2293 - Ein Held für alle Fälle
Leute, denen er begegnete, drehten sich nach ihm um, und er winkte ihnen zu. Nichts konnte ihn an diesem Tag aus der Ruhe bringen, dachte er ... ... bis das neue, komplexe Reinigungsgerät, das ihm bei der Arbeit assistieren sollte, unter hektischem Blinken begann, seltsame Töne von sich zu geben. „Was hast du, Kumpel?", fragte Jack, noch gut gelaunt. „Brauchst du auch eine Reinigung? Jetzt schon? Auf dich gibt's doch noch Garantie."
Das Gerät, einen Meter groß, halb so breit und auf einem Prallfeld zehn Zentimeter über dem Boden schwebend, drehte sich zu ihm um, bot seine Frontseite dar, und aus einem Schlitz aus seiner „Brust" schob sich eine bedruckte Folie.
Oh nein!, dachte Jack. Es geht schon wieder los!
Wortlos nahm er die Folie und las. Zu solch ungewöhnlichen Mitteln der Informationsübertragung konnte wirklich nur NATHAN greifen, und er hatte Recht mit seiner Vermutung.
Es war noch nicht vorbei.
NATHAN teilte ihm mit, dass er einen letzten Auftrag für ihn habe. Die neuen Anweisungen waren - natürlich - in Französisch gehalten. Jack prüfte sie, zuerst skeptisch, weil er absolut keine Lust auf ein weiteres Abenteuer mit Ungewissem Ausgang hatte. Außerdem hatte er jetzt einen zweiten Grund, nicht aufs Schafott zu wollen. Sein Lebenstraum war in Erfüllung gegangen, und das würde er um nichts auf der Welt noch einmal aufs Spiel setzen. Sollte ein anderer die Menschheit retten, Brad zum Beispiel.
Allerdings hatte Mardi an sein Gewissen appelliert. Was er getan hatte, war wichtig. Er durfte nicht nur an sich denken, sondern musste seinen Teil der Verantwortung für all die Millionen und Milliarden übernehmen, die unter Gon-Os Joch litten und nie wussten, ob sie den nächsten Morgen noch erleben würden. Er sollte Perry Rhodan vertrauen und natürlich NATHAN.
Das tat er ja, aber es war wirklich nicht leicht.
Aber immerhin ...
Was NATHAN jetzt von ihm verlangte, erschien ihm nicht unmöglich. Im Gegenteil, es sah diesmal eigentlich ganz einfach aus. Sein Ziel lag exakt auf der Route, die er sich ohnehin zurechtgelegt hatte - konnte NATHAN nun auch schon seine Gedanken lesen?
Na schön, dachte Jack. Dann bringen wir's hinter uns.
Vorher jedoch wollte er noch seine Arbeit hier in der Werft beenden. Noch war genug Zeit. Er würde Mardi nicht zum dritten Mal versetzen müssen.
Hoffte er.
6.
Die andere Seite Remo Ambaarth und seine Kommission „Augeauf-NATHAN" hatten Tausende kleiner Hinweise zusammengetragen und so viele Schalt- und Speichervorgänge in NATHAN ausgewertet, wie sie bekommen konnten.
Und schließlich glaubte Ambaarth, auf einen ersten konkreten Hinweis gestoßen zu sein. „Die alte Abrahams-Werft", sagte er zu Dave Scudda. „Dort scheint etwas zu passieren. Eine notdürftig wieder in Stand gesetzte Automatwerft im fernen Mare Crisium, in die plötzlich wieder Ingenieure und Techniker beordert wurden - ob NATHAN glaubt, uns dadurch zum Narren halten zu können?"
„Das alte Gehirn ist schlau", antwortete Scudda. „Zu schlau für einen solchen Versuch. Es weiß genau, dass wir es überwachen und dass uns nichts entgeht, und wenn es im entlegensten Winkel von Luna wäre."
„Natürlich." Remo Ambaarth nickte. „NATHAN legt falsche Spuren, indem er an verschiedenen Stellen gleichzeitig die Produktionsabläufe und Lieferadressen ändert. Ich bin aber sicher, dass das wirklich Wichtige in Abrahams passiert. Dort lässt er also diesen ...
Apparatus vor unseren Augen bauen. Ein geheimnisvoller, riesiger Aggregatekomplex im Mittelpunkt der Anlage. Aber wenn er weiß, dass er vor uns nichts verbergen kann, warum? Weshalb dann gerade so offensichtlich?" Er lachte grimmig. „Er legt eine falsche Fährte nach der anderen, um uns davon abzulenken. Oder ist es genau umgekehrt?"
„Ich denke, er will, dass wir das glauben", erwiderte Scudda gedehnt. „An die falsche Fährte in Abrahams? Also ist es die richtige?"
„Das habe ich nicht gesagt", wehrte Dave ab. Er war vorsichtig. Wenn das nur immer so wäre, dachte sein Chef. Jetzt zeigte er nichts von seinem Temperament, das ihn so oft in Schwierigkeiten gebracht hatte. „Aber immerhin gibt es noch einen Grund, die Abrahams-Werft genauer unter die Lupe zu nehmen."
„Ja", sagte Ambaarth. „Raphael."
„Der Unheimliche. So nannten sie ihn, damals, bevor Terra und Luna im Mahlstrom der Sterne in den Schlund stürzten. Es war das erste Mal, dass er erschien." '„Man hat sein Geheimnis niemals enträtselt", stellte
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