23 Uhr, York Avenue
zugänglich gemacht wurde, nicht erneut wiedergegeben werden. Es ist anzunehmen, daß Mrs. Agnes Everleigh und John Anderson die Wohnung 3 B während dieses mehr als 24stündigen Zeitraums nicht verlassen haben.
Ausschnitt I. 20. Juli, 13.48 Uhr.
Anderson:… geht nicht, hatte letztes Wochenende frei.
Mrs. Everleigh: Du kannst doch anrufen und sagen, du wärst krank, oder? Ist ja nicht fürs ganze Wochenende. Nur für heut' abend. Morgen abend kannst du schon wieder arbeiten. Du kriegst doch Krankenurlaub, oder?
Anderson: Ja. Zehn Tage im Jahr.
Mrs. Everleigh: Hast du schon welchen genommen?
Anderson: Nein. Seit ich dort arbeit', noch nicht.
Mrs. Everleigh: Also nimm dir heut' abend frei. Ich geb' dir fünfzig Dollar.
Anderson: In Ordnung.
Mrs. Everleigh: Du nimmst die fünfzig?
Anderson: Ja.
Mrs. Everleigh: Das ist das erste Mal, daß du Geld von mir nimmst.
Anderson: Und was für'n Gefühl hast du dabei?
Mrs. Everleigh: Das weißt du … nicht wahr?
Anderson: Ja. Geh und hol den Fünfziger. Ich ruf' in der Druckerei an und sag' denen, ich bin krank.
Mrs. Everleigh: Und du bleibst bei mir? Die ganze Nacht?
Anderson: Klar.
Ausschnitt II. 20. Juli, 14.13 Uhr.
Mrs. Everleigh: Ich hab' dich sehr lieb, wenn du so bist — entspannt und nett und gut zu mir.
Anderson: Bin ich gut zu dir?
Mrs. Everleigh: Bis jetzt. Bis jetzt warst du ein perfekter Kavalier.
Anderson: So? Wie jetzt?
Mrs. Everleigh: Mußt du das? Mußt du das tun?
Anderson: Klar. Sofern ich mir meine fünfzig Kröten auch verdienen will.
Mrs. Everleigh: Du bist so ein Schwein.
Anderson: Aufrichtig. Ich bin aufrichtig.
Ausschnitt III. 20. Juli 14.51 Uhr.
Anderson: Du hast das Päckchen nicht aufgemacht.
Mrs. Everleigh: Ist es ein Geschenk für mich?
Anderson: Ja.
Mrs. Everleigh: Das ist kein Witz?
Anderson: Nein, kein Witz.
[Pause von sieben Sekunden.]
Mrs. Everleigh: Du lieber Himmel! Wo hast du den bloß her?
Anderson: Schon mal einen gesehen?
Mrs. Everleigh: Nein. Ich hab' davon gehört, aber ich hab' noch nie einen gesehen oder angefaßt. Wirst du ihn jetzt verwenden? An mir?
Anderson: Ja. Dann gehört er dir. Du kannst ihn behalten. Du kannst ihn nach Rom mitnehmen. Du fährst doch nach Rom, oder? Über den Labour Day und so?
Mrs. Everleigh: Ja, ich flieg' am dreiundzwanzigsten August. Ein Wochenende nach dem Labour Day bin ich wieder da. Aber ich weiß nicht so recht, ob ich den hier mitnehmen soll. Wie würd' ich ihn durch den Zoll kriegen? Was ist, wenn sie mein Gepäck durchsuchen?
Anderson: Sag ihnen, das wäre alles, was dir von deinem Mann übriggeblieben ist.
Mrs. Everleigh: Du bist ein richtiger Komiker, nicht wahr?
Anderson: Darauf kannst du einen fahren lassen.
Mrs. Everleigh: Mein Gott, er sieht so echt aus. Und er fühlt sich beinah an wie … beinah lebendig. Jesus, und er ist so groß.
Anderson: Wenn du'n nicht haben willst, vergiß ihn. Bevor du nach Europa fliegst, trag ihn über den Flur und schenk ihn der Frau Horowitz. Die hat vielleicht Verwendung dafür.
Mrs. Everleigh: Nein, ich behalt' ihn hier. Außerdem werden die Horowitzens nicht da sein. Die fahren immer irgendwo runter an die Küste von Jersey, jedes Jahr, pünktlich wie die Uhr.
Anderson: Oh? Na, dann gehört er dir ganz allein.
Mrs. Everleigh: Der macht mich ganz scharf. Leg' ihn mal an.
Anderson: Nein. Du legst ihn an.
Mrs. Everleigh: Wie bitte?
Anderson: Du schnallst ihn dir an. Mach' nur mal die Riemen auf.
Mrs. Everleigh: Du willst, daß ich das Ding anlege?
Anderson: Du blöde Kuh, jetzt hab' ich dir's dreimal gesagt.
Mrs. Everleigh: Schon gut, schon gut.
Anderson: Wohin gehst du?
Mrs. Everleigh: Ins Schlafzimmer. Ich will ihn mir anschnallen.
Anderson: Mach das hier.
Mrs. Everleigh: Und du willst einfach hier sitzen und mir zusehen?
Anderson: Ganz recht.
Ausschnitt IV. 20. Juli 16.18 Uhr.
Mrs. Everleigh: Uh… ich hab' nie gewußt… uh, Gott… bin ich … Paps hat gesagt… Ernie, oh, mein Gott, Ernie … Duke, tu' ich dir weh? Tu ich dir weh, Duke?
Anderson: Hör nicht auf.
Mrs. Everleigh: Ich hab' nie gewußt, wie … ich… uh… ich liebe dich, ich liebe dich, Duke… ich liebe dich…
Anderson: Mach weiter. Mehr.
Mrs. Everleigh: Du Schwein… du mieses dreckiges Schwein uh… Ernie, du… Paps… Duke, tu ich dir weh?
Anderson: Ja. O Gott… ja.
Mrs. Everleigh: Gut, gut, das tut so gut, so… das ist… Jesus … Duke, ich kann nicht… oh, ich … uh, Duke.
Ausschnitt V. 20. Juli, 17.26
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