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2289 - Der eiserne Finger Gottes

Titel: 2289 - Der eiserne Finger Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wurden, waren nicht plötzlich nachgewachsen.
    „Tum!" Es klang wie ein erleichtertes Stöhnen. „Du lebst. Du riechst nach Blut."
    Wortlos hob er den rechten Arm noch weiter. Ayiska sah sich um, aber die Gasse hinter dem Tempel war leer.
    Sie führte ihn in die Werkstatt ihres Vaters. Tum streckte sich ächzend auf einem Arbeitstisch aus. Er sah die Schwerter und die Speerspitzen aus Bronze, die langen Messer, die Esse und den Amboss, aber dann sah er nichts mehr, denn Ayiska kniete neben dem Tisch und begann, seine Wunde zu lecken. Wie hunderttausend andere Mütter, Männer, Frauen, Gespielen es taten.
    Dabei stieß sie ein knurrendes Keuchen aus, das ihn fast bis zum Schwindel erregte. Und zugleich entsetzte es ihn. Er wollte sie an sich reißen und fortstoßen, er wollte ...
    „Welcher Priester hat das getan?"
    Plötzlich, lautlos aus dem Dunkel erschienen, stand Ayiskas Vater neben ihnen. Tum wollte aufspringen, sich verneigen, aber der alte Ayussuk drückte ihn zurück auf die Tischplatte. „Sprich, damit ich es weiß."
    „Sarrukhat."
    Der Schmied verdrehte die Augen. „Der Große Dunkle selbst? Ah, Junge, du verkehrst in gefährlichen Kreisen."
    „Ich habe es erfahren, Herr", sagte Tum leise. „Und ich danke Euch, dass ich hier ..."
    Ayussuk unterbrach ihn. „Keine Rede. Tochter, verbinde ihn." Dann knurrte er leise. „Wen sollst du ihnen ausliefern? Deinen Herrn oder ... oder andere?"
    „Den Edlen von Taraon. Immer wenn ich im Tempel bin, soll ich etwas melden."
    Der Schmied nickte. „So machen sie es." Er starrte einen Moment schweigend auf den Kopf seiner Tochter, die immer noch die Wunde reinigte. „Kinder", sagte Ayussuk, „der Tempel verbietet, außer für Geschmeiß, die Kopulation ohne Vermählung. Vielleicht solltet ihr euch dazu nicht mehr im Tempel treffen, sondern hier."
     
    *
     
    In der Nachtluft roch er die Stadt. Hinter einigen dichten Büschen roch er Sirips, die dort lungerten oder schliefen. Und schon von weitem roch er die Ausdünstungen der Bettler, Hungrige, Durstige, Ungewaschene, Verwahrloste, die das Tor des Anwesens umlagerten. Er roch sie, ehe er sie sah, und war nicht fähig zu sagen, ob das schon immer so gewesen war oder ob sich sein Geruchssinn seltsam geschärft hatte. Vielleicht habe ich sie immer gerochen, aber nicht bemerkt, dass ich sie erst danach sehe, sagte er sich.
    „Wasser, Herr", sagte einer. „Die Zisterne ist leer."
    „Ich kümmere mich darum. Preist die Güte des Edlen von Taraon", sagte Tum wie zahllose Male vorher.
    Tum ging ins Brunnenhaus und öffnete den Zufluss zur Zisterne, die beim Regen der vergangenen Nacht verschlossen worden war. Er wartete, bis Wasser aus dem Brunnentank in den anderen Behälter geflossen war; dann begab er sich zur Ruhe.
    Der nächste Tag war so voll von allen nötigen Vorbereitungen, dass Tum erst an das Fest denken konnte, als die ersten Gäste eintrafen. Und mit ihrem Eintreffen begann das Unheil.
    Geon-Durn von Taraon begrüßte alle, die eintrafen, auf der Treppe vor dem Eingang. Er hatte sich in feierliches Rot gehüllt wie die meisten Gäste. Wenige kamen in gewöhnliche Farben und Tücher, und nur die Priester trugen Schwarz.
    Tum hatte den Auftrag erhalten, alle in den Herrensaal zu führen, solange Geon-Durn für die Begrüßungen vor der Tür blieb. Danach musste er die Sklaven und Mägde beaufsichtigen, die für die Bewirtung zuständig waren. Als die Zeit des Speisens vorüber war, blieben Tum, eine Magd und eine Sklavin im Saal, um weitere Getränke zu bringen, Karten zu entrollen, Bücher hin und her zu tragen und dem Herrn in jeder nötigen Weise zur Hand zur gehen.
    Geon-Durn von Taraon hatte sich Duftwässer in den Körperpelz gerieben und die roten Gewänder mit weiteren Düften getränkt. Aber wenn Tum in seiner Nähe war, roch er durch das Gemenge der Öle, Salben und Tinkturen die Aufgeregtheit des Herrn. Aufgeregtheit, Erwartung, Spuren von ... nein, nicht Angst, aber Befürchtung.
    Alle, die er geladen hatte, waren gekommen, teils allein, teils mit Gemahl oder Gemahlin.
    Sarrukhat kam, gehüllt in einen losen schwarzen Umhang, unter dem er einen ebenfalls schwarzen Leibschurz trug. Außer ihm kamen noch vier Priester oder Mond-Deuter; Tum kannte sie nicht und sagte sich, dass er nicht einmal genau wusste, was der Unterschied zwischen Priestern allgemein und Mond-Deutern war. Dass es ihn aber nicht berührte, da sie ihm alle gleichermaßen zuwider waren.
    Taban-Tselayu war da, mit seiner

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