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2279 - Zeit der Schatten

Titel: 2279 - Zeit der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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soziobiologischen Status", sagte Drüben mit aufkommendem Unmut. „Er gehört zu mir, und ich folge dem RUF, das sollte dir genügen."
    „Ach so", sagte Loran, ohne eine Miene zu verziehen. „Dann ist der RUF gewiss auch an ihn ergangen."
    „Mach dich nicht lächerlich. Er ist kein Schohaake, sondern ..."
    „... ein Tier", ergänzte Loran stoisch. „Der RUF ergeht nicht an Wesen wie ihn."
    „Natürlich nicht, aber Na-Da begleitet mich überallhin." '„Drüben Eskuri", seufzte der Mann, „das mag ja sein - dort, wo du herkommst. Hier auf Oaghonyr gilt das nicht. Ihm, ist die Einreise nicht gestattet, wenn er nicht den RUF erhalten hat."
    Als Drubens Miene sich verfinsterte, gab Loran ein derart gequältes Stöhnen von sich, dass er endgültig nichts mehr vom Bild eines verklärten, ruhigen, geläuterten Hüters an sich hatte, wie Drüben ihn sich vorgestellt hatte. „Raumkapitän Noslon hätte das wissen müssen. Der Aufenthalt auf Oaghonyr ist nur denjenigen Personen gestattet, an die der RUF ergangen ist - sie können nicht einfach jemanden mitbringen. Keine Gefährten, keine Kinder und schon gar nicht einen ... Hausgefährten."
    „Aber Na-Da gehört zu mir", erwiderte Drüben bestürzt. „Mich von ihm zu trennen ist unvorstellbar!"
    Er lachte verzweifelt, als er in Lorans starre Augen sah, in denen er vergeblich nach einer Spur von Wärme suchte. „Hör zu. Du willst nicht von mir verlangen, dass ich das tue, oder?"
    „Doch", antwortete der golden Gekleidete. „Du hast es erfasst. An dich ist der RUF ergangen, Drüben Eskuri. An ihn", er machte eine abfällige Bewegung in Na-Das Richtung, „nicht."
    Drüben hatte plötzlich das Gefühl, dass es um ihn herum kalt wurde. Selbst das goldene Licht, das die Halle erfüllte, wirkte nicht mehr so warm wie bei seiner Ankunft.
    Wandon Loran sah ihn an, kühl, distanziert, auf grausame Weise abwartend. Drüben spürte, wie Zorn in ihm aufkam. Der Riss in dem Bild, das er sich vom Paradies gemacht hatte, wurde breiter. „Na-Da gehört zu mir", sagte er heftig. „Ich werde mich nicht von ihm trennen."
    „An dich ist der RUF ergangen", erin^ nerte ihn Loran. „Du kannst jetzt nicht einfach wieder abreisen."
    „Ich würde sagen, das ist deine Entscheidung." Drüben beugte sich vor und legte beide Hände auf die gläserne Platte des Tischs, an dem Loran saß. „Begreife es: Na-Da und ich können nicht getrennt werden. Entweder bleibt er bei mir oder ich bleibe bei ihm.lm nächsten Schiff, das mich zurück nach Nekrion bringt!"
    „Wer den RUF empfängt, muss ihm folgen, wer nicht, darf nicht hier sein", wiederholte Loran, aber seine Stimme klang brüchig. „Ein schreckliches Dilemma, findest du nicht?", schnitt Drüben ihm das Wort ab. „Eine Tradition brechen oder den Willen von ARCHETIM. Das muss für einen Verwalter wie dich ziemlich schwierig zu entscheiden sein."
    Jetzt wirkte Loran fast schockiert. „Du und ... du," er deutete vage auf Na-Da, „ihr wartet... wartet genau ... hier. Ich ... Wartet einfach." Er verließ seinen Tisch, um in einem anderen Raum zu verschwinden. Drüben wartete ungeduldig und kraulte Na-Da das weiße Fell. „Ruhig", sagte er. „Bleib ganz ruhig, mein Bester. Wir bleiben zusammen, so oder so."
    Der Togg gab keine Antwort, aber Drüben spürte sein Zittern.
    Er musste eine Viertelstunde warten, wodurch nicht nur seine Geduld auf eine harte Probe gestellt wurde, sondern auch sein Bild von Oaghonyr immer blasser und fadenscheiniger.
    Dann endlich kam Loran zurück. Sein Gesicht war ausdruckslos. Nur die Augen waren noch eine Spur kälter geworden. Drüben hatte noch nie einen Schohaaken gesehen, der ihn so musterte. „Du kannst einreisen", sagte Loran nur. „Mit... ihm."
    „Danke", zwang Drüben Eskuri sich zu sagen.
    Lorans Blick wurde noch finsterer. „Es verstößt gegen alle Regeln." Er zögerte, dann fügte er hinzu: „Du hast einen sehr einflussreichen Freund auf Oaghonyr."
    Es klang bitter, aber längst nicht so bitter wie die Enttäuschung, die Drüben in seinem Herzen fühlte.
    Er atmete tief durch und redete sich ein, dass dieser Mann eine Ausnahme sei. Er nahm sich vor, sich seinen Traum nicht von einem wie ihm zerstören zu lassen. Wandon Loran konnte nur innerlich abgestumpft sein, um sich so zu verhalten, wie er es tat. Er sollte ihm Leid tun. „Einen sehr einflussreichen Freund und Protektor", wiederholte der Beamte.
    Es schrie förmlich danach, dass Drüben fragte: „Also: wer?"
    „Orgid Sasstre",

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