23 Uhr, York Avenue
aus dem ganzen Theater vielleicht 'n paar saubere Jahre 'rausschlagen kann. Und eben jetzt bin ich so mit Blut aufgeladen, und du sitzt da, und deine ganze Weiblichkeit hängt 'raus und starrt mich an, und ich kann den Augenblick förmlich schmecken, wo ich diesen Kerl um die Ecke bringe, und eben jetzt werd' ich eins tun - dich 'rausholen … vielleicht zum erstenmal in deinem Leben.
Ingrid: Und wie willst du das anfangen?
Anderson: Ich werd's tun. Du hast doch für deine Kunden all diesen verrückten Krempel hier 'rumhängen, oder? Peitschen und Ketten und Federbüsche und Stacheldrähte und die ganze Scheiße? Damit werden wir's tun, wenn wir müssen. Aber wir werden's tun. Ich werd' dich rausholen, Ingrid. Ich schwör' dir's…
Ingrid: Ja?
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Xerox-Ablichtung eines Fernschreibens vom 6. Juni 1968. FS-68-7946 … HAUPTQUARTIER POLIZEIDIREKTION NEW YORK… AN DIE KOMMANDANTEN, HAUPTLEUTE, LEUTNANTS, WACHTMEISTER ALLER HAUPTABTEILUNGEN, UNTERABSCHNITTE, STADTBEZIRKE UND DISTRIKTE … FÜR SCHWARZES BRETT…
WIEDERHOLE, FÜR SCHWARZES BRETT… MIT HEUTIGEM TAGE HAT NEUES PNV (POLIZEI-NACHRICHTEN-VERBINDUNGSZENTRUM) VOLLEN BETRIEB AUFGENOMMEN … NOTRUF NR.911… MORD 440-1234… ALLE MELDUNGEN AN 911 WERDEN PER FS ODER TELEFON AN BETR DISTRIKT WEITERGEGEBEN… FUNKWAGEN UNTER KOMMANDO DES PNV… BESTAETIGUNG… PHTQU…
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Es folgt die Bandaufnahme NYSITB-FD-15 JUL 68- 437-6G. 15. Juli 1968; 12.45 Uhr.
Simons: Hallo, Duke. Machen Sie die Tür schnell wieder zu. Wollen aufpassen, daß uns nichts von dieser klimatisierten Luft durch die Lappen geht. Schön, Sie wiederzusehen.
Anderson: Tag, Mr. Simons. Wie geht's?
Simons: Man lebt, Duke, man lebt. Kann ich Ihnen was anbieten?
Anderson: Im Augenblick nicht, Mr. Simons.
Simons: Nun… Sie haben doch nichts dagegen, wenn ich mir einen genehmige, oder? Ich bin in etwa einer halben Stunde zum Mittagessen verabredet, und ich hab' immer schon gefunden, daß ein Martini den Appetit anregt.
Anderson: Lassen Sie sich nicht aufhalten.
Simons: Nun, also, Duke, wie haben Sie sich entschieden?
Anderson: Ja. Es geht in Ordnung.
Simons: Ihnen ist völlig bewußt, was Sie in bezug auf diese Person aus Detroit unternehmen müssen?
Anderson: Ja. Ist mir bewußt.
Simons: Ausgezeichnet. Nun denn… dann wollen wir uns mal mit dem Kleingedruckten befassen. Dieser Mann aus Detroit fällt in unsere Kompetenz. Das heißt, daß jedwede Zahlung an ihn oder seine Erben unsere Angelegenheit und nicht Bestandteil auch nur einer einzigen der finanziellen Abmachungen ist, auf welche, wie ich zuversichtlich hoffe, Sie und ich uns in Bälde einigen werden. Ist das klar?
Anderson: Ja.
Simons: Alle Spesen und Vorschüsse werden letztlich abgezogen. Sofern unsere Bedingungen Ihnen annehmbar erscheinen, bin ich in diesem Zusammenhang ermächtigt, Ihnen jene zusätzlichen zweitausend Dollar an Spesengeldern auszuhändigen, um welche Sie ersucht haben. Bei Billigung des Einsatzplans werden wir Ihnen sodann eine Summe aushändigen, die für die Bezahlung der halben Honorare der beteiligten Männer ausreicht; diese Summe wurde von Ihnen auf vier- bis fünftausend Dollar veranschlagt. Ist das richtig?
Anderson: Ja. Das stimmt. Das ist die Hälfte von dem, was sie kriegen.
Simons: Nun denn… sobald der endgültige Barertrag feststeht, werden alle diese Summen - Vorschüsse, Spesen und Löhne - vom Gesamtvolumen abgezogen. Klar?
Anderson: Da ist auch die letzte Zahlung an meine Mannschaft mit dabei - die zweite Hälfte, nochmals vier- oder fünftausend, um die Leute endgültig abzufinden und zu entlassen?
Simons: Richtig. Alle Ausgaben dieser Art werden zuerst abgezogen. Wir rechnen allerdings damit, daß außer den von Ihnen umrissenen Aufwendungen keine weiteren Spesen mehr anfallen werden. Zumindest sind wir der Ansicht, daß diese zu geringfügig sein werden, als daß wir uns zum gegenwärtigen Zeitpunkt mit ihnen befassen müßten. Nun denn… wir sind jetzt beim Nettoertrag angelangt. Wir schlagen Ihnen eine Teilung fünfzig zu fünfzig vor.
Anderson: Ich hab' siebzig zu dreißig verlangt.
Simons: Das weiß ich, Duke. Aber unter den gegebenen Umständen und in Anbetracht der Möglichkeit, daß der tatsächliche Ertrag Ihre so überaus optimistische Schätzung wesentlich unterschreitet, sind wir der Meinung, daß ein Verhältnis von fünfzig zu fünfzig gerechtfertigt ist. Und das ganz besonders, wenn man die Gelder ins Auge faßt, die wir Ihnen bisher vorgestreckt
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