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2291 - Duell in Magellan

Titel: 2291 - Duell in Magellan
Autoren: Unbekannt
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entgegenschob.
    Drei Patronen noch in der Strega, ein gutes Dutzend in einer Tasche ihres Schutzanzugs.
    Ascari hob die Waffe und justierte die Energieabgabe auf breite Fächerung, doch im selben Moment erkannte sie, wie aberwitzig die Hoffnung war, sich den Weg freizuschießen. Den Hyperkristall des Nocturnenstocks durfte sie mit normaler Materie nicht vergleichen.
    Offensichtlich speicherte er die Energie bis zu einem gewissen Sättigungsgrad und setzte sie danach spontan wieder frei als Anstoß für neue Bildung von Hyperkristall - das hatte sie eben erlebt. War der Quarz aber schon dicht gepackt, kam es zwangsläufig zu einem Rückstau. Die Folgen konnten für sie nur tödlich sein.
    Es war ohnehin zu spät. Der weiter wuchernde Hyperkristall berührte bereits ihren Individualschirm, der mit knisternden Entladungen reagierte. Gleich darauf brach das schützende Feld zusammen.
    Der Quarz hüllte sie ein. Hautnah. Aber er wuchs nun nicht weiter. Wenigstens schützte sie der Raumanzug. Ascari war nicht unmittelbar davon bedroht, zerquetscht zu werden.
    Lebendig eingemauert. Bewegungsunfähig. Nur wenige Zentimeter vor ihren Augen die undurchdringliche schwarze Wand.
    Die ersten Leuchtreflexe flackerten auf. Ascari schloss die Augen. Andernfalls würde sie über kurz oder lang wahnsinnig werden.
    Eine Zeit lang lauschte sie ihren eigenen gequälten Atemzügen. Sie beruhigte sich schnell, atmete wieder gleichmäßiger. „Qertan!", rief sie über Helmfunk. „Wenn du es schaffst, mach dich irgendwie bemerkbar!" Nichts. Der Funk war und blieb taub. „Gon-O, begegnest du so deinen Verbündeten?"
    Die Mascantin akzeptierte, dass sie warten musste, bis der Stock sie wieder freigab. Falls Satrugar seine Opfer nicht für alle Zeit umschloss. Ein schrecklicher Gedanke.
    Zwei der kleinen Roboter kauerten vor ihm: spindelförmige, nicht mehr als drei Handspannen durchmessende, matt schimmernde Körper. Beide hatten aus ihrer unteren Körperhälfte ringförmige Stützen ausgefahren, die ihnen einen sicheren Halt verschafften. Sie hatten sich kurz bewegt. Zumindest bildete Mal Detair sich das ein. Aber nun wirkten sie so reglos wie zuvor.
    Hastig blickte er um sich.
    Risse durchzogen die Wände, mitunter sogar armdicke Schrunde. Da und dort schien neuer Kristall aus diesen Brüchen hervorgequollen zu sein, wenn er nach den Verkrustungen urteilte, die teilweise bis auf den Boden reichten. Längst waren die Tunnel nicht mehr so glatt wie im Außenbereich des Stocks. Vielgestaltige Roboter hingen oft zu Dutzenden an den Wänden oder klebten unter der Decke. Ihre Funktionen waren erloschen.
    Der Eindruck, dass die Roboter auf irgendeine Weise zur Erhaltung des Stocks beigetragen hatten, ließ sich nicht von der Hand weisen. Aber das war Mal Detairs rein subjektives Empfinden.
    Er taxierte die Maschinen und wischte sich mit dem Handrücken über den Mund. „Was ist?", brachte er brummig hervor. „Wie lange soll das so weitergehen?"
    Ihre Sehzellen waren blind, ihre Gliedmaßen streckten sich unbewegt in den Gang. „Ich habe geahnt, dass uns dieses Labyrinth nur Unglück bringen wird." Mal lauschte dem Klang der eigenen Stimme. Niemand antwortete ihm.
    Gedankenverloren fischte er den nächsten Konzentratriegel aus einer Seitentasche seines Raumanzugs, entfernte die Umhüllung und biss ab.
    Vor über einer Tonta war er von Kantiran getrennt worden. Seither irrte er durch den Berg, hatte längst die Orientierung verloren. Befand er sich schon tief unter dem See, in jenem Bereich, der einst von Magma eingeschlossen worden war, oder würde er bald den Gipfel erreicht haben? Mit Gewissheit konnte er lediglich sagen, dass alles ringsum Satrugar war, ein Teil der Gottheit Gon-O.
    Es half wenig, wenn er wie aufgescheucht durch den Stock irrte. Mit jedem Schritt entfernte er sich weiter von Kantiran. Und Ascari da Vivo und der Dron? Hatten sie ihr Ziel erreicht?
    Sein Unbehagen wuchs: Was erwartete Gon-O?
    Irgendeine Chance, das Labyrinth zu verlassen, musste es geben. Schlimmstenfalls führte der Weg nicht durch die Stollen, von denen viele sich so ähnlich sahen wie ein Ei dem anderen, sondern quer durch die Wände. Mal grinste. „Was ist, du Gottheit?", murmelte er wenig respektvoll. „Was erwartest du?"
    Er fischte nach dem nächsten Konzentratriegel. In das Knistern der Verpackung mischte sich das Geräusch schwerer Schritte. Mal Detair stutzte, sein Blick streifte die Roboter und huschte den Korridor entlang bis zur letzten
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