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2287 - Die Träume der Shohaaken

Titel: 2287 - Die Träume der Shohaaken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gehen, werden wir sie wahrscheinlich aus einem grünen Mineral anfertigen."
    „Was ist das für eine Statue?"
    „Eine Vorführung ist besser als eine lange, umständliche Erklärung." Ugelsend ging zu einem Computerterminal. „Als Entwicklungsminister weißt du doch, wie aufwändig es ist, ein Kraftwerk hochzufahren, das zu Wartungszwecken vollständig stillgelegt wurde?"
    „Wie das unserer Stadt?"
    „Genau. Wie lange dauert dieser Vorgang, wenn man ihn konventionell über Terminals durchführt?" Gerade noch rechtzeitig schien Ugelsend zu begreifen, dass er im Begriff war, den Minister abzufragen wie einen Schuljungen, und er beeilte sich, die Antwort selbst zu geben. „Zwei, drei Stunden?"
    „So in etwa. Worauf willst du hinaus?"
    Ugelsend deutete auf die Statue. „Du siehst diese Fläche hier?"
    „Natürlich."
    „Leg bitte die Hand darauf, dann erkläre ich es dir."
    Stomh zögerte kurz, tat dann aber, was von ihm verlangt würde. „Und nun denk bitte ganz einfach, dass du das Kraftwerk hochfahren möchtest."
    Fragend sah Stomh ihn an. „Nun mach schon!" Ugelsend konnte die Begeisterung nicht aus seiner Stimme halten. „Konzentriere dich und denk ganz einfach, dass das Kraftwerk hochgefahren werden soll!"
    „Was soll der Unsinn?", fragte Stomh. „Bitte!", drängte Ugelsend.
    Der Minister kam sich ziemlich dumm vor, als er dem Projektleiter den Wunsch erfüllte. Und glaubte, ein leises Gelächter zu hören, als von dem Klotz des Kraftwerks, das er durch das Fenster sehen konnte, plötzlich ein durchdringendes Brummen und Dröhnen ausging.
    Als er zu Ugelsend sah, schaute der zwar begeistert drein, hatte den Mund jedoch geschlossen. „Ja", sagte er. „Wir haben die mentale Kommunikation mit Computersystemen entwickelt! Und sie funktioniert einwandfrei. Wir könnten morgen damit in Serie gehen!"
    „Aber die Finanzierung der Serienproduktion ...", murmelte Stomh. „Genau darüber möchte ich mit dir sprechen, Minister! Dir ist doch klar, dass uns die bedeutendste Erfindung gelungen ist, die ein Schohaake gemacht hat, seit Karram Nessowack unser Volk wieder auf den rechten Weg geführt hat!"
    Karram Nessowack, dachte Stomh. Der ehrlose Verräter. Kein Wunder, dass er Ugelsend nicht ausstehen konnte. Auch wenn er seine Meinung nicht öffentlich kundtun durfte - er konnte keinen Anhänger Nessowacks ausstehen.
    In seinen Augen war Dakk Raidoke der wahre Held jener Epoche gewesen. Der General hatte eine Politik der Stärke betreiben wollen, aber in erster Linie das Wohl aller Schohaaken im Auge gehabt. Er hatte seinen Truppen die Anweisung erteilt, sich im Falle seines Todes zu ergeben. Das große Blutbad des Bürgerkriegs war damit zwar ausgeblieben, doch unter Nessowack hatten die Schohaaken endgültig auch den letzten Rest ihrer einstmals führenden Position in Phariske-Erigon verloren.
    Nessowack betrieb eine Politik des Isolationismus. Er investierte über siebzig Prozent des Bruttosozialprodukts des schohaakischen Reichs in die Raumflotte, die er auf dem eroberten Werftplaneten ständig vergrößerte, und erreichte mit diesem wirtschaftlich gesehen selbstmörderischen Wert doch nur, dass die Schohaaken bislang mehr oder weniger unbehelligt geblieben waren.
    Um sie herum tobte in Phariske-Erigon das Chaos. Nachdem die Schohaaken sich nicht mehr in das Tagesgeschehen in der Galaxis einmischten, waren zahlreiche Kriege ausgebrochen, in deren Strudel immer mehr Völker gerieten. Die Auseinandersetzungen wurden immer gewalttätiger. Bald, so befürchtete Stomh, würden die Völker von Phariske-Erigon sich bis aufs Messer bekämpfen. Und irgendwann würden sich auch die Schohaaken in ihre Konflikte hineinziehen lassen ... „Du ... klingst nicht sehr begeistert?" Ugelsend sah ihn erwartungsvoll an. „Ich möchte die Entwicklungsberichte sehen", sagte Stomh Veresagt. „Was hat dich auf den Gedanken gebracht, dass solch eine Technik umsetzbar ist? Die Gedenkstätte?"
    Ugelsend senkte den Kopf. „Wir haben uns von gewissen Dingen ... inspirieren lassen", gestand er ein.
    Gestohlen habt ihr sie, dachte Stomh. Nur einer kleinen Hand voll Eingeweihter war bekannt, dass ARCHETIMS Korpus angeregt werden musste, um mentale Impulse auszuschütten, die die Pilger dann wahrnahmen. Die breite Masse der Schohaaken wusste nichts davon. Doch da Ugelsends Familie der Führungsschicht angehörte, hatte er wohl einen entsprechenden Hinweis erhalten. Er hatte die Idee aufgegriffen und den Prozess einfach umgekehrt: Wenn

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