2293 - Ein Held für alle Fälle
etwas falsch gemacht."
Du doch nicht!, wollte er sagen, beherrschte sich aber so gerade noch. Es war schon schlimm genug, dass sie ihn in eine Situation brachte, die ihm von neuem den Schweiß ausbrechen ließ. Noch nie hatte eine Frau den Wunsch geäußert, mit in seine Wohnkabine zu gehen!
Mardi Dice sah nicht so aus, als würde sie sich davon abbringen lassen, also ergab er sich in sein Schicksal. Auf halbem Weg zurück wurde er sogar kühn und dachte, dass es eigentlich besser gar nicht hätte kommen dürfen. Sollte heute doch sein Glückstag sein?
Sie erreichten sein Allerheiligstes ohne Zwischenfälle, abgesehen davon, dass ihnen eine TLD-Schweberstreife begegnete, was Mardi sichtlich aus der Fassung brachte. Sie verzog das Gesicht, dass er es fast mit der Angst zu tun bekam, und gab einen nicht gerade damenhaften Fluch von sich. Es war das erste Mal, dass sie eine solch heftige Reaktion zeigte.
Jack war froh darüber, dass er vor dem Verlassen der Wohnung wenigstens aufgeräumt hatte. Er ließ Mardi den Vortritt. „Hey", sagte sie beeindruckt, als sie die kostbaren Kunstdrucke an den Wänden sah, alles berühmte alte französische Meister. „Ich glaub's nicht. Renoir, Brück, Matisse ..."
Sie kannte die Klassiker! Jacks Hochachtung vor ihr stieg fast ins Unermessliche. „War Brück Franzose?"
„Soll ich dir das Zertifikat zeigen?"
„Nein, lass nur. Ich glaub's dir, wenn du es sagst. Aber der Name klingt gar nicht nach einem Franzosen."
„Clark Darlton klang auch nicht eben deutsch", meinte er. „Ach Jack", erlöste sie ihn. „Ich könnte mir das stundenlang ansehen.
Aber was ist nun mit Winky?"
„Natürlich." Er hüstelte erleichtert und steuerte auf den Hamsterbau zu.
Mardi stieß einen anerkennenden Pfiff aus, als sie ihn sah. Ihre Augen wurden noch größer, ohne jeden Zweifel voller Anerkennung.
Nach einer Stunde intensiver Behandlung und einer weiteren Stunde strenger Nestruhe stand Winky wieder auf. Mardi war so begeistert von Jacks Talenten, dass sie sich für einen Moment vergaß und ihm einen herzhaften Kuss auf die Wange drückte.
In Jacks Kopf rastete eine Sicherung aus. Ihm wurde heiß und kalt. Es war, bis auf die wunderschöne Zeit mit Denise, das erste Mal, dass eine Frau ihn küsste.
Was dann geschah, schien ein einziger, aber wunderschöner Traum zu sein.
Die Sicherung rastete wieder ein und schaffte es, Jacks aufwallendes Gefühlsleben so weit zu regulieren, dass er es, ohne zu stottern, zu stolpern oder sonst eine Katastrophe auszulösen, fertig brachte, ihre spontane Einladung zum Essen anzunehmen und mit ihr eins der drei Restaurants von Luna Town IV zu betreten. Er hatte sogar Appetit und aß fast die halbe Speisekarte herauf und herunter. Mehr noch: Er behielt alles im Magen!
Er fühlte sich wie auf Wolken. Dabei entging ihm zunächst fast - aber nur fast -, wie Mardi auf alles reagierte, was mit dem TLD zu tun hatte. Zwar begegneten sie keiner Streife mehr, aber überall war das TLD-Logo zu sehen, und Mardis schönes Gesicht verwandelte sich in eine Grimasse puren Hasses. „Ich werde das nie vergessen", sagte sie. „Die Werft und dann die Hinrichtung. Ich wünschte, ich könnte etwas tun. Aber was soll ich schon ausrichten gegen Gon-O?"
„Wahrscheinlich nichts"! antwortete er.
Sie sah ihn merkwürdig an. War das Enttäuschung? Was hatte sie sich von ihm erhofft - ausgerechnet von ihm? Er hatte genauso wenig wie sie die Möglichkeit, etwas gegen den Götzen ...
Hatte er nicht? Wirklich nicht?
Er' orderte noch einen Cognac und kippte ihn schnell hinunter. Ihm wurde leicht flau. Er vertrug keinen Alkohol, und das war jetzt schon sein drittes Glas gewesen.
Jack Cecil spürte kaum, wie ein leichter Nebel sich um seinen Geist legte.
Aber er sah sehr genau ihre Blicke und hörte, was sie sagte. Sie meinte es wirklich ernst. Sie war voller Abscheu, ja Hass auf Gon-O und die, die in seinem Namen mordeten. Wenn sie die Möglichkeit hätte, würde sie handeln.
Sie hatte sie nicht, aber er ... „Hast du ein Alkoholproblem, Jack?", erkundigte sie sich besorgt, als der freundliche Servo den vierten Cognac brachte. „Nein", hörte er sich sagen. Er erschrak vor der eigenen Stimme und der grimmigen Entschlossenheit, die darin lag. „Nein, aber ich verrate dir etwas. Ich werde ..."
Es ist streng geheim, Jack! „Ja?", fragte sie. „Was wirst du, Jack?"
Sie sah ihn an, aus diesen großen Augen. Und in seinem Kopf wurde die Marseillaise geblasen.
Er fühlte sich
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