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2287 - Die Träume der Shohaaken

Titel: 2287 - Die Träume der Shohaaken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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unmittelbarer Nähe der Milchstraße, eine Negasphäre entstehen würde ...
    Eine Negasphäre! Eine von Chaos und Willkür gekennzeichnete Region des Universums, in der es keine kosmische Ordnung mehr gab, in der die Naturgesetze ihre Gültigkeit verloren und das Chaos einkehrte!
    Andererseits war der Begriff „in allernächster Zukunft" nicht eindeutig. Kosmokraten verstanden etwas anderes darunter als Pangalaktische Statistiker oder gar Menschen, auch wenn ein Zellaktivator ihnen die relative Unsterblichkeit verlieh.
    Myles seufzte schwer und fragte sich, ob er diese Entwicklung noch erleben würde
     
    5.
     
    TRIPTYCHON 27. April 1333 NGZ Stomh Veresagt mochte Rimer Ugelsend nicht, konnte ihn auf den ersten Blick nicht ausstehen. Seine Kleidung war eine Spur zu modischlässig, sein Haar eine Spur zu geordnetungeordnet, sein Auftreten eine Spur zu lockerselbstbewusst.
    Verstohlen schielte Stomh Veresagt auf Ugelsends Hand. Natürlich, sie wies zwei Daumen auf, die übereinander angebracht waren.
    Wie konnte es auch anders sein? Seit einigen Jahrzehnten war es bei der Führungsschicht der Schohaaken Mode geworden, ihren Nachkommen per genetischen Manipulation diesen zweiten Daumen zu verschaffen - als Zeichen ihrer Überlegenheit!
    Er hielt das für reinen Firlefanz, für eine Modeerscheinung wie die aktuellen, stets wechselnden Frisuren oder die Länge der Beinkleider für Männer. Mit Abscheu dachte er an die endlosen Diskussionen mit seiner Tochter, an die ewigen Vorhaltungen, die sie ihm gemacht hatte, weil er diesen pränatalen Eingriff nicht hatte vornehmen lassen, aber auch an den Kummer, den sie während ihrer Kindheit gehabt hatte, weil ihre Spielgefährten sie nicht akzeptiert und gemieden hatten. Zumindest die aus den besseren Kreisen, zu denen er ja auch gehörte.
    Besonders wegen Ugelsends vier Daumen konnte Stomh den jungen Mann nicht leiden.
    Wie weit ist es mit uns gekommen?, dachte er. Das, was die anderen als ein Zeichen von Überlegenheit sahen, war für ihn in Wahrheit Ausdruck des kulturellen Verfalls, der bei den Schohaaken Einzug gehalten hatte. „Es freut mich, dass du meiner Einladung Folge geleistet hast, Minister", sagte Ugelsend mit genau der richtigen Spur von Unterwürfigkeit, die man einem hohen Beamten des Reiches entgegenzubringen hatte. Zumal dieser Beamte über die Finanzierung des Projekts zu entscheiden hatte, das Ugelsend betreute.
    Sei nicht ungerecht, mahnte Stomh sich. Als Projektdirektor seiner Abteilung ist Ugelsend für seine Scharfsinnigkeit und analytischen Fähigkeiten bekannt. Er kann nicht ganz dumm sein, sonst hätte er diese Position auch nicht erreicht. Auch nicht mit den guten Verbindungen, die seine Familie ja zweifellos hat, da sie ja der Führungsschicht angehört.
    Zumindest sein Büro war beeindruckend. Es befand sich in einem Wolkenkratzer im exklusivsten Viertel von Lynkv, der neuen Hauptstadt des Planeten Oaghonyr. Die Fenster ermöglichten einen Blick auf die wunderschöne Snejsent-Bucht auf der einen und die Ausläufer der Stjer-Hügel auf der anderen Seite. Lediglich der gewaltige Klotz des Kraftwerks, das den halben Planeten mit Strom versorgte, verschandelte die Aussicht, aber nur ein wenig.
    Stomh ließ den Blick noch einmal über sein Gegenüber schweifen. Jede zweite oder dritte Schuppe seiner ockerfarbenen Haut war blassgelb geschminkt. Seine eigentlich dunkelgrünen Halmhaare waren im oberen Drittel rot, im mittleren blau und im unteren ebenfalls blassgelb gefärbt. Eine identische Färbung wies Ugelsends dichter, eigentlich ebenfalls aus dunkelgrünen Halmhaaren bestehender Bart auf.
    Aber auch die zweite Prüfung änderte nichts am Ergebnis. Ein Geck, dachte Stomh. Wenn auch vielleicht ein fähiger. „Meine Zeit ist beschränkt", sagte er. „Weshalb hast du mich zu dir gebeten?"
    Ugelsend verzog das schmale, filigrane Gesicht zu einem Lächeln. „Deshalb!" Er deutete auf die lebensgroße Statue eines Schohaaken, die in einer Ecke des Büros stand. Stomh hatte sie auf den ersten Blick für eine Inkarnation gehalten, wie sie in ARCHETIMS Gedenkstätte ihre Lebensgeschichten erzählten und damit auch vom Ruhm der Superintelligenz kündeten.
    Aber es war keine Versteinerung. Auf den zweiten Blick sah er, dass es sich lediglich um eine kunstvoll gearbeitete und fast lebensechte Nachbildung eines Schohaaken handelte. „Die Farbe gefällt mir nicht", sagte Ugelsend. „Man kann sie zu leicht mit einer Inkarnation verwechseln. Wenn wir in Serie

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