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2299 - Ahandaba

Titel: 2299 - Ahandaba Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hatte ihm übel mitgespielt, die andere kannte er so gut wie gar nicht.
    Die Sehnsucht, zu einer dieser beiden Welten zu gehören, war verschwunden. Geblieben war hingegen die Ungewissheit, die Ziellosigkeit. Die Erkenntnis, dass es keinen Ort gab, wo man ihn brauchte und auf ihn wartete, tat weh. Sehr weh.
    Vielleicht hatte er das alles schon gewusst. Vielleicht war er deshalb in der Großen Magellanschen Wolke geblieben, bei Satrugar.
    So gesehen war Satrugar für einen wie ihn die ideale Aufgabe. „Kant?"
    Er sah seinen Freund an und lächelte schwach. „Nein, ich habe es mir nicht anders überlegt", sagte er und erhob sich.
    Nun wusste er, weshalb er mit Mal nicht darüber gesprochen hatte.
    Weil er es selbst herausfinden musste. Allein.
    Die Gänge im Quarzberg hätten vielleicht bedrohlich gewirkt, wäre da nicht die Ausstrahlung gewesen, die Kantiran mit Ruhe und Frieden erfüllte. Mit einem Mal fühlte er sich so ausgeglichen, erfüllt und zufrieden, dass der Wunsch, der ihn hierher geführt hatte, ihm selbst falsch und sogar schlecht vorkam.
    Nein, dachte er, ich muss es wissen.
    Aber was erwartete er? Eine Absolution, die er niemals bekommen würde? Die er nicht bekommen konnte? Sie war tot, und nichts und niemand konnte sie ins Leben zurückholen.
    Vielleicht war es einfach noch zu früh dafür. Vielleicht würde er ihr noch einmal begegnen ... wenn sein Leben ein Ende nahm und wenn ES bis dahin aus den bislang unbekannten Regionen seiner Mächtigkeitsballung zurückgekehrt war.
    War es das, fragte sich Kantiran, was es den Terranern ermöglicht hatte, sich über drei Jahrtausende der überlegenen Macht Arkons zu widersetzen? Das Wissen oder zumindest die Hoffnung, das auserwählte Volk einer Superintelligenz zu sein, in der sie vielleicht einmal aufgehen würden? Die Hoffnung, dem Tod ein Schnippchen zu schlagen? Ihn letzten Endes doch zu besiegen? Zumindest für eine Zeitspanne, die einem Normalsterblichen wie eine Ewigkeit vorkam? Denn irgendwann würde auch eine Superintelligenz diesen Schritt vollziehen. Sie würde entweder zu einer Materiequelle werden ... oder schlicht und einfach sterben.
    Zu sterben ...
    Aber für eine Superintelligenz war es nicht der letzte Schritt. Sie erwartete auch danach noch eine Entwicklung.
    Kantiran versuchte, die Bilder der Vergangenheit abzuschütteln, doch es gelang ihm nicht. Er sah das Blut, das unter Ascaris Hüfte hervorquoll. Sah, wie ihr Gesicht, eben noch eine höhnische Fratze, sich entspannte. Sah den Kristallsplitter, der sich in ihren Rücken gebohrt hatte. Sah, wie sie nur noch stoßweise atmete, ihre Lider flatterten.
    Und er war froh dass sie tot war.
    Kantiran, vernahm er die vertraute Stimme in seinem Geist, mein junger Freund, auf den eine große Zukunft wartet. „Was meinst du damit?", flüsterte er' wider besseres Wissen. Schon öfter hatte der Kristallberg solche orakelhaften Äußerungen von sich gegeben, ohne sich jemals genau zu erklären. In jenen Augenblicken fiel die Leichtigkeit des Seins, die er sonst in der Nähe Satrugars verspürte, wieder von ihm ab, und er hatte wieder Angst vor der Ungewissheit und Ziellosigkeit, die sein Leben zu bestimmen schienen.
    Das Leben und die Zukunft sind wie Schafgarben, antwortete der Stock. Wirf sie insgesamt sechsmal, und dir wird eine von vierundsechzig Möglichkeiten enthüllt, wie sie aussehen und sich gestalten könnten.
    Kantiran schüttelte sich unwirsch. Kam hier das Erbe seiner Mutter oder seines Vaters zum Zuge? Jedenfalls konnte er mit solch ominösen Aussagen nichts anfangen. „Ich möchte dich um einen Gefallen bitten", sagte er. Plötzlich war er allein; Mal schien weit hinter ihm zurückgeblieben zu sein. Oder einfach verschwunden. Das war eine Sache allein zwischen ihm und Satrugar, und der Stock schien es begriffen zu haben.
    Ich weiß, antwortete die Wesenheit.. „Dann muss ich ja nicht mehr weitersprechen."
    Doch, das musst du. Ich möchte, dass du dich äußerst, deine Gedanken in Worte kleidest.
    Kantiran zögerte. Er wusste, dass die Wesenheit wusste, was er von ihr erbitten wollte, und doch zwang sie ihn zu diesem profanen Schritt? „Du ... warst Zeuge, als ich meine Mutter ..." Er hielt inne.
    Als du deine Mutter getötet hast. Ja, darauf läuft es hinaus. Es ist nur gut für dich, wenn du das langsam einsiehst. Es mag zwar ausgesehen haben wie ein Unfall, aber du hast sie getötet.
    Der junge Halbarkonide schluckte. „Und du warst auch Zeuge, als Thereme materialisiert

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