und hatte am eigenen Leib eine Erfahrung gemacht, die er nicht im Traum erwartet hatte: das erste Auftauchen ARCHETIMS in Phariske-Erigon! Er hatte ARCHETIM direkt gespürt und war in seiner ganzen Großartigkeit, seinem Frieden versunken - das, was ihm hier auf Oaghonyr noch nicht vergönnt gewesen war. Es gab keine Worte, die dieses Gefühl hätten beschreiben können!
Er hatte kaum auf den eigenen Beinen stehen können, als der Bericht der Inkarnation zu Ende war und sein Geist zu ihm selbst zurückkehrte. Mehr als benommen hatte er den Weg aus dem Clateaux herausgefunden und war mit dem Schweber zurückgeflogen. Ohne den Autopiloten hätte er es kaum geschafft.
Er hatte keinen Hunger. Dazu war er noch viel zu aufgewühlt. Er erzählte Na-Da die Geschichte des Troggen Assnarid. Er erwartete nicht, dass sein Freund sie verstand, aber so konnte er sich am besten abreagieren. Viel lieber hätte er sich Eidoa mitgeteilt, aber sie war nicht da, nur Na-Da.
Der Togg hörte ihm zu, aber das war alles. Er zeigte sich nicht so beeindruckt, wie Drüben es gehofft hatte. Er konnte mit ihm nicht darüber reden. Wie auch. Allein der Versuch war lächerlich gewesen.
Na-Da kroch in seine Ecke zurück, um weiterzuschlafen.
Das war Drüben leider nicht vergönnt. Er wälzte sich bis zum frühen Morgen im Bett und versuchte Ordnung in die tausend Fragen zu bringen, die ihm im Kopf herumspukten. Neue Strophen für die „Ode" fielen ihm ein, in denen sich das ganze erlebte Wunder spiegelte, und er gab sie in den KOM ein. Und er konnte es kaum erwarten, wieder ins Clateaux zu gehen und - vielleicht -dort zu erleben, wie es weitergegangen war mit der Befriedung der Galaxis durch ARCHETIM.
Vielleicht würde er auch die Antwort auf die Frage erhalten, die ihn jetzt noch mehr beschäftigte als ohnehin schon: Wenn ARCHETIM nicht hier war, wo war er dann? Und warum hatte er seinen HORT verlassen?
Tagsüber tat er seine Arbeit. Dass er nicht die rechte Freude daran fand, lag nicht an ihr. Er schwamm förmlich in einem Meer faszinierender Informationen, die zu ordnen, katalogisieren und interpretieren waren - aber was bedeuteten sie gegen
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