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2293 - Ein Held für alle Fälle

Titel: 2293 - Ein Held für alle Fälle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hineinzufressen, bin ich eben ..." Sie zuckte die Achseln. „... habe ich's halt mit Arbeit versucht. Um mich abzuregieren."
    „Und ich dachte schon, du hättest deine Drohung wahr gemacht und Grodanow angerufen", seufzte er. „Das lässt sich immer noch nachholen", versetzte sie, aber mit einem Anflug von Lächeln. „Jack, ich werde mit dir gehen, und dann sagst du mir alles, ja?"
    Er nickte. „Versprochen?"
    „Versprochen, Mardi. Ich muss nur noch eins tun."
    Sie sah ihn fragend an. Er hatte den Kristall noch immer in der Faust.
    Jetzt sah er sich um, zog mit der anderen Hand ein Taschentuch hervor und schnauzte sich geräuschvoll die Nase.
    Dann ließ er die Hand mit dem Tuch langsam sinken, bis sie die andere berührte, gab den Kristall in das Tuch und schloss es um ihn. „Wo ist der nächste Desintegrator-Müllschlucker?", fragte er.
    Sie stand kopfschüttelnd auf. „Komm mit. Wenn wir gehen wollen, liegt er in unserer Richtung. Wollen wir?"
    „Und ob wir wollen", sagte er grimmig.
    Er konnte sogar schon wieder an Brad denken. Keine schlechte Idee, das mit dem Taschentuch. Unauffälliger konnten Brads Agenten ein Beweismittel bestimmt auch nicht beseitigen.
    Er war am Ende ganz ruhig gewesen, wirklich wie in einem Film aus Brads Archiv. Nachdem er den Datenkristall in den Müllschlucker gegeben hatte, wo er auf der Stelle desintegriert worden war, hatten er und Mardi die Werfthalle verlassen und sich aus der Anlage tragen lassen. Die Rohrbahn brachte sie in weniger als zwanzig Minuten zurück nach Luna Town IV, wo sie für den Rest des Weges die schnellen Transportbänder benutzten. Sie hatten während der ganzen Zeit kein Wort mehr gesprochen und sich immer wieder bange umgesehen.
    Doch es gab keine Verfolger, und nun waren sie da, wieder in Jacks Wohnkabine, zwischen Hamstern und französischen Klassikern und einer Kommunikationsanlage, die schwieg.
    Aber wie lange noch?
    Jack Reuter passierte genau das, womit er eigentlich die ganze Zeit über schon im Stillen gerechnet hatte. Er brach zusammen. Der Traum von Tollkühnheit und kühler Gelassenheit war ausgeträumt, zerplatzt wie eine Seifenblase. Als er seine Nerven am nötigsten gebraucht hatte, hatte er sie gehabt. Jetzt, da alles hinter ihm lag, war die schützende Scheinwelt erloschen. Er lag zitternd und gekrümmt in seinem Sessel 'und nahm kaum wahr, dass Mardi Dice bei ihm war, ihm die Hand hielt und auf ihn einredete. Dabei konnte sie ihre eigene Hilflosigkeit nicht verbergen. Aber sie war da, und sie würde bleiben. Er wusste es, und es tat gut. In dem mentalen Sturm, der über ihm zusammengeschlagen war, war sie jetzt sein Anker. Wenn es einen gnädigen Gott gab, hatte er sie ihm geschickt.
    Er durfte sie nur nicht enttäuschen. Reiß dich zusammen, Jack! Das wäre das Schlimmste, was passieren konnte. „Es ist gut, Jack", hörte er ihre Stimme, während sie ihm mit einem feuchten Tuch über die Stirn wischte. „Hier können sie uns nichts tun. Es wird alles gut, ich bin bei dir."
    „Ja", keuchte er. „Das ist schön ..."
    „Sei still, Jack. Du musst jetzt nichts sagen."
    Musste er doch! „Versuch, ganz ruhig zu atmen."
    „Mardi, ich ..."
    „Nicht sprechen. Es geht vorbei."
    „Nein, Mardi. Du musst mir zuhören. Es ist alles nur wegen NATHAN. Er ... er hat mich benutzt, verstehst du?"
    „Natürlich, Jack. Das habe ich mir schon gedacht. Aber schone dich. Sag es mir später."
    „Es muss heraus!", stieß er hervor. Er drehte das Gesicht und sah sie an. „Es ist alles viel zu viel für mich geworden. Ich kann so nicht mehr weitermachen. Ich muss es jemandem sagen. Ich darf es nicht, aber ich muss. Dir, Mardi, nur dir ..."
    Sie legte das Tuch fort und hielt seinen Kopf. Die Tabletten, die er genommen hatte, begannen endlich zu wirken. Das Zittern ließ nach. Er bat Mardi um einen Schluck Wasser. „Danke", sagte er, nachdem er getrunken hatte. „Jetzt geht's mir schon wieder besser. Es tut mir Leid, dass du mich so erleben müsstest."
    Er schaffte es, ein Geräusch zu produzieren, das halbwegs nach Lachen klang. „Ich bin kein Held, Mardi. Das war ich nie. NATHAN hat sich einen schlechten Agenten ausgesucht."
    „NATHAN hatte bestimmt seine Gründe", erwiderte sie. „Und hör auf, dich selbst zu bemitleiden. Mach dich nicht schlechter, als du bist. Und im Übrigen stehe ich nicht auf Helden."
    „Nein?" Jetzt gelang ihm tatsächlich ein Lächeln. Er versuchte aufzustehen, kam in die Höhe - und knickte in den Knien ein.
    Mardi

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