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23 Uhr, York Avenue

23 Uhr, York Avenue

Titel: 23 Uhr, York Avenue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lawrence Sanders
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von uns war eine Garnitur vorhanden, und dann gab es noch zwei Extragarnituren für den Fall eines Mißgeschicks… falls eine der Strumpfmasken vielleicht zerreißen sollte, während wir sie anlegten.
    Frage: Und Sie alle legten Masken und Handschuhe an?
    Mann: Ja.
    Frage: Auch die Männer in der Fahrerkabine?
    Mann: Das weiß ich nicht. Anderson schloß die Luke wieder. Ich konnte nicht sehen, was dort vorn geschah.
    Frage: Wie ging's weiter?
    Mann: Wir fuhren. Dann hielten wir an. Ich hörte, wie eine Tür der Fahrerkabine geöffnet und zugeschlagen wurde. Das sei Anderson gewesen, nahm ich an, der ausgestiegen war. Wie ich Ihnen schon sagte, sah der Plan vor, daß Anderson auf der anderen Straßenseite bereitstand, dem Appartementhaus gegenüber, wenn der Lastwagen dort eintraf.
    Frage: Und dann?
    Mann: Der Lastwagen fuhr weiter. Wir umrundeten ein paar Häuserblocks, um Anderson Zeit zu geben, an Ort und Stelle zu gelangen.
    Frage: Um welche Zeit war das?
    Mann: Es war vielleicht zehn Minuten nach Mitternacht, eine Minute auf oder ab. Alles war zeitlich genau festgelegt. Es war ein bewundernswerter Plan.
    Frage: Was dann?
    Mann: Der Wagen nahm etwas Geschwindigkeit auf. Wir alle waren still. Dann bogen wir sehr scharf ein; es ging über eine kleine Erhebung. Ich wußte, daß wir in diesem Augenblick in die Einfahrt des Appartementhauses rollten. Der Motor des Lastwagens wurde abgeschaltet, ebenso die Lichter.
    Frage: Auch das Licht im Laderaum des Lastwagens, wo Sie sich befanden?
    Mann: Ja. Es gab keine wie immer geartete Beleuchtung mehr. Außerdem sprachen wir kein Wort. Dies war uns mit großem Nachdruck aufgetragen worden. Wir machten nicht das geringste Geräusch.
    Frage: Was geschah als nächstes?
    Mann: Ich hörte Stimmen vor dem Lastwagen, aber so leise, daß ich nicht hören konnte, was gesprochen wurde. Dann, eine oder zwei Minuten später, rief Anderson: »In Ordnung.« In diesem Augenblick wurde die Seitentür des Lastwagens geöffnet, und wir alle stiegen aus. Auch Ed und Billy sprangen aus der Fahrerkabine. Der Mann, der mir als Skeets bekannt ist, der Neger, half mir, aus dem Laderaum zu klettern. Er war sehr höflich und hilfsbereit.
    Frage: Weiter.
    Mann: Der Mann namens Tommy, der schmächtige, knabenhafte, begab sich unverzüglich an die Straßenfront des Gebäudes. Ich beobachtete ihn. Er hielt einen Augenblick inne, um sich zu vergewissern, daß niemand auf der Straße war, niemand zusah - er trug Maske und Handschuhe, Sie verstehen -, und dann stahl er sich flink zum Haupteingang vor. Einen Augenblick später erklang der Magnetsummer an der äußeren Dienstbotentür, und der Mann, den ich als Socks kenne - der ungehobelte Kerl, den ich Ihnen bereits beschrieben habe -, ging als erster hinein, seine Hand in der Rocktasche. Ich glaube, er hatte eine Waffe bei sich. Er ging ohne Umschweife in den Keller hinunter. Ich wartete, bis Anderson den Portier gebunden und geknebelt hatte, dann folgte ich diesem Socks in den Keller, wie wir besprochen hatten. Jeder Schritt war vorgeplant.
    Frage: Zu welchem Zweck sollten Sie warten, bis der Portier gefesselt war, ehe sie Socks in den Keller folgten?
    Mann: Ich weiß nicht genau, weshalb ich warten sollte, aber das war mir aufgetragen worden - also tat ich's auch. Möglicherweise, so glaube ich, sollte Socks dadurch genügend Zeit gegeben werden, den Hausbesorger auszuschalten. Auch sollte Anderson dadurch Gelegenheit haben, mir zu folgen und meine Arbeit zu überwachen. Jedenfalls blieb Anderson mir auf den Fersen, als ich in den Keller hinunterging.
    Frage: Was dann?
    Mann: Als wir den Keller betraten, kam Socks aus der Wohnung des Hausmeisters auf uns zu. Er sagte: »Was 'n Schweinestall dahier. Der versoffene alte Kacker ist ausgepustet wie 'ne Kerze. Das Loch riecht wie 'ne Brauerei. Vor Montag wacht der nicht mehr auf.« Anderson sagte: »Schön.« Dann wandte er sich an mich. »In Ordnung, Professor«, sagte er. Also ging ich an die Arbeit.
    Frage: Zu dieser Zeit brannten die Lichter im Keller?
    Mann: Eine düstere Deckenleuchte, ja. Aber das reichte nicht aus, und mein Wirkungsbereich wurde mit einigen Taschenlampen und einer Blendlaterne ausgeleuchtet.
    Frage: Sie hatten Ihre Werkzeuge mitgebracht?
    Mann: Das ist richtig. Meine eigenen persönlichen Handwerkzeuge und Maschinen. Die schwere Ausrüstung, wie ich Ihnen bereits erläutert habe - die Schweißbrenner und die Gasflaschen waren mir zur Verfügung gestellt worden und befanden sich noch

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