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23 Uhr, York Avenue

23 Uhr, York Avenue

Titel: 23 Uhr, York Avenue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lawrence Sanders
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Haufen. Er schießt auf sie. Er schert sich nicht die Bohne um irgendwas. Für Toast ist das ungemein peinlich.
    Patrick: Kann ich mir vorstellen.
    Papa: Parelli ist mit uns sehr eng verknüpft, sehr eng. Toast will ihn draußen haben. Du verstehst?
    Patrick: Ja.
    Papa: Aber Parelli ist nicht so einfach zu nehmen. Er hat eine eigene Schlägertruppe. Die sind alle übergeschnappt … ganz und gar verrückt. Kleine Al Capones. Jahrzehnte hinter der Zeit zurück. Sie können nicht denken. Toast hat gefragt, ob ich was unternehmen kann.
    Patrick: Also … ?
    Papa: Ich schulde Toast einen Gefallen. Weißt du noch, wie er letztes Jahr Paolos Neffen in die Universität gekriegt hat, nachdem der Junge überall abgelehnt worden war? Wir tun also folgendes … Ich werd' Toast sagen, er soll Parelli von Detroit rüberschicken, um als unser Mann an Andersons Feldzug teilzunehmen. Toast wird Parelli sagen, wir hätten stichfeste Beweise dafür, daß in dem Haus Juwelen im Wert von mindestens einer Million Dollar liegen; sonst lacht Parelli uns nämlich aus. Toast wird ihm sagen, wir wollen einen guten, vertrauenswürdigen Mann von uns mit dabeihaben, um jede Möglichkeit auszuschließen, uns übers Ohr zu hauen. Dieser Parelli ist kanonenverrückt. Er wird vermutlich losballern. Zur gleichen Zeit sagst du Anderson, daß wir seinen Plan billigen - vorausgesetzt, er führt ein Eisen mit sich und legt diesen Parelli um, wenn die Aktion zu Ende ist. Das ist unser Preis für die Finanzierung seines Unternehmens.
    [Pause von elf Sekunden.]
    Patrick: Papa, ich glaub' nicht, daß Anderson damit einverstanden sein wird.
    Papa: Ich glaub' schon. Ich kenn' diese Amateure. Immer die große Chance, der große Schlag, und dann wollen sie sich für den Rest ihres Lebens nach Südamerika oder an die französische Riviera zurückziehen. Sie halten das Verbrechen für eine große Lotterie. Sie wissen nicht, welch harte Arbeit es ist… harte, aufreibende Arbeit, Jahr für Jahr. Keine großen Schläge, keine großen Chancen. Sondern ein Beruf - genau wie jeder andere. Die Einkünfte mögen zwar größer sein, aber das sind die Risiken schließlich auch. Anderson wird sich ein Weilchen zieren, aber dann wird er damit einverstanden sein. Er wird Parelli umlegen. Anderson hat das Blut und den Stolz, eine Abmachung einzuhalten. Meiner Ansicht nach wird das ganze Ding höllischer Wahnsinn sein; unschuldige Menschen werden verletzt und getötet werden, und man wird Vincent Parelli, der mit uns so eng verknüpft ist, tot auf dem Schauplatz des Verbrechens vorfinden.
    Patrick: Und du glaubst, das wird uns nützen, Papa?
    Papa: Es wird im ganzen Land Schlagzeilen machen. Und letzten Endes wird es uns nützen.
    Patrick: Was ist, wenn der Feldzug klappt?
    Papa: Um so besser. Parelli wird Toast nicht länger auf die Nerven gehen können, der ganze Grabsch wird unserem Konto gutgeschrieben, und wir verdienen auch was. Und vielleicht landet Anderson wider Erwarten doch noch in Mexiko. Patrick, du mußt mich jeden Tag anrufen und mir sagen, wie diese Sache vorankommt. Ich bin sehr dran interessiert. Erzähl dem Doktor nur so viel, wie er unbedingt wissen muß. Du verstehst?
    Patrick: Ja, Papa.
    Papa: Ich kümmer' mich um Toast, und Toast wird dafür sorgen, daß Parelli hier ist, sobald er gebraucht wird. Hast du irgendwelche Fragen?
    Patrick: Nein, Papa. Ich weiß, was zu tun ist.
    Papa: Du bist ein braver Junge, Patrick… ein braver Junge.

34
    John Anderson und Patrick Angelo trafen einander am 12. Juli 1968 um 14.06 im Abfertigungskontor der Jiffy Trucking & Hauling Company, Zehnte Avenue 11098, New York. Diese Firma für Rollfuhrtransporte war ein Tochterunternehmen der Thomas-Jefferson-Handelsgesellschaft, der Patrick Angelo als geschäftsführendes Vorstandsmitglied und Leiter des Finanzwesens angehörte. Durch die bundesgerichtliche Entscheidung MFC-Nr. 189-605 HG dazu ermächtigt, ließ die Oberste Zollbehörde der Vereinigten Staaten die Transportfirma elektronisch überwachen; es bestand der Verdacht, die Geschäftsräume würden als Umschlagplatz für Schmuggelware benützt. Es folgt das Tonband USBC-I089756738-B2.
    Anderson: Wie steht's?
    Angelo: Es sieht gut aus. Papa hat ja gesagt.
    [Pause von vier Sekunden.]
    Anderson [aufatmend]: Jesus.
    Angelo: Aber Sie müssen für uns etwas tun.
    [Pause von sechs Sekunden.]
    Anderson: Was?
    Angelo: Wir müssen unseren eigenen Mann dabei haben. Sie wissen ja, das ist ABV - Allgemeines

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