2301 - Im Kolonnen-Fort
die Laufarme nieder und jagte quer durch den Hangar.
Der schnelle Lauf zehrte an seiner Kraft. Als er den Übergang in den tech nischen Bereich erreichte, wurde seine Wahrnehmung wieder von den Schatten körperlicher Schwäche überlagert.
Er litt noch immer unter den Folgen des Angriffs auf ihn. Dafür würden die Terraner büßen, das schwor er sich in dem Moment.
Niemand durfte mit ihm so umsprin gen.
Wirklich niemand.
Das war ein eigenartiger Gedanke.
Zon Facter schüttelte sich ab und lief weiter.
Er holte Val Rabozo und die anderen erst kurz vor dem Ziel ein und erschrak zutiefst. Sie waren nur elf – ein klägli cher Haufen.
*
Weitaus durstiger als hungrig, aber mit neuer Zuversicht machten die Siga nesen sich daran, die gigantische Station zu erkunden. Die Ruhepause hatte ihnen gut getan.
Dumpf hallende Geräusche erfüllten mittlerweile ihr Versteck. Allem An schein nach waren nicht allzu weit ent fernt Arbeiten aufgenommen worden.
Die Richtung, aus der dieses Dröhnen er klang, war jedoch nicht eindeutig festzu stellen.
„Wir kommen hierher zurück?", wollte Fogel wissen.
„Wenn es uns möglich ist, ja", erwi derte Luke.
„Wir finden auch zurück?" Fogel schwieg betreten, als die Gefährten ihn durchdringend musterten. Die Antwort blieben sie ihm jedoch schuldig.
Es war schon schwer, an Bord eines mittelgroßen terranischen Kugelrau mers den Überblick zu behalten. Und dort gab es lesbare Beschriftungen und bekannte Strukturen – aber diese Bau stelle, das war einfach eine fremde und unübersichtliche Welt. Ein Irrgarten von Ausmaßen, die einem Siganesen wie die Hölle erschienen.
Sie benutzten ihre Flugaggregate, um schnell voranzukommen. Angesichts der kilometerweiten Distanzen hätte jeder Fußmarsch eine unverantwortliche Strapaze bedeutet. Über kurz oder lang würden sie vielleicht gezwungen sein, alle verräterischen Energieverbraucher abzuschalten. Dann benötigten sie ihre Kräfte noch dringend.
Die Röhre, in der sie sich bewegten, endete abrupt. Luke tastete die Wand ab. „Hier kommen wir nicht weiter", stellte er fest.
„Vielleicht ist das auch besser so", kommentierte Fogel. „Ich frage mich, welche Bedingungen auf der anderen Seite herrschen. Vakuum, extreme Tem peraturen, ein Säuretank ... Das Schott wurde nachträglich geschlossen." Mit den Fingerspitzen fuhr er die Wandung nach. „Hier sind Schleifspuren, die jäh enden. Zweifellos setzen sie sich auf der anderen Seite fort."
Am liebsten wäre er Luke wohl in den Arm gefallen, der immer noch nach ei nem Öffnungsmechanismus suchte. An gespannt hielt er den Atem an und war schon leicht blau im Gesicht, als Deme trius endlich aufgab.
Sie kehrten bis zur letzten Abzwei gung zurück und folgten dem engeren Seitenstollen, der sich unerwartet zu ei nem kugelförmigen Raum ausweitete.
„Durchmesser ein Meter siebenund dreißig." Dani hantierte mit ihrer An zugortung. „Undefinierbare Beschich tung. Ich registriere einen schwachen Energiefluss im oberen Drittel."
„Ein Ausstieg ...?"
„... ist zumindest nicht anzumessen."
Mit dem Handscheinwerfer, der sich in einer Außentasche seines Anzugs befun den hatte, leuchtete Fogel die Wände ab.
Die vom höchsten Punkt aus sternförmig auseinander laufenden wulstförmigen Erhebungen interpretierte er als Sensor bänder.
„Wenn ihr mich fragt, das ist ein Druckbehälter", verkündete er be schwörend. „Vielleicht nur ein Ausdeh nungsgefäß, aber immerhin."
„Das bedeutet, wir stecken in der zweiten Sackgasse."
Mit einem kurzen Beschleunigungs schub seines Gravo-Paks stieg Fogel in die Höhe. „Die Sensoren sind unnötig, wenn es nicht zugleich eine Möglichkeit gibt, gemessene Werte zu korrigieren."
Intensiv tastete er die Kuppel ab. „Hier!
Eine hauchdünne Kreislinie. Das kann nur eine verschlossene Öffnung sein."
„Ein Ventil?", fragte Luke.
„Etwas Ähnliches zumindest. – Dani, was misst du genau an?"
„Versorgungsspannung, Ash", ant wortete Luke an Stelle seiner Assisten tin. „So würde ich es bezeichnen."
„Sterben werden wir ohnehin", platzte Fogel heraus. „Das waren eure Worte. Dann passt mal auf!"
Ein fahles grünes Aufblitzen huschte über die Kugelwandung. Der eigentliche Strahl war scharf begrenzt, doch in der Düsternis wirkte er wie ein Scheinwer fer.
„Bist du wahnsinnig, Ash?", fuhr De metrius Luke auf. „Wenn der Schuss an gemessen wird ..."
„Dann kann ich es auch nicht mehr än dern", erwiderte Fogel in
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