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2293 - Ein Held für alle Fälle

Titel: 2293 - Ein Held für alle Fälle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Kommissionsleiter. „Wir bleiben an ihm dran."
    Dave Scudda erhob keinen Einwand mehr.
     
    3.
     
    6. Mai 1333 NGZ Jack Reuter kam aus der Hygienezelle und zog sich an, lustlos und schweigend. Er hatte unter der Dusche nicht die Marseillaise gesungen, sondern den Totenmarsch von Bizet gesummt - eher gebrummt. Er aß etwas, weil er musste, nicht weil er Appetit hatte.
    Sein Kreislauf war so weit wieder in Ordnung. Sein Magen rebellierte noch etwas, aber auch das hatte sich gebessert.
    Er durfte nur nicht an die Hinrichtung denken - und an die widerlichen, menschenverachtenden Worte des TLD-Offiziers: „Ihr könnt gehen, Leute.
    Alles ist wieder unter Kontrolle!"
    Wieso redeten alle immer so? Unter Kontrolle! Auch Grodanow hatte das geglaubt.
    Natürlich dachte Jack an nichts anderes. Er konnte es nicht. Die abscheulichen Worte gingen ihm keine Sekunde lang aus dem Kopf. Und prompt rannte er wieder zur Toilette.
    Reiß dich endlich am Riemen, Jack!, haderte er mit sich selbst. Sonst wirst du noch dünner, als du schon bist! Glaubst du, Mardi steht auf Mag er süchtige?
    Nein, das konnte er sich auch nicht vorstellen. Eher auf solche Typen wie Pjotr Grodanow.
    Ach Mardi...
    Sie hatte sich nicht wieder gemeldet. Seit über 24 Stunden schon ließ sie ihn schmoren. Aber was sollte sie auch schon von ihm wollen? Er wollte etwas von ihr, und wahrscheinlich war er ihr so gleichgültig wie ein verschimmeltes Stück Brie-Käse.
    Bei dem Gedanken stand er wieder auf und warf das Käsebrot, das er sich gerade in den Mund stopfen wollte, in den Müll-Desintegrator.
    Wie hatte er auch nur annehmen können, dass er für sie interessant sei oder noch mehr? Die Frauen liebten seine Hamster, aber nicht den Mann, der diese liebevoll züchtete, großzog und fütterte.
    Ihm fiel ein, dass seine Tierchen seit vorgestern kein Futter mehr bekommen hatten. Schnell eilte er in die Hälfte seiner Kabinenwohnung, die er in eine Art großen Hamsterbau umfunktioniert hatte, und holte das Versäumte nach. Wenn Mardi nichts von ihm wissen wollte, war das zwar schlimm, aber er würde es überleben. Er war daran gewöhnt. Die Hauptsache, seine Hamster liebten ihn.
    Als er ihnen Wasser gab, aktivierte sich automatisch die Quadro-Berieselungsanlage und spielte „Sur le pont d'Avignon". Jack stöhnte und stellte es ab. Ihm war jetzt nicht nach Französisch zumute. „Ihr könnt gehen, Leute ..."
    Er wollte es nicht hören! „Alles ist wieder unter Kontrolle."
    Er hatte es gewusst. Etwas daran hatte nicht gestimmt. Nicht zu dem Bild, das er von den Verhältnissen auf dem Mond gehabt hatte. „... wieder unter Kontrolle."
    Das war es.
    Wieder!
    Wie konnte etwas „wieder" unter Kontrolle sein, das gerade erst angefangen hatte, außer Kontrolle zu geraten? Das passte nicht zusammen, und jetzt war ihm auch klar, was nicht.
    Er hatte viel Zeit gehabt, darüber nachzudenken, während er seinen Brummschädel kurierte und auf Mardis Anruf wartete. Gemeldet hatte sich aber nur Brad, um sich nach seinem Befinden zu erkundigen. Er hatte ihn nach Hause gebracht, als er ohnmächtig war, und war bei ihm geblieben, bis er wieder zu sich gekommen war. Brad hatte ihn sogar ins Bett gesteckt und bei ihm Wache gehalten.
    Am peinlichsten dabei war Jack, dass Brad seine rosa geblümte Unterwäsche gesehen hatte, die kostbare Wäsche aus der Originalkollektion von Fleuve noir aus dem Jahr 3237 alter Zeitrechnung.
    Er hatte auf dem Sammlermarkt ein halbes Vermögen dafür bezahlt und immer davon geträumt, sie einmal der Frau zu präsentieren, die ein Einsehen mit seiner gequälten Seele hatte und ihn erhörte - keinem anderen, nicht einmal Brad.
    Aber Brad hatte darüber hinweggesehen und nicht blöde gegrinst. Er war überhaupt sehr mitfühlend gewesen und hatte sogar auf seine guten Ratschläge verzichtet, was die Frauen betraf. Dafür war Jack ihm dankbar.
    Stattdessen hatten sie über Gon-O geredet und den TLD. Und im Nachhinein musste Jack Brad Recht geben.
    Er hatte von vorneherein ein falsches Bild gehabt.
    Dass der TLD von Gon-O-Jüngern durchsetzt hatte, war bekannt. Aber die angeblich durchgeknallten Führungsköpfe bei den Technikern - sie waren nicht plötzlich erst von Gon-O übernommen worden, sondern es immer schon gewesen. Jawohl, Brad kam zwar nicht unbedingt viel mehr herum als er, aber er redete mehr und mit allen möglichen Leuten. Er hatte es längst gewusst und ihn herumspinnen lassen, was Jack gar nicht so toll fand. Brad hätte ihn ruhig früher

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