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229 - Flashback

229 - Flashback

Titel: 229 - Flashback Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Picard und Michael Schönenbröcher
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liegen blieb. Im gleichen Moment erklang von irgendwoher – Takeos akustische Sensoren konnten die Quelle des Geräuschs nicht lokalisieren; fast war ihm, als käme es aus seinem eigenen Kopf! – eine kleine traurige Melodie.
    Miki Takeo kümmerte sich nicht darum. Er hatte sich schon viel zu lange mit diesem toten Narren aufgehalten. Draußen warteten weitere Leben, weitere Verräter, die eliminiert werden mussten!
    Nichts kann und darf mich mehr aufhalten, dachte Miki Takeo mit neu erwachendem Hass und schlug mit aller Kraft und beiden Fäusten gegen die verriegelte Außentür.
    Er brauchte ganze zehn Hiebe, bis der Riegel nachgab. Miki stieß die Pforte auf und sprang ins helle Sonnenlicht hinaus (sollte laut seinem Chronometer nicht tiefe Nacht herrschen?), um sich den Armeen des Feindes zu stellen.
    Doch da war niemand.
    Er befand sich auch nicht mehr in Waashton.
    Er stand plötzlich mitten in der Prärie. In der Ferne erhob sich die Silhouette einer Stadt aus dem Dunst, der über der Ebene lag.
    Amarillo?
    ***
    > Befehl ausgeführt.
    > Download des virulenten Störprogramms in vorgegebenes Isolierprogramm komplett.
    > Warte auf Eingabe.
    Erleichtert atmete Mr. Hacker aus und schloss die Augen. Geschafft. Der Schweiß auf seiner Stirn konnte trocknen.
    »Würden Sie mich jetzt bitte aufklären, was hier gerade los war, Mr. Hacker?« Die scharfe Stimme seines Vorgesetzten rief den glatzköpfigen Computerfachmann wieder in die Gegenwart zurück.
    Er holte noch einmal tief Luft und versuchte das Zittern seiner Finger unter Kontrolle zu bekommen – jetzt, wo er dieses Beben nicht mehr auf seiner Tastatur abreagieren konnte. »Takeo hat offenbar beim Eindringen in die zweite Gedächtnisebene des U-Man eine Sicherung ausgelöst, die ein Störprogramm in Takeos Speicher einspeiste. – Ein Computervirus«, fügte er hinzu, als Mr. Black ihn fragend ansah. Sein Chef verstand nicht viel von Computern.
    Jetzt nickte er langsam. »Verstehe. Gut, dass Sie mit Takeo verbunden waren und den Virus abschalten konnten.«
    »Das Virus!« Hacker lachte kurz und trocken auf. »Ganz so einfach war es nicht, Sir; weiß Gott nicht.« Er wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Das Virus hat ihn vollkommen durchdrehen lassen. Hätte ich nicht sofort reagiert, wäre er über uns hergefallen und hätte uns zu Brei verarbeitet.«
    »Ah. Und warum hat er es nicht getan?«
    Für einen Moment starrte Hacker auf seinen Bildschirm und schien ganz in Gedanken verloren. Er tippte mit flinken Fingern etwas ein, dann wandte er sich wieder Mr. Black zu. »Ich habe ihn umgeleitet«, erklärte er. »Ich meine, sein Bewusstsein. In ein… hm… nun, in ein selbst programmiertes Computerspiel.«
    »Diese Metzelorgie, die wir eben auf dem kleinen Bildausschnitt sehen konnten?«, hakte Black nach. »Die hier im Capitol spielte und in der wir selbst vorkamen?«
    »Genau…« Hacker räusperte sich, es schien ihm unangenehm zu sein. »Ich muss zugeben, dass ich CAD-Daten des Gebäudes, die ich auf einem alten Speichermedium fand, als Grundlage für ein kleines… äh, Ballerspiel benutzt habe. Unsere Mannschaft kommt darin vor, und als Endgegner des ersten Levels nahm ich Jim Trash, den Helden meiner Lieblingscomics.«
    Mr. Blacks Miene hatte sich verfinstert. »Sie werden unsere Nachbildungen bei Gelegenheit aus dem Programm entfernen, Mr. Hacker«, sagte er streng. »Es gefällt mir ganz und gar nicht, ein virtuelles Leben als Schlagetot zu führen.« Dann grinste er und zwinkerte ihm zu. »Da es aber unseren Arsch gerettet hat, sehe ich von einer Verwarnung ab und spreche Ihnen meinen Dank aus, Mr. Hacker. Wie ist Takeos momentaner Status?«
    Man sah Collyn Hacker die Erleichterung an. »Ich konnte die Zeit, die er beschäftigt war, dazu nutzen, das Virus zu isolieren. Er müsste also okay sein und kann bald mit der Erforschung des U-Man fortfahren. Eines allerdings verstehe ich nicht: Takeos System sollte gegen solche Angriffe geschützt sein. Wäre ich paranoid, dann würde ich sagen, dass derjenige, der diese Sicherheitssysteme geschaffen hat, Takeos Funktionsweise und seine Art zu programmieren genau kannte.«
    Mr. Black starrte den Mitstreiter verblüfft an. »Was meinen Sie damit?«
    Hacker sah wieder auf sein Display. »Nun, dieses Virus war nach meiner Einschätzung speziell auf Androiden wie Takeo abgestimmt, um sie auszuschalten und daran zu hindern, auf die Gedächtniseinheit dieses U-Man zuzugreifen. – Gibt es denn noch weitere

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