Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2291 - Duell in Magellan

Titel: 2291 - Duell in Magellan
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
konnte. Es sah aus, als wachse der Kristall zusammen. Nur Sekunden dauerte dieser Vorgang, der an den Rändern begann, als würde eine fahle, halb transparente Masse zuckend aufwallen und dabei an Konsistenz gewinnen.
    Auch im Zentrum des Tunnels, aus dem Nichts heraus, entstand Materie. Einen Lidschlag später war der Berg an dieser Stelle so schwarz und schroff wie überall. Kantiran stieß eine Verwünschung aus, die wohl jeden Angehörigen des arkonidischen Adels hätte erbleichen lassen. „Energie verwandelt sich in Masse", vermutete Mal Detair. „Das halte ich nur bedingt für richtig", erwiderte Kantiran. „Ich glaube, wir haben die Manifestation von Hyperkristall miterlebt, eine Verschmelzung mit dem vorhandenen Schwingquarz auf höherdimensionaler Ebene. Eine Analyse bis hinab in den subatomaren Bereich des Kristallgitters dürfte eindeutig ergeben, dass die Struktur nie getrennt war."
    „Soll das heißen, es gibt einen nahtlosen Lückenschluss?"
    „Als wäre dieser Stollen nie vorhanden gewesen. Ja."
    Mal Detair kratzte sich am Hinterkopf. „Demnach wäre der Tunnel vollständig dicht."
    „Ich denke, so wird es sein."
    „Aber - mehrere materielle Objekte können nicht gleichzeitig am selben Ort in derselben Dimension existieren. Sind Ascari und Qertan demnach tot? Zerquetscht von den Strukturen der Hyperkristalle, die nicht nur in der Luft, sondern auch in ihnen selbst entstanden? Sie wurden damit zum Bestandteil des Stocks?"
    Kantiran bedachte die schroffe, von senkrechten Furchen durchsetzte Felswand mit einem forschenden Blick. Er fragte sich, ob die erhöhte Hyperimpedanz über kurz oder lang dazu führte, dass der Stock sich zersetzte, so, wie die Hyperkristalle in den Triebwerksblöcken der Raumschiffe sehr schnell auslaugten und zerfielen. Schließlich schüttelte er den Kopf. „Sie sind nicht tot", sagte er, „das fühle ich. Beide befinden sich irgendwo im Innern des Berges. Erinnere dich an Bre Tsingas Bericht; sie sprach von einem bizarren Labyrinth im Nocturnenstock."
    „Was bisher nachprüfbar war, hat sich als Wahrheit herausgestellt." Mal Detair nickte zögernd. „Warum sollte es nicht so sein? Wir brauchen nur einen zweiten Zugang, der lange genug stabil bleibt, damit wir die Hohlräume erreichen können. Dann stoppen wir Ascaris Vorhaben."
    „Die Terraner werden uns dafür mit Orden behängen." Mal Detair lachte. Aber zum ersten Mal, das registrierte Kantiran, schwang in diesem Lachen eine Spur von Hilflosigkeit mit.
    Hastig stopfte sich der Fuertone einen Konzentratriegel zwischen die Zähne.
    Die Terraner, schoss es Kantiran durch den Sinn, nennen das eine Henkersmahlzeit.
    Warum er zögerte, wusste er selbst nicht. Wahrscheinlich war es die Enge: Der Tunnel war gerade so groß, dass er aufrecht darin stehen konnte. Wenn er die Arme anwinkelte, berührte er rechts und links die Wände: schwarzer, irrlichternder Kristall, rau und bedrohlich. „Zu unsicher?", fragte Mal hinter ihm.
    Kantiran wusste es nicht. Sollte er eingestehen, dass ihm mit einem Mal das Unbehagen im Nacken saß?
    Aber irgendwo da drin war Ascari. Tief holte er Luft, dann stieß er sich mit beiden Händen seitlich ab und schnellte sich vorwärts.
    Seine Gedanken zerfaserten, als er in den Stollen eindrang. Plötzlich fiel es ihm schwer, sich zu konzentrieren. Nur monoton setzte er einen Fuß vor den anderen, wie eine Maschine, die, einmal in Gang gebracht, nicht wieder angehalten werden konnte.
    Der Druck auf seinen Schädel wuchs. Seine Schläfen brannten, und der Schmerz pulsierte wie flüssiges Feuer durch die Adern. Kantiran hörte ein dumpfes Keuchen, doch er registrierte schon nicht mehr, dass er selbst diese Laute hervorbrachte.
    Seine Wahrnehmung veränderte sich, ein dumpfes Dröhnen erschreckte ihn. Wie ferner Donner rollte es heran, begleitet von nicht enden wollenden Erschütterungen. Stahl zerriss mit schrillem Kreischen, dann nutete sengende Hitze heran. Flammen loderten auf, beißender Rauch war überall. Die Druckwelle hatte ihn von den Füßen gerissen und quer durch den Raum gewirbelt.
    Zusammengekrümmt am Boden liegend und noch halb benommen, starrte er auf das brodelnde Inferno. Schemenhaft sah er zwei brennende Gestalten zusammenbrechen, andere hasteten an ihm vorbei, ohne ihn zu beachten. Auf den Unterarmen stemmte er sich hoch, aber er schaffte es nicht weiter, weil seine Beine einknickten.
    Endlich zerrte ihn jemand hoch. Es war ein Kybb, dessen Hautstacheln er sogar durch den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher