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2286 - Triptychon

Titel: 2286 - Triptychon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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eine verkleinerte Version des Zentralcomputers. In ihrem Zentrum kniete ein - allerdings nur zwei Meter großer - goldener Schohaake, der kreisförmig von 24 nur halb so großen grünen Statuen umgeben war.
    Orren legte die Hand auf eins der im Vergleich mit den Versteinerungen grobschlächtigen Gebilde. „Es ist ganz einfach", sagte er. „Man berührt die Schaltfläche in einer Statue der Kontaktterminals, konzentriert sich und nimmt eine telepathische Verbindung mit dem Zentralortungsrechner auf. Ein Gedankenbefehl genügt, und man kann Ortungsfunktionen einleiten, Holos aufrufen, Darstellungen erzeugen ... w.as einem gerade in den Sinn kommt. Es ist nur ein Mindestmaß an Konzentration erforderlich."
    Myles legte eine Hand auf die Schaltfläche - den Kopf - einer der kleinen Statuen und lauschte in sich hinein. Und in seine Umgebung, den Äther, das Universum.
    Aber er spürte keine Präsenz, nahm gar nichts wahr.
    Aus dem Augenwinkel sah er, dass Inshanin mehr Erfolg hatte. Sie kniete ebenfalls neben einer kleinen Statue, und ihr Gesicht wirkte seltsam entrückt, als hätte sie irgendeine Offenbarung. „Es ist unglaublich", sagte sie. „Die Ortersysteme bilden den technischen Status der drei Stationen, das umgebende Weltall und die Sonne selbst ab. Mitten in der Sonne nehme ich eine klar erkennbare Struktur wahr, die offenbar mit ARCHETIM identisch ist."
    Myles zog die Hand zurück. Dieser Punkt ging an Inshanin. Offensichtlich war ihre Affinität zu den schohaakischen Systemen wesentlich größer als die seine.
    Aber wenn die Ortersysteme an Bord von SCHAND AVYE den Korpus ARCHETIMS wahrnehmen konnten ... dann waren sie selbst den terranischen Ultra-Giraffen hoch überlegen! „Was siehst du sonst noch?"
    „Einen Reflex in der Sonnenkorona. Die Informationsflut ist überwältigend, aber das muss ein ENT-DECKER sein - die MUNGO PARK! Und 54 andere Reflexe, die über das gesamte Sonnensystem verteilt sind."
    „Die Kybb-Titanen", murmelte Myles. Mit einem Mal wurde ihm wieder klar, wie aussichtslos die Lage der Menschheit war - und wie verzweifelt die ihre. Wenn sie nicht bald irgendwelche Entdeckungen machten oder Ergebnisse erzielten, würden sie hilflos mit ansehen müssen, wie Gon-O die Menschheit versklavte.
    Terra, Anfang 1174 NGZ Er hatte im Kantormobil vor seinen Schätzen gesessen und sie bewundert. Er liebte sie alle, die antiken Uhren aus seiner Sammlung. Für ihn war jede einzelne etwas Besonderes. Eine jede hatte ihre Geschichte, und er hatte stets gehofft, über die Geschichten der Uhren auch etwas über das Wesen der Zeit zu erfahren.
    Bislang war es ihm nicht gelungen. Die Zeit blieb für ihn so rätselhaft wie eh und je.
    Ob es nun die Morez-Wanduhr mit Viertelstundenschlag war, die englische Laternenuhr von George Hatch of Hatfield, die französische Laternenuhr von J. Roufset aus Paris aus dem Jahr 1720 alter Zeitrechnung, die Neuenburger Wanduhr, die süddeutsche Eisenuhr, beide etwa um 1750 gebaut, Letztere hat ein Bogenschild, oder die Renaissance-Uhr mit Rahmenwerk und Viertelstundenschlag auf zwei Glocken aus dem 17. Jahrhundert oder die um das Jahr 1500 entstandene gotische Eisenuhr mit Stundenschlag und Mondphase, deren Zifferblatt-Motiv Adam und Eva zeigte, die Vertreibung aus dem Paradies ... keine hatte ihm verraten, was es mit der Zeit wirklich auf sich hatte.
    Doch eine Uhr faszinierte ihn in letzter Zeit ganz besonders. Die Uhr Marke Eigenbau.
    Die Wandereruhr, deren Pendel nun hin und her rasten, deren Ticken zu einem rasenden Stakkato wurde. Es hing nicht mit der Verlangsamung seiner Körperfunktionen zusammen, dem Takvorianismus, unter dem er manchmal litt.
    Plötzlich war sein Kantormobil nicht mehr vorhanden. Er hing zwischen den halb durchsichtigen Wänden eines Ganges, hinter dem sich die Uhren bewegten und immer schneller wurden, bis er die einzelnen Bewegungen der Pendel und Zeiger nicht mehr voneinander unterscheiden konnte. Er begann auf die Zeitlosigkeit zuzustürzen und versuchte mit aller Willenskraft, diesen Vorgang aufzuhalten. Der Schmerz in seinen Beinstümpfen nahm weiter zu, und er fiel in einen schier endlosen Schacht und wusste nicht, ob er nach oben oder unten stürzte.
    Ein schwarzer Vorhang legte sich über sein Bewusstsein, und als er wieder klar sehen konnte, war er nicht mehr allein. Ernst Ellert lächelte ihm zu und trug ihn über eine weite Ebene, die von gelben und roten Blumen übersät war.
    Er ahnte, wo er war, auch wenn er es nicht wahrhaben

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