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231 - Der Preis des Verrats

231 - Der Preis des Verrats

Titel: 231 - Der Preis des Verrats Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Zorn
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Morgengrauen war dann der Funkspruch eingegangen und hatte das Problem Takeo – von dem Crow hoffte, dass es keines mehr war – auf Platz zwei der Prioritätenliste verschoben.
    Ungehalten wischte der General seine Mutmaßungen zur Seite. Er musste jetzt auf den Funkspruch und die veränderte Situation in Waashton reagieren, und das schnell! Also erhob er sich und zog seine Uniformjacke gerade. »Von Kotter, unsere Armee muss in spätestens einer Stunde bereit sein, nach Waashton aufzubrechen. Kriegen Sie das hin?«
    Horstie von Kotter knallte die Hacken zusammen. »Jawohl, Sir!«
    »Hagenau, machen Sie Takeos Großgleiter startklar. Sie und drei der Warlynnes begleiten mich«, befahl der General seinem Adjutanten. Dann wandte er sich nochmals an Horstie von Kotter, der sich schon an dem Schaltpult zu schaffen machte: »Die restlichen Warlynnes bleiben bei Ihnen und Dr. Laurenzo in der Anlage. Sollte Takeo überlebt haben und hier auftauchen, muss er zerstört werden, koste es, was es wolle! Nach meinem Sieg wird mein Gleiter Sie abholen.«
    ***
    Waashton
    Agat’ol stand vor der Anrichte in Honeybutts Küche. Löffelweise häufte er das Pulver aus dem Glas in die dampfende Teetasse seiner schwangeren Gastgeberin. Schlafmittel stand auf dem Glas, das er jetzt wieder verschloss und neben die anderen Medikamenten-Behälter auf das Bord stellte. Er hoffte, das Zeug würde Wirkung zeigen, denn es schmeckte nach nichts.
    Der Mar’osianer reckte den Kopf in Richtung Tür: Unten auf der Straße beratschlagten sich seine Gastgeber immer noch mit Trashcan Kid und dessen schwarzhäutigem Begleiter. Die Kids hatten vor einiger Zeit das gesamte Haus mit ihrem Geschrei geweckt. »Bosh, mach, dass du runter kommst! Die fuckin’ Präsidentin hat Mr. Black einkassiert!«, brüllten sie immer wieder. Der Britanier war aufgeregt nach unten gelaufen, gefolgt von seiner Gefährtin.
    Jetzt waren nur noch die Stimmen von Sigur Bosh und Miss Hardy zu hören. Sie stritten schon wieder: Der Britanier wollte nicht, dass die Schwangere ihn begleitete. Wie üblich blieb die Frau stur. Agat’ol sollte es recht sein. Ihn interessierten die Vorgänge in der Stadt nicht. Er wollte heute noch Waashton verlassen. Dazu brauchte er nur eine handlungsunfähige Miss Hardy und ein Gefährt oder Reittier.
    Nachdem er sich vergewissert hatte, dass der Disput auf der Straße noch eine Weile anhalten würde, eilte er zur Kommode, in der die Oberflächenkriecherin ihre Zahlungsmittel aufbewahrte. Mit wenigen Handgriffen holte er ein Ledersäckchen aus einer der Schubladen. Doch das Behältnis war offen und die Münzen verteilten sich klimpernd auf dem Fußboden. Der Mar’os-Anhänger fluchte. Auf allen Vieren kroch er durch die Küche, um die runden Eisenplättchen wieder einzusammeln. Mit seinen zusammengewachsenen Flossenfingern war das gar nicht so einfach.
    Der Mar’os-Anhänger war noch nicht fertig mit seiner mühsamen Tätigkeit, als er Schritte auf den Stiegen im Treppenhaus hörte. Honeybutt! Er schnellte in die Höhe und kletterte in Windeseile die Treppe zum Dach hinauf. Atemlos kauerte er auf den oberen Stufen. Würde die Lungenatmerin die verbliebenen Münzen entdecken? Hatte er die Schublade wieder geschlossen? Angestrengt lauschte er nach unten.
    Klappernde Absätze und leise Flüche. Dann wurde ein Stuhl gerückt. »Diese mistige Alexandra Cross«, hörte er ihre Stimme. »Endlich gibt’s die Gelegenheit, ihr eins aufs Maul zu hauen – und ich sitze hier tatenlos rum! Verdammt!«
    Schließlich wurde es still. Agat’ol lächelte zufrieden. Offensichtlich spült sie ihren Ärger mit dem Tee runter, dachte er. Auch wenn sie ihn einen Fischmac genannt hatte, verspürte er kein Verlangen, es auf einen Kampf mit der Frau ankommen zu lassen. So unauffällig wie möglich wollte er die Stadt verlassen. Er konnte keine Verfolger dabei brauchen, die auf der Jagd nach ihrem Mörder wären.
    Leise rappelte er sich auf und lief zu der steinernen Umfriedung. Dort lagen Stiefel und Jacke bereit. Während er das Münzsäckchen unter seinen Schulterpanzer schob, berührten seine Finger den Beutel mit dem Kristall vor seiner Brust.
    Vorsichtig holte er ihn hervor und hielt ihn in seiner flachen Hand. Mein Schlüssel zur Macht! Agat’ols Augen glänzten. Doch der Glanz verschwand schlagartig, als er die schneidende Stimme von Miss Hardy in seinem Rücken hörte. »Ist das der Kristall, den angeblich General Crow haben soll?«
    Erschrocken wandte der

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