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23 - Im Reiche des silbernen Löwen IV

23 - Im Reiche des silbernen Löwen IV

Titel: 23 - Im Reiche des silbernen Löwen IV Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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‚Beste‘ sich wohl ausnehmen und bewähren werde.
    Was zunächst nicht die Pferde und Kamele sondern die beiden genannten Personen betrifft, so machte der Scheik ul Islam heut fast denselben Eindruck, den gestern der ‚Schundroman‘ gemacht hatte, ja einen fast noch schlimmeren, weil die vielen Schnittwunden und Schmarren, welche er im Kampf mit seinem eigenen Schützling erhalten hatte, keine gefälschten, sondern wirkliche waren. Das Messer schien ihm wiederholt entrissen und gegen ihn selbst gerichtet worden zu sein. Besonders hatte er das Gesicht sehr arg bepflastert, und an der einen Wange und dem Kinn fehlte ihm ein großes Stückchen Haut mitsamt dem Bart. Der Rest des letzteren war nun nicht mehr eine Zierde für ihn, sondern vielmehr eine Schande. Er gab sich aber die Miene, als ob ihm das im höchsten Grad gleichgültig sei. Ahriman Mirza zwar war sehr still und in sich gekehrt. Bald hatte sein Gesicht einen geradezu blöden Ausdruck; bald funkelten seine Augen in grimmiger Energie. Alles, was er tat, war unsicher und überhastet, und sehr oft horchte er ängstlich auf oder schaute wie erschrocken hinter sich, als ob er sich von etwas Unsichtbarem ärgerlich beobachtet und beeinflußt fühle.
    Sie hatten über dreißig Kamele gestellt. Diese waren vortrefflich, einige davon sogar ausgezeichnet, ausnahmslos nur echte, hochrassige Schuturi Ba'aud (‚Windkamele‘, ihrer Schnelligkeit wegen so genannt). Der Umstand, daß die Dschamikun nur Bergkamele besaßen, die aber als solche von ganz demselben, vielleicht noch höherem Wert waren, wurde von ihnen bereitwillig durch die Zahl ausgeglichen: Sie stellten zehn Stück mehr dagegen. In Beziehung auf die Taki und Dinarun war dies nicht nötig. Diese brachten gegen vierzig Stück zusammen, was die Dschamikun mit ebenso vierzig erwiderten.
    In Betreff der Pferde lagen die Verhältnisse umgekehrt. Die Gegner mochten in Beziehung auf ihre Matadore denken, was sie wollten; der Durchschnitt aber stellte sie tief. Sie konnten nicht einmal so tun, als ob sie das leugnen wollten. Ihr Ärger hierüber war groß; sie verschluckten ihn aber im stillen. Sie brachten mit den Dinarun und Taki zwar gegen sechzig Stück ‚edles Blut‘ zusammen, wie sie es nannten, mußten es sich aber gefallen lassen, daß wir mit nur vierzig parierten.
    Nach Abschluß dieser Verhandlungen wurde das Resultat bekannt gegeben und schnell über das ganze Tal verbreitet. Nun schickten wir nach den beiden Eilkamelen, welche von einem der mitgebrachten Haddedihn und von Hanneh geritten werden sollten; sie tat das nicht anders; sie wollte auch einmal zeigen, daß man kann, wenn man will! Unser drittes war das schnellste Kamel der Dschamikun, leider aber schon ziemlich alt und dabei eigenwillig. Als die Gegner ihre drei Trümpfe brachten, sahen wir freilich, daß es nicht leicht war, gegen solche Kamele aufzukommen. Der Scheik ul Islam und der Mirza gebärdeten sich sehr siegesgewiß; der alte, bigotte Scheik der Taki ebenso. Sie lachten, als der Dschamiki mit dem seinigen kam. Und sie lachten noch lauter, als unsere Bischarin-Hedschihn gebracht wurden und sie nun erfuhren, daß eines derselben von einem Weib geritten werden solle.
    Es wurde eine Schnur quer über die Bahn gezogen. An ihr hatten sich die sechs Kamele in einer Reihe nebeneinander niederzulegen. Sie wurden bestiegen. Sobald das Zeichen gegeben wurde, hatte man die Schnur zu entfernen. Es handelte sich hier um einen Gesamtlauf, während die Pferde zu zweien rennen sollten.
    Unsere Hanneh schwang sich mit einer Miene in den Sattel, als ob es sich um etwas ganz Alltägliches handle. Sie hatte nur den dünnen Metrek in der Hand, ein leichtes Stäbchen, mit welchem man dem Hedschihn zeigt, nach welcher Seite es sich zu halten habe. Die Gegner aber waren mit schweren, schmerzenden Hetzpeitschen versehen.
    Da ertönte die Kärna. Die Schnur verschwand. Sechs Zurufe erschollen. Aber nur fünf Kamele gehorchten. Dasjenige des Dschamiki sprang nicht auf. Es blieb liegen. Es brüllte vor Zorn über die große Menschenmenge, vor der es sich produzieren sollte. Das paßte ihm nicht. Unsere Gegner lachten; wir aber auch. Der Dschamiki lachte schließlich ebenso mit, stieg ab und gab seinem Kamel so lange gute Worte, bis es aufstand und sich von ihm fortbringen ließ.
    Inzwischen waren die drei Gegner sofort im eiligsten Laufe davongeritten, Hanneh und der Haddedihn aber erst langsam hinterher. Der Scheik ul Islam jubelte laut, denn der Abstand,

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