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2294 - Kristallchaos

Titel: 2294 - Kristallchaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Position.
    Bully sah sich um. Auf der linken Seite verwandelte sich das mutierte Material in schwarzen Kristall zurück. Der Vorgang nahm mehrere Sekunden in Anspruch und ließ sich gut verfolgen. Die pervertierte Psi-Materie schien für einen Augenblick zu verflüssigen, ohne daß sie nach unten driftete, wo die Schwerkraft sie hinzog.
    Auf der rechten Seite hingegen blieb das Material weich und durchsichtig. Hinter den obersten Schichten endete die Welt in einem dunklen Vorhang.
    Und noch immer bewegte sich das gesamte Stock-Relais in sich selbst, schuf neue Öffnungen und Tunnel, versperrte ihnen den Weg und ließ sie wenig später an einer anderen Stelle durch. Anzeichen eines bewußten Vorgangs ließen sich nicht erkennen.
    Wieder machten sie sich auf den Weg, kletterten nach oben, weil sich dort ein Riß auftat.
    Augenblicke später entdeckte Bully den Schatten. Größe und Umrisse ließen diesmal keinen Zweifel aufkommen.
    Es war ein Motoklon.
    „Wir gehen weiter", entschied Bully, aber in diesem Augenblick löste sich die Wand vor ihren Augen auf.
     
    *
     
    Gegen das Monstrum hatte bestenfalls Tolot eine Chance, aber nicht, solange er Rücksicht auf seine Begleiter nehmen mußte. Aber blieb ihnen eine Wahl? Die Schirmfelder ihrer Anzüge flammten gleichzeitig auf. Wie hingezaubert hielt Icho Tolot seinen Kombistrahler in der Hand.
    Der Motoklon nahm sie tatsächlich wahr.
    Das Kunstwesen in Echsengestalt ruckte eine Winzigkeit herum, während seine Unterarme in die Horizontale schwenkten. Bullys Augen konnten den Bewegungen kaum folgen. Er registrierte, daß beide zum selben Zeitpunkt ihre Waffen auslösten, der Motoklon vielleicht eine Winzigkeit schneller als der Haluter.
    Bully wollte einen Warnruf ausstoßen. Er sah die beiden Energiestrahlen dicht aneinander vorbeirasen, ihren Zielen entgegen.
    Tolot rührte sich nicht. Wie ein Fels unter einer durchsichtigen Kuppel stand er da.
    Bully hielt den Atem an. Jetzt hatten die Strahlen ihr Ziel gefunden. Aber wieso leuchtete Tolots Schutzschirm nicht?
    Ein Donnern und Bersten gab ihm Antwort.
    Dort, wo der Motoklon stand, brach die Welt auseinander. Erst erhielt sie unzählige Risse, die den Körper der Echse in tausend Stücke zerteilten. Einzeln segelten sie zu Boden, eine Demontage wie aus dem Trickstudio. Danach lösten sie sich auf und sonderten dunkelgrüne Lichtblitze ab.
    „Rückzug!", rief Tolot. Als Bully nicht schnell genug reagierte, packte der Haluter ihn im Vorbeistürmen.
    Weit kämen sie nicht, drei, vier Schritte höchstens. Tolot blieb plötzlich stehen, als sei er gegen eine unsichtbare Wand gelaufen. Blaues Licht umloderte seinen Körper.
    Bully sah, wie er die Lauf arme hochriß.
    Um den Terraner herum existierte mit einem Mal ein Kraftfeld, das seinen Körper lähmte. Schmerzwellen rasten in rascher Abfolge vom Scheitel bis in die Zehenspitzen.
    Die Stiefel veränderten ihre Form, bildeten vorn Gesichter aus, die ihn spöttisch angrinsten – sein eigenes Gesichter im Doppelpack.
    Bleib ruhig!, redete er sich ein. Alles ,ist nur Illusion!
    Die Illusion besaß durchaus handfeste Komponenten. Die sich verändernden Kristallformationen der Umgebung verwandelten sich in Arvezen mit Raubtiergebissen und Säbelzähnen. Die Hände der Soldaten Parrakhs liefen in gekrümmten, messerscharfen Krallen aus. Bully spürte instinktiv, daß es sich hier nicht um Spiegelungen von Satrugars Welt handele, sondern um durchaus materielle Erscheinungen.
    Die beiden Energiestrahlen hatten sich in das Material des Stock-Relais gebohrt und diese Reaktion ausgelöst.
    Wo steckt der Motoklon? Bully warf sich nach hinten aus der Reichweite der Krallen.
    Im Fallen drehte er sich um, fiel auf die Knie. Mit aller Kraft konzentrierte er seinen Blick auf die Umgebung. Sein Sichtfeld war seltsam eng, er sah wie durch einen Tunnel hindurch. Eine schwarze Wand ragte neben ihm auf, die er mit dem Kristallmaterial des Relais in Zusammenhang brachte. Er schob sich an ihr entlang, spähte vorsichtig um die Außenkante und sah in sein eigenes Gesicht.
    Es war nur der Kopf, der da mitten in der Luft hing. Der Körper fehlte.
    Bully wünschte sich Tolots Planhirn. Der Haluter konnte in einer Situation wie dieser sein Ordinärhirn abschalten und sich so vor den Illusionen schützen, die auf ihn einstürmten.
    Bully entdeckte das runde Loch in der Stirn seines Spiegelbilds, durch die der See mit den Vulkankegeln schimmerte. Dazwischen ragte dunkel der Nocturnenstock

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