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2297 - Unter dem Kondensator-Dom

Titel: 2297 - Unter dem Kondensator-Dom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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anderen: kurzen, dürren Symbolketten und langen, fetten Datenpaketen. Deren Inhalt vermochte Spex in den Leitungsrohren nicht zu entziffern; dies war nur in höherrangigen Knoten oder Speicheranlagen möglich.
    Stellenweise herrschte reger Verkehr, wenngleich insgesamt deutlich weniger als in einem gefechtsbereiten ENTDECKER oder im Netz von Hayok. Die Aktivität beschränkte sich auf einzelne Gebiete, die zum Teil sehr weit auseinander lagen, vermutlich über den ganzen Planeten verstreut. Aber unzweifelhaft war die Organisation, die sich TRAKTAT nannte, noch sehr viel umtriebiger, als die Terraner befürchtet hatten.
    Nach langer Reise - die „draußen" nicht einmal eine Hundertstelsekunde ausmachte - erreichten die Impulsfolge und das Specter den Administrations-Server. Dabei handelte es sich augenfällig um ein Provisorium; was Maßnahmen gegen unbefugtes Eindringen betraf, war hier „Tag der offenen Tür". Sich unbemerkt in den Zentralknoten einzunisten kostete Spex ein Lächeln.
    Es versah seine Späher-Konstrukte sorgfältig mit Autorisierungskodes und schickte sie in alle Richtungen los. Das war ein fröhliches, entspanntes Werken. Zum ersten Mal seit Wochen fühlte sich das Specter richtiggehend wohl.
    Irgendwie mochte es die Kybb.
    Irgendwie hasste er diese Zwei-Plan.
    Cende Terken stand breitbeinig in der Tür des Raums, den sie Letoxx zugewiesen hatten, und murmelte schleppend: „Darf ich fragen, wie weit du bist, Herr?"
    Die Anrede war blanker Hohn. In Wirklichkeit bestimmte Terken über ihn, ungeachtet der Dienstgrade. Sein Rang hielt Letoxx einstweilen am Leben, mehr aber auch nicht.
    Die Assassinin und ihr verfluchtes TRAKTAT wollten ihn als Marionette missbrauchen.
    Nach außen hin sollte er den Kopf der Widerstandsbewegung abgeben. Von einem gut aussehenden Eins-Katalog würden sich patriotische Idioten bereitwilliger in den Heldentod jagen lassen als von einer hässlichen Subalternen. „Ein solcher Aufruf lässt sich nicht in ein paar Bit aus dem Handgelenk schütteln", sagte er indigniert, bewusst von oben herab. „Sonst könnte ihn ja auch jemand deines Standes verfassen."
    Was die Vettel von ihm erbeten hatte -wohl eher gefordert - war ein flammender Appell, sich TRAKTAT anzuschließen. Eine mitreißende Ansprache in Wort, Bild und Trakenkode, die Letoxx halten sollte, sobald sie ausreichend Verbreitungswege eröffnet hatten. „Spute dich, großer Führer", forderte sie in ihrer aufreizend trägen, unbetonten Sprechweise. „Der Quantensprung kann jeden Moment erfolgen. Dann hast du bereit zu sein. Andernfalls ...
    Was ist?"
    An ihrer linken Prothese hatte ein Lichtpunkt zu blinken begonnen. Terken hob die mit Reif bedeckten Unterarme vors Gesicht. Dazwischen baute sich ein Holo auf.
    Es zeigte Essu Arog, den Seher, den Letoxx als Assistenten der Uni-Rektorin kennen gelernt hatte. „Die Kadettenkaserne von Kinksoin hat sich zugeschaltet."
    „Deshalb störst du mich? Dort gibt es nichts von Wert."
    „Der Rechner war als invalid verzeichnet. Aber soeben wurde er ins Netzwerk integriert."
    „Einer mehr, obwohl dieser kaum ins Gewicht fällt. Gut. Ich hätte nicht erwartet, dass wir dort aktive Anhänger haben."
    „Haben wir auch nicht."
    „Was soll das heißen? Jemand muss den Knoten initiiert haben."
    „Eben. - Sieh!"
    Das Bild wechselte, wurde zur Weitwinkel-Aufnahme eines Raums voller Gerumpel.
    Mittendrin standen drei Terraner.
    Letoxx kannte sie und Arog ebenfalls. „Die Frau mit der Kapuze", sagte der Neun-Plan. „Sie ist mir schon in der Kybernetischen Universität aufgefallen. Sie hat den Rechner repariert."
    „Kann sie damit etwas anstellen?"
    „Ich denke, nein. Es werden keine unerlaubten Zugriffe gemeldet. Sie hat noch gar nicht versucht, etwas einzugeben oder abzurufen. Aber die Frau ist gefährlich. Am Kopf, unter der Kapuze, trägt sie eine Art Prothese. Ich konnte die Ausstrahlungen spüren. Möglich, dass sie sich damit in einen Zustand versetzen kann, der dem Trakenmodus nahe kommt."
    „Eine Seherin? Sie haben so was wie eine Seherin? Warum wurde mir nichts davon berichtet?"
    „Weil sie die Prothese nur ganz selten benutzt hat und ich mir nicht sicher war, ob sie überhaupt funktioniert. Doch jetzt, da sie den Knoten entdeckt hat..."
    „Gib ihre Beschreibung an alle Gruppen und Schläfer weiter. Wer Gelegenheit dazu erhält, soll die Frau auf der Stelle töten."
    „Unweit von dort lagern Explosivstoffe. Wir könnten die Kaserne hochgehen lassen."
    „Mit

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