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23 Uhr, York Avenue

23 Uhr, York Avenue

Titel: 23 Uhr, York Avenue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lawrence Sanders
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Überhaupt keinen. Ich rede nur mal wieder zuviel. Sie hatten gestern Ihr erstes Treffen?
    Anderson: Ganz recht.
    Angelo: Wie ist's gelaufen?
    Anderson: Lief prächtig.
    Angelo: Irgendwelche wunden Punkte?
    Anderson: Der schwule Seidenknabe, den wir da haben, Tommy Haskins, hat noch nie 'n hartes Ding abgezogen. Immer nur kleine krumme Touren gedreht oder seinen Arsch verscheuert oder Scheckbetrügereien geschaukelt, sonst nichts. Aber sein Job ist leicht. Ich werd' ihn im Auge behalten. Johnson - das ist der Krauskopf- und die beiden Brodsky-Jungs sind astrein. Harte Burschen. Der Techniker, Ernest Mann, ist so geldgierig, daß er alles tun wird, was ich ihm sag'. Falls sie ihn fassen, wird er natürlich singen. Die brauchen ihm nur damit zu drohen, ihm seine Zigaretten wegzunehmen.
    Angelo: Aber er wird nicht gefaßt werden … wie?
    Anderson: Nein. Dieser Parelli ist dumm und bösartig und mordlustig, 'ne miese Mischung.
    Angelo: Diesen Kerl werden Sie nehmen müssen, wie's gerade kommt. Ich hab' Ihnen ja gesagt… zeigen Sie ihm nie den Rücken.
    Anderson: Ich hab' nicht die Absicht. Ich hab' meinen Burschen ihre Vorschüsse ausbezahlt.
    Angelo: Wissen die alle, was jeder kriegt?
    Anderson: Ich hab' mir die Burschen einzeln vorgeknöpft und ihnen das Geld in verschlossenen Briefumschlägen gegeben. Und jedem hab' ich gesagt, daß er mehr kriegt als die anderen und die Klappe halten soll.
    Angelo: Gut.
    Anderson: Haben Sie sich wegen der Ablenkungsmanöver erkundigt?
    Angelo: Die können Sie vergessen, sagt Papa. Halten Sie alles so einfach wie möglich. Er sagt, das Ding wär' auch so schon gefinkelt genug.
    Anderson: Da hat er recht. Ich freu' mich. Können Sie mir jetzt sagen, wie's mit dem Lastwagen steht?
    Angelo: Jetzt noch nicht. Am Donnerstag, wenn wir uns treffen.
    Anderson: In Ordnung. Die Brodsky-Jungs holen ihn von überall ab, wo Sie nur wollen. Aber das wird in New York sein, nicht wahr?
    Angelo: Ja. In Manhattan.
    Anderson: Schön. Dann können wir unseren abschließenden Zeitplan ausknobeln. Wo laden wir die Ware ab?
    Angelo: Auch das werden Sie am Donnerstag erfahren … das Versteck. Wie viele Leute werden zum Abladen mitkommen?
    Anderson: Die Brodsky-Jungs und ich, hab' ich mir vorgestellt.
    Angelo: Gut so. Jetzt wollen wir mal sehen… was wollte ich Sie noch fragen … ? Ach ja… brauchen Sie ein Eisen?
    Anderson: Ich kann eins kriegen. Ich weiß aber nicht, ob das Ding was taugt.
    Angelo: Ich will Ihnen ein gutes besorgen. Direkt von den Docks. Wenn Ihre Burschen den Lastwagen abholen, wird die Spritze im Handschuhfach liegen oder mit Klebestreifen unter dem Armaturenbrett befestigt sein. Geladen. Wie klingt das?
    Anderson: Das klingt ordentlich.
    Angelo: Kaliber 9,65. Ist Ihnen das recht?
    Anderson: Ja.
    Angelo: Ich will dafür Sorge tragen. Jetzt wollen wir mal sehen… ach ja, die Gesichtsmasken. Haben Sie das alles schon geregelt? Handschuhe… dergleichen Scheiße, ja?
    Anderson: Das ist alles geregelt, Mr. Angelo.
    Angelo: Fein. Nun ja, ansonsten fällt mir nichts mehr ein. Wir sehen uns dann also am Donnerstag. Ihr zweites Treffen ist am Mittwoch, und das letzte halten Sie am Freitag?
    Anderson: Ja.
    Angelo: Wie fühlen Sie sich?
    Anderson: Ich fühl' mich großartig. Das Ding hier läßt mich zwar richtig heißlaufen, aber ich hab' keine Zweifel.
    Angelo: Duke … eines dürfen Sie nie vergessen. Was auf Sie zukommt, ist wie der Krieg. Ihre Erkundung des Geländes, Ihr Nachrichtendienst und Ihr Einsatzplan können die besten der Welt sein. Aber immer wieder geht mal was schief. Unerwartete Dinge tauchen auf. Jemand schreit. Aus einem Karnickel wird ein Löwe. Unerwartet, aus heiterem Himmel, kommen die Polypen hereingeschneit, weil einer von ihnen schnell mal pinkeln gehen muß. Manchmal passieren die verrücktesten Dinge - urkomische Sachen, mit denen Sie nicht mal im Traum gerechnet hätten. Das wissen Sie?
    Anderson: Ja.
    Angelo: Also müssen Sie locker und flexibel bleiben, wenn Sie mal in dem Haus drin sind. Sie haben einen guten Plan… aber seien Sie stets darauf gefaßt, improvisieren und mit diesen unerwarteten Dingen fertig werden zu müssen, sobald welche auftauchen. Geraten Sie nicht gleich aus dem Häuschen, wenn etwas passiert, was Sie sich nicht vorher ausgemalt haben. Lassen Sie sich nicht aus der Ruhe bringen.
    Anderson: Ich laß' mich nicht aus der Ruhe bringen.
    Angelo: Das weiß ich. Sie sind ein Profi, Duke. Deshalb unterstützen wir Sie auch bei diesem Feldzug.

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