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2279 - Zeit der Schatten

Titel: 2279 - Zeit der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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uns die Freude nicht trüben lassen. Alles wird gut, du wirst sehen. Wir ... ich habe mir einfach falsche Vorstellungen gemacht."
    „Bist du sichr?"
    „Ganz bestimmt. Ich hatte geglaubt, dass jedermann hier nur auf uns wartete." Er lachte. „Aber wir sind nur zwei unter Tausenden, die neu angekommen sind. Man wird ..."
    Es war, als ob seine Worte einen Zauber bewirkt hätten, denn in diesem Moment summte der Türmelder. Drüben drehte sich um und sah das Gesicht einer Schohaakin auf dem kleinen Schirm über dem Eingang. „Eidoa", flüsterte er Na-Da zu, schon auf dem Weg zur Tür. „Unsere Betreuerin."
    „Deine Betr'rin", knurrte der Togg. „Sei nicht so grummelig", schimpfte Drüben. „Sie ist nett, jedenfalls netter als die anderen, mit denen wir es bisher zu tun hatten."
    „Dazu ge'örrt nicht viel."
    Drüben winkte ab und öffnete. Die Tür wich zur Seite und Eidoa Bassnoir trat ein. Sie lächelte und grüßte freundlich. Drüben bot ihr einen Platz auf der Sitzcouch an, die sich hufeisenförmig um den Glastisch schmiegte. Dann nahm er ihr gegenüber Platz. „Ich habe hoffentlich eine gute Nachricht für dich, Drüben", begann sie. Sie war etwa in seinem Alter und hatte vom ersten Augenblick ihrer Bekanntschaft an gezeigt, dass sie Na-Da akzeptierte. Nicht nur in dieser Hinsicht schien sie eine Ausnahme zu sein. Drüben mochte sie. Nur Na-Da erwiderte die Zuneigung nicht. „Die Zeit des süßen Nichtstuns ist vorbei. Morgen beginnt der Ernst des Lebens."
    „Das freut mich", sagte er. „Dich nicht auch, Na-Da? Nun komm, mach ein anderes Gesicht."
    Eidoa lachte. „Ein anderes Gesicht? Er hat zwei."
    „Für mich ist es eins, obwohl... Manchmal lacht das eine, während der andere Kopf ernst ist oder sogar grimmig."
    „Tatsächlich? Du bist mir ja zwei." Sie streckte den Arm aus, um ihn zu kraulen, doch Na-Da wich vor ihr zurück. „Du darfst nichts darauf geben", sagte Drüben. „Er gewöhnt sich schon noch an dich. Aber jetzt erzähle. Wo werde ich arbeiten?"
    „Du wirst in die Gilde der Pro-Chronisten von Oaghonyr eingebunden", erklärte Eidoa. „Du wirst...
    Aber du siehst nicht begeistert aus. Hast du etwas anderes erwartet?"
    „Ich ... weiß nicht", gab Drüben zu. „Ich meine, Pro-Chronist war ich auch auf Nekrion-Momon, der Chronist einer ganzen Welt - und noch mehr."
    „Du verstehst' nicht, Drüben. Hier wirst du Chronist einer ganzen Galaxis sein! Du wirst mit anderen Schreibern zusammenarbeiten, den besten von ganz Phariske-Erigon! Es ist eine Ehre, die längst nicht jedem zuteil wird."
    „Ich verstehe", sagte er und zwang sich zu einem Lächeln. In Wirklichkeit verstand er wenig. Es war keine Antwort auf die Frage, die ihn wirklich beschäftigte. Allerdings wollte er seine Betreuerin nicht enttäuschen. „Wo wird es sein?"
    „Ich werde dich morgen früh abholen und zu deinem neuen Arbeitsplatz bringen, Drüben. Du wirst sehen, es wird dir gefallen. Mehr! Du wirst begeistert sein! Denn die Chronik von Phariske-Erigon ist auch die Chronik von ARCHETIM."
    Bei der Erwähnung der Superintelligenz begannen Drubens Augen zu leuchten. Bisher hatte er vergeblich darauf gewartet, von ihr zu hören. Wenn dies ARCHETIMS Heimstatt war, dann hatte er wenig davon gemerkt - oder sich schon wieder zu überzogene Vorstellungen von Glanz und Glorie der „Wundervollen" gemacht. „Ich freue mich", sagte er also. „Du wirst überrascht sein", versprach sie. „Und? Was hast du gestern und vorgestern gemacht?"
    „Gewartet", antwortete Drüben.
    Sie schüttelte ungläubig den Kopf. „Sonst nichts? Warst du nicht draußen und hast dir Oaghon angesehen? Du kannst dir mit deinem ID-Chip jederzeit einen Schweber mieten. Es kostet dich nichts.
    Alles ist frei auf Oaghonyr. Nutze wenigstens den heutigen Tag noch, bevor du keine Zeit mehr dazu haben wirst. Natürlich könnte ich dich - euch - auch führen. Ich werde euch einige der Wunder dieser Welt zeigen und den Atem ARCHETIMS spüren lassen."
    „Du hast doch sicher viel zu tun", meinte er. „Noch andere Schohaaken, die du betreust."
    „Für einige Dinge muss einfach Zeit sein. Niemand sollte mit der Arbeit beginnen, ehe er seine neue Heimat nicht wenigstens in ein paar Details gesehen hat."
    Neue Heimat...
    Irgendwie wurde Drüben traurig bei dem Gedanken, obwohl es niemanden gab, den er auf Momon zurückgelassen hatte. Eine Gefährtin besaß und brauchte er nicht, und seine Eltern ... nun, sie waren nur Zieheltern, obwohl sie ihn liebten wie ihren

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