23 Uhr, York Avenue
sehen… achtzehn, neunzehn, zwanzig, einundzwanzig. Ja. Am Einundzwanzigsten.
Das ist Dienstag… richtig?
Anderson: Das ist richtig, Billy.
Billy: Am Dienstag kommt Ed wieder raus.
Anderson: Ich ruf Dienstag abend oder Mittwoch früh an. Sag ihm das, mein Junge, ja?
Billy: Tu' ich ganz gewiß. Duke, du hast wohl 'nen Job für uns?
Anderson: So was Ähnliches.
Billy: Wir könnten weiß Gott 'nen Job gebrauchen, Duke. Mir geht's nich' sehr aufregend, seit sie Ed in die Pfanne gehauen haben. Hör mal, Duke, isses vielleicht was, was ich allein hinkriegen könnt'? Wenn's nämlich 'ne eilige Sache ist, könnt' ich sie schaukeln. Keinen Sinn, zu warten, bis Ed 'raus ist.
Anderson: Nun, eigentlich ist's ein Job für zwei, Billy. Wenn's ein Einmannjob wär', würd' ich dir's augenblicklich sagen, weil ich weiß, daß du mit allem fertig wirst, was ich dir geben könnte.
Billy: Würd' ich gewiß, Duke. Du kennst mich.
Anderson: Aber hier geht's nun mal um 'nen Zweimannjob, und so glaub' ich, wir sollten vielleicht auf Ed warten. In Ordnung?
Billy: O ja, klar, Duke … wenn du's sagst.
Anderson: Hör mal, mein Junge, ist es wirklich schlimm mit dir? Ich mein, wenn du zwei kleine Lappen brauchst, bis Ed 'rauskommt, sag mir's ruhig jetzt.
Billy: O nein, Duke, vielen Dank. So schlimm isses nich'. Ich mein, ich komm' schon durch, bis Ed 'raus is.
Aber weißte, vielen Dank, Duke, das find' ich wirklich schön von dir. He, und wie du von dem Abend damals im alten Garten geredet hast, war ich richtig wieder drin, in der alten Zeit. Holla, was war das doch für 'ne Nacht… he? Weißt du noch, wie ich diesen Armleuchter innem Restaurant verdroschen hab'? Na, das war vielleicht 'ne Nacht… he, Duke?
Anderson: 'ne großartige Nacht, Billy. Ich erinner' mich genau. Also dann, hör mal, halt' dich inzwischen aus allem Ärger 'raus, mein Junge, ja?
Billy: Ganz gewiß, Duke. Ich werd' vorsichtig sein.
Anderson: Und sag Ed, daß ich Dienstag abend oder früh am Mittwoch anrufen werd'.
Billy: Das vergeß ich nicht, Duke. Ehrlich nicht. Dienstag abend oder früh am Mittwoch. Duke wird anrufen. Wenn ich wieder im Zimmer bin, schreib' ich mir's auf.
Anderson: So ist's brav, Billy. Halt dein Näschen sauber. Wir sehen uns bald.
Billy: Klar, Duke, klar. War richtig schön, mit dir zu reden. Ich dank' dir auch sehr.
11
Ingrid Macht, 34, wohnhaft Vierundzwanzigste Straße West 627, New York, war (nicht genau zu ermitteln) deutscher oder polnischer Abstammung; 165 Zentimeter, 51 Kilogramm; schwarzes Haar, meist sehr lang getragen; braune Augen; verheilte Narben von Peitschenhieben auf der linken Gesäßbacke; verheilte Messerstichnarbe, x-förmig, auf der Innenseite des linken Oberschenkels; vernarbte Verbrennungen zweiten Grades auf dem rechten Unterarm. Sprach fließend Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch und Italienisch (siehe Interpol-Dossier Nr. 35 S-M 49876). Wurde für eine Jüdin gehalten. Es gibt (allerdings nicht erhärtete) Hinweise darauf, daß diese Frau im Jahre 1964 illegal aus Kuba in die Vereinigten Staaten einreiste, indem sie sich unter eine Gruppe Flüchtlinge mischte. Das Interpol-Dossier (wie oben) enthält wiederholte Verhaftungen in Hamburg; die Anklagen lauteten auf Prostitution, Raub, Erpressung und Anstiftung zu strafbaren Handlungen. Verbrachte achtzehn Monate in einer Münchner Strafanstalt. Wurde am 16. November 1964 in Miami, Florida, festgenommen; die Anklage lautete auf Mittäterschaft in einer verabredeten Nötigung, in deren Verlauf kubanischen Flüchtlingen durch das Versprechen, ihre Verwandten in die Vereinigten Staaten zu bringen, Geld herausgelockt wurde. Anklage mangels Beweisen fallengelassen. Ingrid Macht war als Tanzlehrerin im »Fandango Dance Ballroom«, Broadway 11563, New York, angestellt. Die elektronische Überwachung ihrer Wohnung wurde am 15. Januar 1968 durch die Erhebungsabteilung der Börsenaufsichtsbehörde eingeleitet. Der entsprechende Antrag beim Bundesgericht war mit dem Vorwurf begründet worden, Fräulein Macht sei in den Diebstahl und Wiederverkauf von Wertpapieren - darunter Börsenaktien, Industrieobligationen und amerikanische Staatsanleihen - verwickelt. Nach Erteilung des richterlichen Befehls FDC-1719M-89C wurde ein Bottomley-Mikrophonsender des Typs 956-MT eingebaut, der sowohl Telephon- als auch unmittelbare Gespräche auffing.
Durch Zufall wohnte ein Angestellter der Börsenaufsichtsbehörde in dem Appartement, das genau unter Fräulein Machts
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