2301 - Im Kolonnen-Fort
alles Bekannte weit übertrafen.
„Nicht gut", murmelte die Frau. „Das ist gar nicht gut."
Demetrius Luke kannte einige Stern bilder des terranischen Nachthimmels.
Mindestens drei identifizierte er auf An hieb in den Holos.
Das bedeutete, dass Fogel mit seiner Behauptung Recht hatte. Das kleine Raumschiff stand noch sehr nahe am Heimatsystem der Terraner. Ohnehin ließ die nur kurze Flugdauer keine an dere Vermutung zu; zumindest mit der Annahme, dass das kleine Schiff den Be dingungen der veränderten Hyperimpe danz unterlag.
In dem herrschenden Halbdunkel flammte jäh ein grelles Licht auf. Eine Quelle war nicht zu erkennen, doch die Säule aus Helligkeit hüllte die Bestie im Pilotensessel ein.
Luke nahm den vierarmigen Feind nur noch vage wahr. Weil dieses Licht nicht homogen erschien, sondern strukturiert wie die Wände dieses Schiffes. Der Mi niatur-Haluter hatte die Handlungs arme angewinkelt, seine Hände und die Finger bewegten sich innerhalb varia bler Schaltkuben.
„Ein virtuelles, auf Lichtquanten ba sierendes System", bemerkte Fogel. „In teressant, aber ..."
„Aber was?" Luke hatte sich dem Mi nister zugewandt und deshalb eine Ver änderung verpasst.
Er sah es an Ashlons Miene und wir belte herum, und in derselben Bewe gung griff er zur Waffe.
Doch nur ein Schatten wogte vor dem Bild der Milchstraße – ein zuckendes, undefinierbares Nichts. Demetrius Luke blinzelte irritiert. Eine optische Täu schung?
Ihm schien es, als fehlte in der Abbil dung ein sich stetig verändernder Aus schnitt.
Extreme Schwerkraft verursachte Verzerrungen im Raum. Doch Gravitati onslinsen dieser Art bewegten sich nicht.
Es fiel Demetrius Luke unglaublich schwer, sich auf die Erscheinung zu kon zentrieren, die ein seltsames Eigenleben zu entwickeln schien ...
*
„Wie war das im Saal der Residenz, bevor unsere Loge zerstört wurde?", platzte Dani Queenz heraus. „Da war so ein Schatten – wir haben nur noch nicht darüber geredet."
„Ich nehme an, es handelt sich um ei nen Nebeneffekt der gegnerischen De flektortechnologie", sagte Fogel.
Luke verzog das Gesicht. „Dann hät ten wir ein verflucht großes Raumschiff vor uns, nehme ich an."
Der Minister zuckte mit den Schul tern.
„Mit groß meine ich weder ENTDE CKER noch GWALON-Raumer", redete Demetrius Luke weiter, „sondern eher etwas in der Kategorie Asteroid oder kleiner Mond."
Im nächsten Moment schien dieses tanzende Nichts heranzuspringen. Die Siganesen tauchten ein in etwas, das sie nicht beschreiben konnten.
Luke hörte Dani Queenz schnaufen.
Ihre Überraschung galt indes nicht dem wesenlosen Schatten, denn den gab es schon nicht mehr, sondern all dem, was sich jäh in den Holos abzeichnete.
Eine Baustelle im All – auf größere Di stanz der optischen Beobachtung entzo gen und zweifellos auch jeder bekannten Art von Ortung. So wie das kleine Raum schiff, in dem sie ihre Flucht nach vorne angetreten hatten.
„Das ist riesig!", hauchte Dani Queenz.
„Noch dazu vor den Augen der Terra ner." Die Betroffenheit war Ashlon Fogel anzuhören. Ihm steckte ein gewaltiger Kloß im Hals. „Wenn Perry Rhodan wüss te, was sich hier abspielt ..."
„Er weiß es leider nicht, Minister", sagte die Assistentin.
„Also müssen wir ihn informieren. Bei Ehre und Gewissen, das ist unsere Pflicht.
Wir können nicht einfach zuschauen, wie ..." Fogel schwieg betreten, als Luke beschwichtigend beide Hände hob.
„Ruhig, Ash, ich bitte dich ..."
Fogel blies die Wangen auf. „Sobald wir in den Stützpunkt einfliegen, ist für uns Endstation", kommentierte er. „Was willst du dann noch unternehmen?"
2.
Der Miniatur-Haluter wurde nach wie vor von der Lichtsäule umflossen, deren Helligkeit jedoch merklich abgenommen hatte. Demetrius Luke vermutete einen Zusammenhang mit der Fluggeschwin digkeit. Das kleine Schiff schien mittler weile im Raum nahezu stillzustehen, und die Baustelle wuchs nur noch langsam an – sie war ein zerklüftetes Konglome rat von Stahlgerippen, undefinierbaren monströsen Aggregaten und tief in die Anlage hineinreichenden Höhlungen.
Falls das Hangars waren, boten sie einer kleinen Armada Platz.
Der Anflugwinkel, fand Luke, war für Beobachtungen keineswegs ideal. Aber wahrscheinlich hätte er das aus jeder Po sition heraus so festgestellt, weil die An lage im Wechselspiel von Licht und Schatten schlicht unübersichtlich war.
„Eine Acht", flüsterte Dani. „Das Ge bilde hat die Form einer
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