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2279 - Zeit der Schatten

Titel: 2279 - Zeit der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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beobachtete ihn fasziniert. Das hier war ARCHETIMS Werk. Aus den ersten Zellen des Friedens, die ARCHETIM allein durch sein Kommen, seine Präsenz geschaffen hatte, waren immer größere Inseln geworden, die sich an immer mehr Stellen berührten und vereinten.
    Kämpfe gab es kaum noch. Ganz Pheriske-Erigon wurde zu einer großen Insel des Friedens, ein lückenloser Teppich. ARCHETIMS Werk würde vielleicht noch weitere hundert oder tausend Jahre brauchen. Dann war das Wunder perfekt. „Perfekt - bitte sehr." Der Ropta stellte Arlac ein bauchiges, gläsernes Gefäß auf dem Tresen auf, und Arlac nahm den Schlauch und steckte ihn sich in die Nase. Er inhalierte tief und spürte sofort die leicht berauschende Wirkung. Das Mota hatte die Eigenschaft, Zungen zu lösen. Wer eine gewisse Menge davon konsumiert hatte, wurde gesprächig. In der ganzen Bar begann es angenehm danach zu duften.
    Arlac nickte den Raumfahrern zu, die rechts und links neben ihm saßen und auf sein Wohl inhalierten.
    Er wartete eine Weile, dann sagte er: „Ich bin zum ersten Mal hier. War zuletzt auf Drana, Singu und Bel~Amandreju. Überall hört man von diesem neuen Planeten, aber nie etwas Konkretes."
    Der insektoide Habbanuu, der rechts von ihm saß, nahm seinen Saugrüssel aus dem Gefäß, das vor ihm stand, und drehte ihm den Kopf mit den vier riesigen Facettenaugen zu. „Du meinst diese Welt, die sie für ARCHETIM herrichten?", klickte und raschelte er in seinem langsamen Tonfall. „Ausgerechnet du fragst, wo du's doch eigentlich besser wissen solltest als wir. Es sind doch deine Leute, die sie aufbauen, damit ARCHETIM endlich eine Heimat in Phariske-Erigon hat."
    Das war schon eine lange Rede für einen wortkargen Habbanuu gewesen. Die Droge wirkte gut. Arlac schüttelte den Kopf. „Du hast Recht, es sind meine Leute, aber sie machen ein verdammt großes Geheimnis daraus. Man hört nicht einmal den Namen dieses Planeten."
    „Sprich für dich selbst", wunderte sich der Insektoide. „Ich kenne ihn. Hab ihn auf Glassar gehört."
    „Tatsächlich? Sag bloß. Und? Verrätst du's mir?"
    „Warum nicht. Was springt dabei raus?"
    „Noch 'n Schniff."
    „Oaghonyr", sagte sein Nachbar. „Der Planet heißt Oaghonyr und soll ziemlich im Zentrum liegen.
    Muss ein richtiges Paradies sein, wenn man alles glauben kann."
    „Das leuchtet ein", sagte Arlac zufrieden. „Für ARCHETIM ist nichts gut genug."
    „Klar. Wenn ich bedenke, dass meine Vorfahren die deinen vor fünfhundert Jahren fast ausgelöscht hätten ..."
    „He, he, das war doch wohl umgekehrt!"
    „Streitet euch nicht", mischte sich der Wirt ein. „Sonst haut ARCHETIM wieder aus der Galaxis ab, und der ganze Mist geht von vorne los."
    Arlac klopfte dem Insektenmann kameradschaftlich auf die Schulter. Sie inhalierten gegenseitig auf den Frieden, und nach drei Stunden verließ der Pilot leicht berauscht die Kneipe.
    Also Oaghonyr, dachte er. Damit hat das Kind einen Namen. Eines Tages möchte ich diese Welt sehen.
    Die OGGENASSAR flog nach drei Tagen wieder ab und besuchte in der Folge noch zwölf Systeme, ausnahmslos ehemalige Kriegsschauplätze. Die Feinde von früher lebten in Frieden und Freundschaft miteinander. Und ARCHETIMS Geist war überall zu spüren.
    Arlac nutzte weiterhin jede Gelegenheit, Neues über Oaghonyr zu erfahren. Er häufte einiges an Wissen und noch mehr Halbwissen an, hörte Begriffe wie ARCHETIMS HORT, Oaghon und Clateaux der Zeiten. Und als man ihn fragte, ob er bereit sei, seinen Körper für die Ewigkeit konservieren zu lassen, wie es seit einer ganzen Weile bereits möglich war - ARCHETIM sei Dank -, sagte er ohne Zögern zu.
    Fast ohne Zögern. Allerdings gegen eine gewisse Summe.
    Im Leben hatte er Oaghonyr nie erreicht. Dann eben im Tod.
    Drüben Eskuri kehrte in die Wirklichkeit zurück. Arlac Ossenik war bereits der dritte Schohaake gewesen, in dessen „Haut" er an diesem Tag geschlüpft war. Es war nicht so ergiebig gewesen wie bei Troggen Assnarid, aber mehr als bei den beiden vorherigen Versuchen. Fast hätte er schon nach dem ersten Mal Schluss gemacht, als er in die Erinnerungen eines Schwerverbrechers geriet. Was er hatte miterleben müssen, war nicht gerade erbaulich gewesen.
    Es gab auf den zu jeder Statue gehörenden Info-Tafeln zwar eine grobe Übersicht über die geschichtliche Epoche, die man „besuchen" konnte, aber leider kaum etwas, das über den Charakter der Inkarnation Auskunft gab - außer in besonders krassen Fällen. Vermerkt

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