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231 - Der Preis des Verrats

231 - Der Preis des Verrats

Titel: 231 - Der Preis des Verrats Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Zorn
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Bock!, dachte er. Kein bisschen hat er sich verändert. Er streckte seine Hand aus und legte sie auf die Brust von Miki Takeo. »Also gut! Lass uns aufbrechen! Vielleicht sind es die letzten Kilometer unseres Lebens, die wir noch gemeinsam gehen werden!«
    So etwas wie ein Lachen tönte aus dem Stimmenmodulator seines Vaters. Dann machten sie sich schweigend auf den Weg.
    Doch schon nach wenigen Metern hielt Miki Takeo inne. »Warte… ich empfange einen Funkspruch aus Waashton… auf der Frequenz der U-Men! Er ist an General Crow gerichtet!« Miki schaltete sein Lautsprechermodul ein. Beide Androiden lauschten der Mitteilung einer männlichen Stimme. Und beide konnten kaum glauben, was sie da hörten: »Alles ist für den Putsch bereit, General! Blacks Hauptquartier wurde von WCA-Truppen umstellt, er selbst ist in unserer Gewalt. Ihr Angriff kann jetzt erfolgen! Gezeichnet, Präsidentin Dr. Alexandra Cross.«
    ***
    Pentagon, nahe Waashton
    Wenige Dutzend Meter vor der Zufahrt zum Pentagon hielt Mr. Black den wuchtigen Wagen der Marke Hummer an. Er besaß eine unerklärliche Vorliebe für dieses Modell und hatte ein Museumsstück umrüsten lassen; es lief jetzt mit reinem Alkohol wie die Motorräder der Rev’rends. Er und Mr. Collyn Hacker stiegen aus und marschierten im Gleichschritt auf die Schranke zu, die das graue Band der Mauer durchbrach, die man einst um das Regierungsgebäude gezogen hatte. Der lange graue Mantel des Hohen Richters flatterte im aufkommenden Morgenwind. Blacks Miene war angespannt. Auch wenn er bewusst auf eine bewaffnete Eskorte verzichtet hatte, war er zu allem entschlossen.
    Die Wachtposten an der Schranke hatten ihn längst erkannt und salutierten pflichtgemäß. Der Hohe Richter war eine der wenigen Personen, die das Pentagon unangemeldet aufsuchen und passieren durften. Nur Fahrzeuge mussten draußen bleiben.
    Black sah einen der Männer im Schrankenhaus telefonieren. Ich muss eine Leitung bis ins Capitol legen lassen, dachte er, sowie zwischen den Stadttoren. Für den Fall, dass eine Funkverbindung nicht möglich ist. Die alten Leitungen waren längst oxidiert und von Erdbewegungen zerstört.
    Sie gingen weiter und steuerten das Haupttor des Gebäudes an.
    Ich werde mich nicht von Cross abweisen lassen, dachte Black grimmig. Neben ihm pfiff Mr. Hacker eine fröhliche Melodie. Black warf ihm einen missmutigen Blick zu.
    Auf dem Gesicht seines kahlköpfigen Begleiters lag ein versonnenes Lächeln. Er hatte sich vor ihrem Aufbruch in Schale geworfen: Mit seinem hellen Gehrock, den schwarzen Lederhosen und dem glänzenden weinroten Hemd machte er den Eindruck, als wäre er auf dem Weg zu einer Sonntagsmatinee. Als er Blacks Missfallen bemerkte, beendete er sein Pfeifen und schaute an sich herunter. »Stimmt irgendwas nicht?«, fragte er verunsichert.
    »Ihr Outfit ist perfekt…«, entgegnete Black. »Nur frage ich mich, ob es passend für den Anlass unseres Besuchs im Pentagon ist.«
    Sein Computerspezialist lachte. »Mehr als passend. Glauben Sie mir, passender geht’s nicht!« Fast verlegen knetete er sein Ohrläppchen. »Ich hoffe, die WCA wird uns ein entsprechend angemessenes Empfangskomitee schicken. Ein paar der schnuckeligen Bunkersoldaten würden mir schon reichen… nur sollten sie von einem gewissen Sergeanten angeführt werden!«
    Mr. Black brauchte einen Moment, bis er begriff: Natürlich, Collyn Hacker hatte ein Auge auf Sergeant Percival Roots geworfen! Der Hohe Richter musste grinsen. Wenn die letzten Wochen nicht so anstrengend gewesen wären, wäre ihm das sicherlich schon früher aufgefallen: Immer wenn der sympathische junge Afromeerakaner mit dem kantigen Gesicht und den langen schwarzen Dreadlocks in ihrer Nähe aufgetaucht war, mutierte Hacker zu einem pubertierenden Teen. Ob er wohl wusste, dass Roots bereits vergeben war? Jedenfalls erzählte Honeybutt das. Wie auch immer, von ihm würde Hacker es nicht erfahren.
    Die Running Men waren nur noch wenige Schritte vom Portal der Pentagon-Ruine entfernt, als es sich öffnete. Das allein war nicht ungewöhnlich, schließlich waren sie von dem Wachtposten angekündigt worden.
    Ungewöhnlich war allerdings, dass annähernd zwanzig Soldaten über die große Freitreppe nach unten strömten, sie umstellten und die Waffen in Anschlag nahmen. Hackers Wunsch ging in Erfüllung – allerdings anders als gedacht.
    »Keinen Schritt näher! Die Hände hoch!« Der Bass kam vom Eingangsportal des Pentagons. Oberhalb der Treppe

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