Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2294 - Kristallchaos

Titel: 2294 - Kristallchaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
kniffligen Situationen verlieh es ihm neuen Auftrieb.
    Für ein paar Augenblicke kehrte das Gefühl der Seekrankheit zurück. Der, Boden schwankte unter seinen Füßen immer schneller.
    „Die Bewegungen werden' schneller", sagte Tolot. „Die Seitenwände bewegen sich ebenso wie die Decke nach hinten."
    Voraus – bezogen auf ihre bisherige Bewegungsrichtung – riß die Wand unter lautem Krachen auseinander. Die Umgebung erbebte unter der Wucht des Vorgangs. Ein Spalt klaffte auf, fünf, sechs Meter breit und mindestens ebenso hoch. Er führte leicht aufwärts, und er besaß die typischen Merkmale fast aller bisherigen Gänge und Tunnel, durch die sie gekommen waren. Nach sechs Metern klaffte er auf die linke Seite, wenig später auf die rechte.
    Bully registrierte es mechanisch und ohne sich große Gedanken darüber zu machen. Er rannte einfach nur los.
    „Wo ist vorn?", ächzte er.
    An Stelle einer Antwort des Haluters stach ein unsichtbares, glühendes Messer in seinen Kopf. Bully verlor augenblicklich das Bewußtsein.
    Zwischenspiel 3 Millitron hat die beiden Motoklone getrennt auf die Suche geschickt. Sie sollen den Schutzherrn finden, aber auch die drei Entflohenen. Er selbst bleibt im Zentrum des Stock-Relais, weil er von dort den raschesten Zugriff haben wird, egal wohin. Der Roboter hat aber noch einen anderen Grund, sich nicht an der Suche zu beteiligen. In seinen positronischen Speichern geistert ein Widerspruch, den er nicht aufzulösen vermag.
    Gon-Orbhon ging einst freiwillig und aus tiefster Überzeugung die Symbiose mit Satrugar ein. Die neue Wesenheit Gon-O entstand. Jetzt aber ist es schon das zweite Mal, daß der Schutzherr dieser Symbiose zu entkommen sucht.
    Und es eigentlich gar nicht will. Der Gedanke, bald zu einer neuen, starken Wesenheit zu gehören, fasziniert Gon-Orbhon außerordentlich. Millitron weiß das seit damals. In seinen Speichern ist nichts von dem verloren gegangen, was einst eine Rolle spielte.
    Der Roboter hat beschlossen, alles für den Erhalt der mentalen Einheit zu tun, notfalls gegen den kurzfristigen Willen des ehemaligen Schutzherrn.
    Millitron weiß alles über Gon-Orbhon – zukünftiger Kommandant eines Sporenschiffes war er einst gewesen, später nur noch ein Nichts in einer winzigen Rettungskapsel.
    Die, Schildwache, die ihn damals geborgen hatte, schloß den vorher offenen Kreis, holte ihn zu den Schutzherren von Jamondi, bis er die Aufgabe übernahm, den Nocturnenstock auf Parrakh zu befrieden.
    Millitron ist nicht abergläubisch. Als Roboter sieht er sich nicht in der Lage, solche abstrusen Gedanken zu fassen und daraus ein Lebenselixier herzustellen. Aber er weiß, wie sehr Körperwesen sich auf Emotionen verlegen, wenn sie etwas mit ihrem kleinen Verstand nicht erfassen können.
    So gesehen ist Gon-Orbhon ein Wesen, das trotz seiner äußeren Größe in solchen Situationen Hilfe braucht. Millitron sorgt dafür, daß er sie erhält.
    Hundertfünf meldet, daß er eine Spur der Gefangenen entdeckt hat. Sie zu verfolgen stellt sich unter den gegebenen Umständen als unmöglich heraus. Millitron trifft die einzig mögliche Entscheidung. Er begibt sich dorthin, wo der Hohlraum existiert und der Splitter Satrugars inzwischen versucht, die alte Aufteilung zu rekonstruieren, den Hohlraum mit der Wohnung und dem Platz für das Psi-Gefängnis. Letzteres wird er wohl nicht sofort projizieren, sondern erst dann, wenn sie es benötigen.
    Alles sieht danach aus, als habe der Schutzherr den Container eigenhändig abgeschaltet. Trotz des Tobens im Innern des Relais glaubt Millitron die Spur eines solchen Signals empfangen zu haben.
    Schon allein, um ihn danach zu fragen, will Millitron Gon-Orbhon auf alle Fälle zurückholen. Aber natürlich auch, um ihn vor den Terranern zu retten. Im nahen Wega-System ist ein Bionischer Kreuzer gesichtet worden. Es bedeutet, Motana aus Jamondi sind da. Die Raumfahrerzunft aus ferner Vergangenheit probt den Sprung in die Gegenwart.
    Es ist zu spät. Wenige Tage nur noch, bis sich der Stern Sol in, eine Nova verwandelt.
    Alle, die Gon-O gehören, werden dann das Heimatsystem der Menschheit verlassen und gerettet. Um die anderen, die Törichten, ist es nicht schade.
    Millitron sieht plötzlich einen großen schwarzen Fleck. Er bewegt sich irgendwo hinter milchigem Kristall, auf einer Ebene, die höher liegt als das Zentrum des Stock-Relais. Der Roboter weiß, daß es nur der Haluter sein kann. Kein anderes Wesen im Splitter wirft einen so

Weitere Kostenlose Bücher