2281 - Sturm auf Tan-Jamondi
Kämpfer der Todesgruppe trafen ein, die sofort ausschwärmten, die Lagerhalle durchkämmten und die Ausgänge sicherten.
Ich wandte mich an Keg Dellogun. „Ihr bleibt hier zwischen den Körben. Zwei Shoziden übernehmen den Wachdienst. Wenn es gefährlich wird, teleportiert ihr in einen anderen Raum. Hängt euch Funkgeräte aus Rorkhetes Rucksack um. Mit ihnen könnt ihr im Notfall jederzeit Kontakt zu den einzelnen Gruppen herstellen."
„Viel Glück", wünschte der Schota-Magathe. „Danke, wir können es brauchen."
Im Crythumo auf Ash Irthumo hatten Perry, Zephyda, Rorkhete und ich Erfahrungen mit der Zivilisation der Kybb-Cranar gemacht. Es war uns gelungen, bis in den Wohnbereich der Unterdrücker vorzudringen. Wir hatten ihre Kompromisslosigkeit im Umgang mit den Motana erlebt und wussten daher nur zu gut, was uns im SPURHOF erwartete.
Die riesige Station stellte ein hochsensibles Konstrukt dar. Bis vor kurzem hatte sie der Aufrechterhaltung der DISTANZSPUR nach Arphonie gedient, der einzigen Verbindung zwischen Schloss Kherzesch und Tan-Jamondi. Nach dem Rücksturz Arphonies in den Normalraum der Milchstraße mussten wir mit Zwischenfällen und lokalen Katastrophen rechnen, die auch uns in Mitleidenschaft zogen.
Wir hielten Kriegsrat. Wir benötigten so viele Informationen wie möglich über die militärische Führungsspitze der Kybb-Traken, ferner Befehlskodes, Zugangsberechtigungen und Notfallpläne. Und wir mussten in Erfahrung bringen, wo die neuralgischen Zonen lagen und wo es Zugriffsmöglichkeiten auf Positroniken gab.
Vor allem aber mussten wir uns um die Positionen aller Schiffe mit Kyber-Neutros und um Informationen über die Geheimwaffe kümmern, die wir gegen die Kybb-Titanen einsetzen wollten.
Sofern es sich nicht doch um ein Märchen aus ferner Vergangenheit handelt, überlegte ich. Niemand war bisher in der Lage, die Existenz einer solchen Waffe zu beweisen. Die Schutzherren hätten es vielleicht gekonnt. Tagg Kharzani argwöhnte, dass Carya Andaxi sie besaß. Deshalb hatte er beim Sturm auf Graugischt auf den Einsatz der Kybb-Titanen verzichtet. Umgekehrt vermutete die Schutzherrin die Geheimwaffe im zerstörten Schloss Kherzesch oder in der Bastion von Parrakh. Hier, in Jamondi, wären von Kharzanis Warte aus die Informationen am sichersten gewesen - sicher vor Andaxis Zugriff, denn deren Truppen hatten die DISTANZSPUR niemals nutzen können und der Sternenozean von Jamondi war fest in Kharzanis Hand gewesen.
Um uns diese Informationen zu besorgen, brauchten wir Zugriff auf das Positroniksystem der Zapf Station. Ein Gebilde wie der SPURHOF ließ sich nicht in ein paar Monaten oder einem Jahr vollständig auf positronische Systeme umrüsten. Im Innern des Riesentropfens gab es Sektionen, die stillgelegt waren oder nur mit Notsystemen arbeiteten. Andere hatten die Kybb provisorisch an alte Rechnersysteme angeschlossen.
Die Kybb besaßen eine uralte Kultur, so alt wie die shozidische wahrscheinlich. Wie jede Hochkultur besaßen sie Museen und alte Depots, in denen Technik aus früheren Zeiten lagerte. Sie hatten die Auswirkungen der erhöhten Hyperimpedanz zumindest technisch schnell verkraftet, indem sie auf diese „alte" Technik zurückgriffen. Inzwischen ging es auch bei ihnen nur noch um die Produktion möglichst vieler Aggregate zur Umrüstung.
Ich nickte Lyressea und den Shoziden zu. „Wir brechen auf."
Die Einsatzgruppen hatten wir im Innenhof des Domes zusammengestellt, jetzt ging es darum, dass sie möglichst unbemerkt in das Innere des SPURHOFS vorstießen. Ein Zeitlimit hatten wir nicht vereinbart. Allerdings würden wir im Abstand von jeweils einem Kilometer winzige Mikrorelais deponieren, um mit dem „Basislager" in Kontakt treten zu können.
Shoziden und Motana bewaffneten sich. Neben ihren Handstrahlern schnallte sich jede Motana außerdem auch einen mit Pfeilen gefüllten Köcher um und streifte sich einen Langbogen über die Schulter. Die Motana verstanden sich auf diese Waffe deutlich besser als auf Handstrahler. Zudem zählten Pfeil und Bogen zu den lautlosen und schwer anmessbaren Waffen. Kein auf Energieausschläge geeichter Orter würde sie entdecken, und in dem Augenblick, in dem ein Kybb das leise Sirren hörte, traf ihn der Pfeil bereits. „Noch eins!", sagte ich zum Abschluss. „Deflektoren werden nur im Notfall benutzt oder wenn absolut feststeht, dass keine Detektoren in der Nähe sind oder Energiefelder, die dadurch beeinflusst werden."
Rorkhete
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