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2304 - Schatten über Atlan-Village

Titel: 2304 - Schatten über Atlan-Village Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Klasse an, die als ENTDECKER bezeichnet werden. Ha! Als ob die irgendwas entdecken könnten! Moment!"
    Der Mor’Daer konzentrierte sich weiter auf den Funkverkehr, während Aroff die Arbeit der Terraner studierte.
    Hundertschaften von Robot-Drohnen waren am Werk. Bläulich und gelb leuchtende Punkte zeugten von hochenergetischen Fertigungsarbeiten allerorten. Menschen in Schutzanzügen schwebten umher, in jene scheinbare Sinnlosigkeit eingebunden, die Großbaustellen nun einmal ausmachten.
    Der Ganschkare beugte seinen Kopf weiter hinab, um die Details im Hologramm besser studieren zu können.
    Der Nahsichtbereich war seine Stärke.
    Die grün schimmernde Datenbrille lieferte Auswertungen über die Bewegungsabläufe von Mann und Maschine.
    Das klare, wunderhübsche Geflecht der energetischen Feldlinien und die Zielstrebigkeit der Arbeiter ließen so etwas wie Neid in ihm aufkommen.
    „Diese Terraner sind hoch motiviert und wissen, wofür sie sich anstrengen", brummte er.
    „Willst du damit sagen, dass ihre Leistungen mehr sind als die der Terminalen Kolonne?" Zerbone speichelte verärgert über ihre gemeinsame Uniform.
    „So wollte ich das nicht sagen. Diese Bauten sind schlussendlich ... primitiv.
    Aber ich lese aus ihrer Arbeitsweise, dass sie sich ihres Ziels äußerst sicher sind – und Stolz empfinden."
    „Stolz ist nichts für das Individuum", sagte Zerbone angewidert. „Er schafft Überheblichkeit, und er stellt das Einzelwesen über die Gesamtheit."
    „Es ist müßig, darüber zu diskutieren." Aroff schnäbelte durstig in einer bereitstehenden flachen Wasserschale und zwang den Mor’Daer, der Bewegung seines Kopfes zu folgen. „Hast du noch etwas herausgefunden?"
    „Der Funkverkehr ist großteils kodiert. Die uns zur Verfügung stehenden Mittel der Dunkelkapsel reichen zur Dechiffrierung nicht aus. Ich habe lediglich erfahren, dass diese vier ›Tender‹ die Bezeichnungen LORETTA-41 bis LORETTA-44 tragen."
    „Was uns annehmen lässt, dass es bereits vierzig fertig gestellte Plattformen gibt."
    „So ist es. Der Verbund der LORETTAS läuft übrigens unter dem Sammelbegriff TERRANOVA-Flotte."
    Beide schwiegen, fühlten eine seltsame Mischung aus Ingrimm und Erleichterung in sich hochsteigen.
    Die Dunklen Ermittler hatten nichts von einer TERRANOVA-Flotte berichtet.
     
    4.
     
    Der Tag verging mit Vorlesungen, Begegnungen und Gesprächen.
    Kosmopsychologie war kein Fach, das man einfach so belegen konnte. Lebensbejahung, offene und für alles frei gemachte Sinne, Unvoreingenommenheit, Mut und eine gehörige Portion Selbstbewusstsein gehörten zu den Grundvoraussetzungen eines Studenten.
    „... wer von uns will sich zutrauen", so hatte die legendenumrankte Bré Tsinga während ihrer denkwürdigen Einführungsvorlesung vor geraumer Zeit ausgerufen, „ein fremdes Wesen wirklich zu verstehen? Scheitern wir denn nicht in der Beurteilung unserer Kinder oder Partner? Wissen wir denn ausreichend über die Seele unserer eigenen Landsleute Bescheid?"
    Marc London erinnerte sich nur zu gut an die sparsame Gestik der zierlichen Blondine. Alles an ihr war Beherrschung und Bewusst-Sein gewesen. Ihre Worte hatten sich tief in sein Gedächtnis eingebrannt.
    „Lernt zuerst euch selbst kennen", so war sie fortgefahren. „Blickt in euer Inneres. Erforscht eure Bedürfnisse, analysiert eure Schwächen. Denkt darüber nach, welch komplexes Wesen ihr habt. Wie vielfältig die Gefühlswelt ist, die ihr zu steuern vermögt – vielmehr: die euch steuert." Ihre Lippen waren schmal geworden, die Falten um die Augen tiefer. „Erst dann, wenn ihr euer selbst sicher seid, könnt ihr erahnen, um wie viel schwieriger es ist, einen Außerirdischen in seiner Gesamtheit zu begreifen. Denn auch er ist – in der Regel – komplexbehaftet, für die eigenen Landsleute oftmals ein Rätsel und unter keinen Umständen jeden Tag gleich gut gelaunt."
    Pflichtbewusst hatten sie, die Erstsemester, gelacht.
    Soooo schlimm würde es schon nicht werden, das Gedankensystem eines Akonen, Haluter oder Solmothen zu entflechten.
    Denkste.
    Marc lehnte sich erschöpft an das Klebe-Halteband der Rohrbahn, das die natürliche Elektrostatik seines Körpers ausnutzte und einen angenehmen Halt vermittelte.
    In seinem Kopf wuselten Begriffe altertümlicher psychologischer Lehren des dritten Jahrhunderts NGZ mit kamashitischen Philosophien, Krankheitsbildern der Altarkoniden und der Nervenzellenbildung lemurischstämmiger Föten

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